Fahrradfahren in Roth: Radler geben Note 4,1

27.3.2021, 05:00 Uhr
Fahrradfahren in Roth: Radler geben Note 4,1

© Foto: Lidia Piechulek

Bestnoten sehen anders aus. Für das Fahrradfahren in Roth heißt die Zensur, die Radlerinnen und Radler der Radfahrfreundlichkeit ihrer Stadt erteilt haben: 4,1. Damit liegt man in Sachen Fahrradfreundlichkeit auf Platz 307 von 415 und ist noch etwas schlechter als 2018, als die letzte Befragung des ADFC stattfand und die Note 3,9 auf dem Zeugnis stand.


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Alle zwei Jahre werden Radfahrer dazu befragt, 109 haben diesmal mitgemacht. Auch Ralph Edelhäußer, Rother Bürgermeister und überzeugter Vielradfahrer, ist einer der Befragten gewesen. Zur Note 4,1 bekennt er: "Ehrlich gesagt, hätte ich gedacht, dass wir sogar noch schlechter abschneiden."

Denn der Hauptpunkt für die negative Bewertung ist die Erreichbarkeit der Innenstadt. Und da muss auch der Bürgermeister zugeben, "ist in den vergangenen Jahren nicht viel passiert – weil halt nicht viel passieren kann". Denn die Engstelle an der Nürnberger Straße zwischen dem früheren Gasthaus Schwarzer Adler und dem Asia-Imbiss lasse sich eben nicht beseitigen. "Das Haus gehört uns nicht, und wir können es nicht einfach wegsprengen."

Auch vom Süden, von der Münchner Straße her, ist die Zufahrt ins Zentrum für Radler eng, für einen eigenen Radweg neben der Fahrbahn aber einfach nicht genug Platz.

Lösung gesucht

Für die Zufahrt vom Westen her bastelt die Stadt gerade an einer Lösung: Die Abenberger Straße ist ab der Kreuzung zum Westring seit dem vergangenen Jahr eine Ortsstraße, sodass eine Umleitung des Schwerlastverkehrs zur B 2 über den Westring Linderung verspricht. Das hieße vor allem auf dem letzten engen und kurvenreichen Abschnitt der Abenberger Straße, dass Radfahrer nicht mehr von Lkw eingekeilt würden. "Wir haben das Staatliche Bauamt zwar schon dafür sensibilisieren können", berichtet Edelhäußer. "Aber die Sache ist immer noch nicht in trockenen Tüchern."

Trotz der schwierigen örtlichen Gegebenheiten will man bei der Stadtverwaltung die Hoffnung auf Besserung nicht aufgeben – und setzt auf ein eigenes Fahrradkonzept: Im Mai, spätestens Juni, soll das Konvolut mit Diagnose und Planung im Stadtrat vorgestellt werden, derzeit radeln die Gutachter der Aalener Planungsgruppe Bernhard die vorhandenen (oder auch fehlenden) Fahrradwege in Roth ab, prüfen sie auf Tauglichkeit und arbeiten am Konzept für künftiges Radeln in Roth.

Wege sind breit und sauber

Ein paar positive Wertungen aus der Umfrage des ADFC dürften ihnen dabei sicher ebenfalls auffallen: Gelobt wird im ADFC-Fahrradklimatest, der Benotung der Radfahrfreundlichkeit, dass die vorhandenen Radwege in Roth breit genug, sauber genug und von ordentlicher Belagsqualität sind. Immerhin.

Auf der negativen Seite steht dagegen auch noch mehr. Zum Beispiel, dass es nicht genügend öffentliche Räder gibt. Ein Punkt, der für Edelhäußer aber nur marginal von Interesse ist. Denn: "Wir sind hier in Roth, nicht in Nürnberg oder München."

Weiterer Malus im Zeugnis des ADFC beziehungsweise der 109 Radler: Viele Räder werden geklaut, natürlich auch viele teure Räder. Manchmal vielleicht nur, um schnell von A nach B zu kommen, dann liegt das Radl irgendwo in der Wiese und landet mit Glück beim Rother Bauhof, wo es dann bei der jährlichen Versteigerung angeboten wird. Aber dadurch wird der Diebstahl für den Bestohlenen nicht besser.

Dazu merkt Ralph Edelhäußer an: "Schon lange will die Stadt den Rother Bahnhof kaufen und dort nicht nur Toiletten, sondern auch Fahrradboxen bauen, sodass man sein Rad sicher aufgehoben weiß. Aber die Bahn hat uns zu verstehen gegeben, dass wir sie gefälligst nicht mehr damit nerven sollen. Frühestens 2023 dürften wir wieder mal anfragen, ob sie uns den Rother Bahnhof verkaufen möchte."

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