Gelbe Eulen aus Frankfurt für Rother Waldwichtel-KiTa

16.11.2019, 17:24 Uhr
Gelbe Eulen aus Frankfurt für Rother Waldwichtel-KiTa

© Foto: Petra Bittner

Deshalb darf sich die AWO-KiTa seit Oktober "Buchkindergarten" nennen – samt Urkunde sowie besagtem Eulen-Logo an der Tür – und ist damit der erste seiner Art im Landkreis Roth. Aber dass hier nicht nur für Auszeichnungen geschmökert wird, war am gestrigen Freitag "live" in der Einrichtung zu erleben – beim bundesweiten Vorlesetag.

Frankfurter Buchmesse? Hat schon was. "Eigentlich waren wir ja richtig geflasht!", gibt Anja Eitel mit leuchtenden Augen zu: "Bücher, Bücher, Bücher". Sie ist die Leiterin der KiTa und hatte sich in dieser Funktion am 18. Oktober auf den Weg in die Hessen-Metropole gemacht. Mit dabei: Erzieherin Heidi Niemietz. Denn die zeichnet als ehemalige "Fachkraft für Sprache und Integration" mitverantwortlich, dass bei den "Waldwichteln" – ob Krippen- oder Vorschulkind – seeeeeehr emsig geblättert wird.

208 wurden ausgewählt

Letzteres ist auch der Grund, weshalb die beiden Damen von Kinderbuch-Kultautor Paul Maar ("Sams") aufs Frankfurter Podium gebeten wurden: Zum allerersten Mal gab‘s hier vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Ritterschlag in Sachen "Buchkindergarten". Mehr als 800 Kindertagesstätten aus ganz Deutschland hatten sich beworben, 208 wurden erwählt. Wie‘s war? "Ganz schön eng", erinnert sich Anja Eitel lachend. Aber freilich sei man mächtig stolz: "Das ist schließlich eine große Bestätigung dafür, dass unser eingeschlagener Weg richtig ist."

Der begann für die "Waldwichtel" anno 2012 mit der Beteiligung am Bundesprogramm "Frühe Chancen", das den Zugang zur Sprache als Türöffner für mehr Chancengleichheit in den Fokus rückte. Die KiTa im Rother Norden machte mit und rasch habe man "den Mehrwert des Ganzen erkannt", sagt Anja Eitel. Seither ziehe sich das Thema als "roter Faden" durch den Kindergartenalltag an der Waldstraße.

Beispiele? Klar, die hat Eitel zuhauf parat und damit letztlich auch die Jury beeindruckt: Mittlerweile habe sich die "Waldwichtel"-KiTa nicht nur als "Kinderstube der Demokratie" qualifiziert, um den Kleinen mehr Mitsprache zu ermöglichen. Da stünde inzwischen auch ein propper gefüllter Bücherschrank samt Ausleihsystem im Haus, von dem sowohl Kinder als auch Eltern rege Gebrauch machen würden. Gut so, findet Anja Eitel, zumal man das Buch als Sprachmedium "nicht hoch genug einschätzen kann".

"Lesen schafft Bindung"

Darum halte man zudem an den regelmäßigen Besuchen einer Vorlesepatin und Lesestunden mit den Eltern fest. Da wären außerdem die Kooperationsveranstaltungen mit der städtischen Bibliothek, die man immer wieder gern besuche und die unterschiedlichsten Aktionen mit der Buchhandlung Genniges. Deren Mitarbeiterinnen waren‘s denn auch, die den "Waldwichtel"-Kindergarten als "Buchkindergarten" vorgeschlagen hatten, verrät Anja Eitel.

Und zum bundesweiten Vorlesetag untermauerten einige "Waldwichtel"-Gäste in der Praxis – gekommen waren Sven Ehrhardt vom AWO-Ortsverein Roth, Vorlesepatin Elisabeth Bieber, die Büchereileiterin Susanne Höcker und Genniges-Chefin Sonja Freyberger – dass all die positiven Aspekte, die man dem Lesen nachsagt, tatsächlich stimmen: "Lesen schafft Bindung, man teilt gemeinsam Aufmerksamkeit und die Sprachförderung via Buch funktioniert perfekt", hatte Einrichtungsleiterin Anja Eitel zuvor noch einmal zusammengefasst.

Die outete sich am Ende übrigens selbst als ausgemachter Kinderbuch-Fan: "Die neuen Bücher präsentieren eine unglaubliche Vielfalt und packen Themen aus den unterschiedlichsten Perspektiven an." Es gehe um Multikulturalität, Gendergerechtigkeit oder Patchworkorientierung, so Eitel – "ein wichtiger Gesellschaftsspiegel für unsere Kinder". Sprach‘s und verriet dem Träger der Einrichtung in persona Sven Ehrhardt auch gleich noch ihren sehnlichsten Wunsch: "Wenn aus unserem Bücherschrank in naher Zukunft ein ganzes Bücherzimmer würde ..."

www.guetesiegel-buchkindergarten.de

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