Großes Druckhaus in Allersberg?

9.6.2020, 06:00 Uhr
Großes Druckhaus in Allersberg?

© Foto: NN–Archiv/Stefan Hippel

Der Verlag wäre, so Tanja Josche vom Allersberger Grünen-Ortsverband, "ein attraktiver Arbeitgeber" für die Marktgemeinde. Dass der Verlag auf der Suche nach geeigneten Flächen für ein Druckhaus auf der "grünen Wiese" sei, habe sie bei Gesprächen "in irgendeiner Kommune des Landkreises gehört". So unwahrscheinlich ist das gar nicht: Die Rother Unternehmerfabrik habe bei den 16 Landkreisgemeinden angefragt, ob diese entsprechende Flächen zur Verfügung hätten oder entwickeln könnten, so Felix Lehnhoff von der Unternehmerfabrik.

Um eventuellen Spekulationen gleich einen Riegel vorzuschieben, betont Verlegerin Sabine Schnell-Pleyer: "Es ist überhaupt nichts entschieden!" Der Verlag Nürnberger Presse prüft, was betriebswirtschaftlich sinnvoller sei: die Beibehaltung des Druckhauses in der Blumenstraße oder aber ein Standort auf der grünen Wiese, an dem kostengünstiger produziert werden könnte.

 

Detailfragen klären

 

Gemeinsam prüfen der Verlag und eine auf Druckhäuser spezialisierte Unternehmensberatung die Detailfragen der unterschiedlichen Optionen. Mittlerweile befinde man sich in einer Sondierungsphase und die Realisierungsstudien werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, erklärt Stefan Kulla, Leiter der Verlagslogistik.

Bis Ende des Jahres hofft man, eine Entscheidungsgrundlage zu haben. Bis jetzt sei definitiv nichts entschieden. Ob man den Standort Nürnberg beibehalte oder außerhalb der Großstadt nach Flächen sucht – alles noch offen! Obwohl Bauen auf der "grünen Wiese durchaus interessant ist", wie Kulla meint.

Zudem sondiere man die Lage im gesamten Umland von Nürnberg und nicht explizit im Landkreis Roth. Und einen Aspekt hätten die Allersberger Grünen bei ihrem Plädoyer für ein Druckhaus auf Flächen der Marktgemeinde vollkommen außer Acht gelassen. Ein Umzug käme nur in ein Industriegebiet in Betracht, denn eine Druckerei arbeitet mitunter sieben Tage die Woche und auch zu später Nachtstunde. Hinsichtlich eines neuen Standortes wäre ein Gewerbegebiet, das zig Auflagen umfasst, ungeeignet für ein Projekt in der Dimension eines Druckhauses.

"Im Hinblick auf die Frage Gewerbe- oder Industriegebiet möchte ich noch ergänzen, dass man auch in einem Gewerbegebiet rund um die Uhr arbeiten darf, dabei nur andere Auflagen beachten muss, um die Anwohner zu schützen", lässt Tanja Josche von den Grünen wissen. Entscheidend seien hier vor allem die Lärmpegel: Zulässig seien nachts maximal 50 statt 70 Dezibel im Industriegebiet. Ein Druckbetrieb kommt aber etwa auf 45 Dezibel.

Ein Gewerbegebiet wäre somit in dieser Hinsicht kein Hindernis, sagt Tanja Josche. Dafür spricht auch die Tatsache, dass viele Verlagsdruckereien in Gewerbegebieten untergebracht seien. Und die NN momentan ja sogar mitten in der Innenstadt.

"Und schließlich sollte man auch bedenken, dass ja ein hochmodernes Druck- und Medienzentrum entstehen soll, das in Sachen Lärmbelästigung sicher nicht mehr mit älteren Druckereibetrieben vergleichbar ist", rührt sie die Werbetrommel für einen Standort Allersberg, wohl wissend, dass der Verlag überhaupt noch nichts entschieden hat.

Ob es "nach links oder rechts geht", so Stefan Kulla, würden letztlich die beiden Verlegerinnen Sabine Schnell-Pleyer und Bärbel Schnell entscheiden

Keine Kommentare