ICE-Ausbesserungswerk

Grüne forden Söder-Veto auch für Harrlach

17.1.2022, 14:00 Uhr
Schon seit vergangenem Sommer protestieren die Harrlacher und Pyrbaumer gegen ihr Gebiet als potenziellen Standort für das neue ICE-Ausbesserungswerk. Für die Grünen ist das gesamte Auswahlverfahren mittlerweile „eine Farce“.  

© Robert Schmitt, NN Schon seit vergangenem Sommer protestieren die Harrlacher und Pyrbaumer gegen ihr Gebiet als potenziellen Standort für das neue ICE-Ausbesserungswerk. Für die Grünen ist das gesamte Auswahlverfahren mittlerweile „eine Farce“.  

Die Bürgerinitiative "Kein ICE Werk bei Harrlach" hat in einer Stellungnahme begrüßt, dass sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gegen den möglichen Standort eines ICE-Instandhaltungswerks am Jägersee südlich der Muna bei Feucht ausgesprochen hat. Sie fordert aber, dass nun auch der potenzielle Standort im Wald bei Harrlach gekippt werden müsse.

Die örtlichen und regionalen Mandatsträger von Bündnis 90/Die Grünen erneuern parallel dazu ebenfalls ihre Forderung, das Vergabeverfahren komplett neu aufzurollen. So sagt Felix Erbe als Sprecher der Kreistagsfraktion: "Wie sollen die Menschen im Landkreis und auch wir als kommunale Politiker noch Vertrauen in das Verfahren der Bahn haben, wenn nun wieder ein Standort von der Liste verschwindet, ohne die Bedingungen fair und transparent mit weiteren Standorten zu vergleichen?

Wir bleiben dabei: Das Verfahren zur Auswahl der ICE-Werk-Standorte ist inzwischen eine Farce und muss komplett neu gestartet werden. Mit realistischen Größen, einem nachvollziehbaren Entscheidungskatalog und mehr Blick auf Naturschutz, Wasserschutz und die Menschen vor Ort. Denn die Begründung, die Ministerpräsident Söder nun für die Muna-Süd mit dem Schutz des Bannwaldes liefert, gilt ebenso für die beiden nun verbleibenden Standorte.

Politik dieser Reichweite darf nicht durch Briefe von CSU-Ortsverbänden entschieden werden."

Das Trinkwasser schützen

Die Schwabacher Landtagsabgeordnete Dr. Sabine Weigand ergänzt: "Diese häppchenweise Verlautbarungspolitik von Ministerpräsident Markus Söder ist einfach unsäglich. Der Umgang mit Bannwald ist kein Wunschkonzert. Er muss überall geschützt werden, egal an welchem Standort. Die Bahn muss neue Pläne für ein ICE-Werk liefern. Der Wald darf an keiner Stelle einen zu hohen Preis bezahlen müssen."

"Bannwald ist besonders schützenswert", betont auch Tanja Josche, Marktgemeinderatsmitglied in Allersberg. "Das hat Markus Söder erkannt – ein gutes Zeichen! In der Konsequenz müsste er sich nun auch schützend vor die anderen Standorte stellen. Es kann nicht sein, dass Muna-Süd aus dem Verfahren fällt, weil es Flächen des Freistaats sind, während man den privaten Waldbesitzern bei Harrlach mit Enteignung droht.

Wir erwarten hier ein klares Statement zum grundsätzlichen Schutz von Mensch und Natur – von der Landesregierung, aber auch von den Bürgermeistern in Allersberg und Pyrbaum, die bisher die Auswirkungen eines ICE-Werks herunterspielen.

Beim Trinkwasser zum Beispiel geht Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch davon aus, dass dies in gleichen Mengen verfügbar bleibt. Ist das tatsächlich so, wenn rund 80 Hektar des Wassereinzugsgebiets versiegelt werden und weniger Niederschlag versickern kann?

Wasser ist unsere Lebensgrundlage, und wir müssen es schützen, damit auch die nächste Generation gut leben kann. Hier erwarte ich mehr Weitsicht, statt die Planungen mit sinkenden Preisen schönzureden."

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