Formen aus dem Stein geklopft

1.11.2020, 15:39 Uhr
Formen aus dem Stein geklopft

© Foto: Robert Unterburger

Obwohl das Wetter schon herbstlich kühl war, arbeitete man draußen im Hof des Ateliers. Es herrschte eine gelöste, heitere Stimmung, die meisten Teilnehmer kannten sich von früheren Workshops.

Das Atelier von Verena Reimann bot ideale Voraussetzungen für die neun Künstler, sich intensiv mit dem Werkstoff Stein auseinander zu setzen. Unter Reimanns kompetenter Beratung entstanden beeindruckende Werke. Noch am letzten Arbeitstag war der Platz erfüllt vom Klopfen der Stein-Meißel und Hämmer.

"Das gemeinsame Tun ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit", sagte Verena Reimann, "wir haben nichts Fertiges vorgefunden." Die Kursteilnehmer hätten es geschafft, aus Bruchstücken und grobem Stein Neues zu schaffen, auf das sie stolz sein könnten. Unermüdlich gab sie Tipps und Ratschläge und überlegte mit den Bildhauern, wie eine Arbeit ausgeformt, verändert oder weiterentwickelt werden könnte. Reimann zeigte sich offen für die Ideen der Teilnehmer, motivierte zur Weiterarbeit und war begeistert von der Vielfalt der Kunstwerke.

Nach getaner Arbeit – acht Stunden pro Tag – platzierten die Kunstschaffenden ihre Skulpturen an einem zentralen Platz. Bei der Präsentation wandte man sich zunächst einer Papaya zu, die in sich neue Früchte trägt. Hiltrud hat sie geschaffen. "Die Skulptur ist etwas Exotisches, etwas Organisches und Lebendiges, nichts Statisches", beschrieb Reimann das Kunstwerk. Hiltrud wies darauf hin, dass der von ihr ausgewählte Stein viele Risse aufwies. "Eine reife Passionsfrucht, eine Samenkapsel."

Heinz-Peter hat einen Kopf geschaffen, der an eine altgriechische Steinplastik erinnert "Die Gesichter des Mannes im Mond" nennt er ironisch sein Werk.

"Optimismus" betitelte die Steinbildhauerin Ulrike ihre Plastik. Sie schuf eine harmonische, dynamische Figur, die nach vorne strebt und eine sanfte Bewegung ausführt. "Das Dreidimensionale ist hier besonders ausgeprägt", lobte Verena Reimann, "die Skulptur strahlt eine große Ruhe aus."

"Der Stein hat mich gefunden, er strebt nach oben und wollte befreit werden", sagte Angelika Neff-Lehmann, die eine Gesichtsplastik geschaffen hat, die wie ein griechischer Gott ausschaut. Für Neff-Lehmann jedoch ist es ein Wächter.

Helmut hat eine kraftvolle, elegante Plastik geschaffen, die auf der Vorderseite eine organische Struktur aufweist. Man könnte sie als Flammen, angedeutete Blätter oder als eine Wirbelsäule deuten.

Ute hat aus ihrem Stein eine kraftvolle Vollplastik geschaffen. "Sich öffnen" heißt ihr fulminantes Gebilde, das dynamisch vom Licht aus allen Richtungen durchdrungen wird.

Claudia hat aus dem harten Stein eine Tulpe gearbeitet. Die Pflanze erinnert an einen Pilz, der sich nach oben hin öffnet. "Der Stein ist zum Blühen gekommen", erklärte Verena Reimann.

Letzte Station war Willis Skulptur. Er hat aus dem Stein sechs Erbsen herausgearbeitet. Sie liegen geschützt in einer Hülle. Eine der steinernen Erbsen hat er mit Schwabacher Blattgold umhüllt.

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