Greding: Erfolgsprojekt Agroforstwirtschaft

28.9.2020, 12:00 Uhr
Greding: Erfolgsprojekt Agroforstwirtschaft

© Foto: Robert Schmitt

Greding: Erfolgsprojekt Agroforstwirtschaft

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Der 27-jährige Matthias Maile aus dem Gredinger Ortsteil Hausen will dem entgegenwirken. "Agroforstwirtschaft" heißt sein Ansatz, den er einer Abordnung der CSU mit dem Landtagsabgeordneten Volker Bauer an der Spitze vorstellte. Dieser war begeistert. "Hier sollten Bauern, Jäger und Naturschützer gemeinsam handeln", kündigte der CSU-Kreisvorsitzende aus Kammerstein einen Runden Tisch zu dem Thema an. Dort könne man einerseits Vor- und Nachteile abwägen, andererseits aber auch einen Antrag zur politischen Unterstützung einer Weiterentwicklung erarbeiten, so Bauer.

Auf zwei Flächen zwischen Hausen und Kraftsbuch hat Matthias Maile das Konzept bereits verwirklicht. Dabei werden Bäume oder Sträucher so mit Ackerkulturen kombiniert, dass zwischen den einzelnen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen. Konkret hat Maile auf zwei etwa 3,5 Hektar großen Flächen zwischen Hausen und Kraftsbuch 58 Edellaub- und Obstbäume in fünf Reihen gepflanzt und zwei jeweils knapp 200 Meter lange Hecken angelegt.

Maile verspricht sich davon langfristig eine höhere Flächenproduktivität durch eine verbesserte Wasser- und Nährstoffversorgung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. Grundwasserschutz, Erhalt der Biodiversität und eine Erweiterung seiner Produktpalette nennt Maile als weitere Vorteile. Dem stehen als Nachteile höhere Bewirtschaftungskosten, eine langfristige Kapital- und Flächenbindung sowie ein erhöhter Arbeitsaufwand gegenüber. Maile hat außerdem in Hausen 1,6 Hektar mit 29 Hochstämmen Streuobst angepflanzt. Während der nächsten beiden Winter will der Nebenerwerbslandwirt noch einmal auf sechs Hektar 200 Walnussbäume pflanzen.

Maile trug einige Wünsche in Richtung Politik vor, die die Agroforstwirtschaft für die gesamte Landwirtschaft noch attraktiver machen könnten.

Verbesserte Förderung

An oberster Stelle steht dabei eine verbesserte Förderung der Anlage solcher Flächen. Problematisch ist hierbei eine auf 3000 Quadratmeter begrenzte Mindestschlaggröße. "Auch wenn Agroforst-Strukturen lang sind, werden diese Mindestgrößen bei zwei bis drei Meter Breite oft verfehlt", so der Junglandwirt. Weiter gelte es, den Status der Flächen als Acker auch dann zu sichern, wenn fünf und mehr Jahre Streuobst, Hecken oder ähnliches darauf stehen. Dies ist notwendig, um den Ausfall von Förderzahlungen zu vermeiden. "Wenn die Bauern hier Rechtssicherheit haben, dürften deutlich mehr mitmachen", erklärte Bauernverbands-Kreisobmann Thomas Schmidt.

Die Kombination von Ackerbau und Forstteilen ist nicht neu. Es handelt sich dabei um eine der weltweit ältesten Landnutzungsformen, die heute noch in Spanien, Portugal und Finnland zu finden ist. In Frankreich werden moderne Systeme bereits seit knapp über zehn Jahren aus dem EU-Haushalt aktiv gefördert. In Deutschland waren Agroforstsysteme in Form von Streuobstwiesen, Schneitelbaum-, Kopfweiden- und Allee-Systemen bereits im Mittelalter und teils bis in die 1960er Jahre weiträumig verbreitet. Sie sind Teil des kulturellen Erbes und prägen das Landschaftsbild. Moderne Systeme sind hinsichtlich Anlageschema, Pflanzenauswahl und Bewirtschaftung an heute gängige landwirtschaftliche Praktiken angepasst.

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