Graffiti-Workshop: Auch der Bürgermeister versuchte sich an der Dose

24.9.2020, 17:04 Uhr
Graffiti sind eine echte Kunstform, betont der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer und nimmt beim Workshop selbst die Spraydose zur Hand. Die Stadt Roth stellt extra Flächen zur Verfügung.

© Foto: Tobias Tschapka Graffiti sind eine echte Kunstform, betont der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer und nimmt beim Workshop selbst die Spraydose zur Hand. Die Stadt Roth stellt extra Flächen zur Verfügung.

Einen Workshop mit striktem Maskenzwang – aber zur Abwechslung mal nicht wegen der Corona-Bestimmungen – haben sieben Jungen und Mädchen ab elf Jahren im Rother Jugendhaus absolviert.

Im Rahmen des Ferienprogramms und in Zusammenarbeit mit dem Bezirksjugendring Mittelfranken hatte der Graffiti-Experte Carlos Lorente von den "Style Scouts" zu einer "Urban Art Session" vor dem Jugendhaus geladen. Um sich vor den beim Sprühen unvermeidlichen Dämpfen, Treibgasen und dem Feinstaub zu schützen, wurden Masken mit Aktivkohlefilter ausgegeben.

Bei dieser Kreativ-Session entstanden auf stabilem Spezialkarton farbenfrohe Kunstwerke, die eigentlich eine eigene Ausstellung verdient hätten. Dazu kommt es nun nicht. "Wegen Corona und den damit verbundenen Genehmigungen wäre das viel zu viel Aufwand", bedauert Karin Reich, Chefin des Rother Jugendhauses und -büros.

Dafür konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Graffiti-Kartons mit nach Hause nehmen – "ein echter Hingucker für jedes Zimmer", findet Karin Reich.

Von der Qualität des Workshops und der Kunstwerke überzeugten sich auch Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer und der Vorsitzende des Bezirksjugendrings Mittelfranken, Bertram Höfer. Zumal der Kurs im Zuge der jährlich stattfindenden Kinder- und Jugendkulturtage "mischen!" stattgefunden hatte. "Unser Ziel ist es dabei, die Kultur in alle Regionen des Bezirks zu bringen und zu fördern", sagte Höfer, dessen Verband den Workshop finanziert.

Positiver Bescheid

"Jedes Jahr können sich Jugendeinrichtungen der Bezirke für "mischen!" bewerben. Und heuer hat das Jugendhaus Roth wieder einmal einen positiven Bescheid erhalten", freute sich Karin Reich.

Rathauschef Edelhäußer begrüßte den "Sprayerkurs", da es in der Kreisstadt viele Interessenten gäbe. Ausdrücklich betonte er, dass es sich bei Graffiti um eine "Kunstform" handle. "Leider gibt es aber auch viele, die sich lieber ohne Sinn und Verstand mit Obszönitäten und politisch inkorrekten Botschaften auf öffentlichen Flächen verewigen wollen, da finde ich es toll, dass dieser Workshop auch den Ehrenkodex von echten Graffiti-Künstlern vermittelt", so Edelhäußer.

Dieser Kodex beinhalte unter anderem, dass man bestehende Kunstwerke nicht ungefragt übersprüht und sich vor allem nicht irgendwo illegal "austobt".

Angebot soll ausgeweitet werden

Um das zu unterstützen, hat die Stadt Roth in der Vergangenheit bereits Flächen zum Sprühen zur Verfügung gestellt. Dieses Angebot soll jetzt noch ausgeweitet werden. Angedacht sind unter anderem mobile Wände, mehrere Brückenpfeiler beim Skaterplatz im Rothgrund sowie eine private Hütte in der Nähe des Freibads, mit deren Inhaber die Stadt bereits im Gespräch ist.

Aber wie der Graffiti-Kurs zeigt, machen sich farbenfrohe Motive nicht nur an Wänden gut, sondern auch auf Kartons. Die Teilnehmer haben diese unter anderem mit Blumen, Schriftzeichen, Dinosauriern oder den legendären "Ghostbusters" verschönert. Gut möglich, dass sie sich bald – ganz legal und mit dem Segen der Stadt – an einer größeren Fläche ausprobieren dürfen...

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