Gegen Gefahr für Menschen und Zerstörung der Natur

26.5.2020, 13:47 Uhr
Gegen Gefahr für Menschen und Zerstörung der Natur

© Foto: Wolfgang Schmid

  In Büchenbach, Schwanstetten, Oberreichenbach und in Roth kamen sie zusammen, um vor dem geplanten Ersatzneubau, dem Hochrüsten auf 380 kV und den damit verbundenen enormen Steigerungen der Stromkosten zu warnen. Auch die immense Zerstörung der Natur könne nicht mit Geld aufgewogen werden.

Mit rotgelben Andreaskreuzen, Warnwesten und Bannern protestierten an verschiedenen Plätzen entlang der geplanten Trasse gegen die Maßnahmen. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Teilnehmerzahl begrenzt. Viele mussten abgewiesen werden und konnten ihren Protest nicht öffentlich bekunden. Insgesamt zeigten bundesweit rund 60 Bürgerinitiativen entlang der geplanten Trassen ihre Unzufriedenheit mit der Energiepolitik.

Aktueller Hauptgrund der Proteste ist das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Planungssicherstellungsgesetz. Wolfgang Schmid, Sprecher der Büchenbacher Bürgerinitiative, kritisierte, dass Erörterungstermine, Antragskonferenzen und mündliche Verhandlungen nur noch online stattfinden dürfen. "Eine richtige, rechtsstaatlich einwandfreie Beteiligung der Bürger und der Umweltverbände wird so unmöglich."

Die Demonstranten versammelten sich in Tennenlohe bei der bestehenden 110-kV-Leitung. Sie lehnten die daneben geplante Höchstspannungstrasse der Juraleitung ebenso ab wie solche an anderen Orten im Landkreis Roth, in Schwabach oder anderen Orten. Die Gefährdung der Menschen und die Zerstörung der Natur sei nirgends akzeptabel. Daher könne man sich auch nicht mit den 400-Meter-Abstand zu den Stromleitungen zufriedengeben. Sie dienten nicht der Versorgungssicherheit der Bürger mit Strom, sondern dem internationalen Stromhandel.

Hermann Lorenz vom Energiebündel Roth-Schwabach verneinte ebenfalls die Notwendigkeit der Höchstspannungstrassen. Dem Verein gehören alle Gemeinden des Landkreises Roth und die Stadt Schwabach an. Er setzt sich seit Jahren für den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region ein. Hermann Lorenz: "Je mehr Bürger, Unternehmen und Gemeinden im Landkreis in erneuerbare Energien und Speicher investieren, desto weniger werden diese Trassen notwendig. Planer, Architekten, Bauherren und Unternehmen sollten erkennen, dass zum Beispiel Photovoltaikanlagen kaum die Baukosten erhöhen, sondern eine sehr gute Investition sind. Daher könnten Kommunen bereits heute im Rahmen ihrer Bebauungspläne eine "solare Baupflicht" zum Nutzen ihrer Bürger vorschreiben und so die CO2-freie Eigenenergieversorgung vorantreiben."

An der Staatsstraße 2224 nach Kühedorf würde die Juraleitung einen Schwenk nach Büchenbach machen und über Rednitzhembach, Schwanstetten nach Wendelstein führen. Richard Fettinger von der Büchenbacher Bürgerinitiative zeigte daran, wie viel Wald und Natur dadurch zerstört würden: "Allein durch die 28 Kilometer lange Südtrasse würden rund 170 Hektar Natur beschädigt, bis zu 200 000 Bäume müssten gefällt werden. Richtiger Wald kann hier nie mehr wachsen, weil die Bäume nur eine Maximalhöhe unter der Leitung haben dürfen."

Auch in Schwanstetten wurde demonstriert. Am Rother Marktplatz fand die Abschlusskundgebung statt.

 

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