Heideck: Rudolf Schmidler steigt bei FW aus

28.5.2020, 16:30 Uhr
Heideck: Rudolf Schmidler steigt bei FW aus

© Foto: HiZ-Archiv Eva Schultheiß

Seine Begründung: Gut 40 Prozent der Wähler hätten bei der Kommunalwahl im März ihre Stimmen der CSU gegeben. Daher sei er von der Fraktionsmeinung der FW abgewichen, Maria Beckstein als Rätin mit den meisten Wählerstimmen (1895) zur stellvertretenden Bürgermeisterin zu wählen. Nun stünden die beiden Bürgermeister der größten Fraktionen in engem Austausch und könnten die durch Corona erschwerten Aufgaben durch die Mindereinnahmen gemeinsam mit dem Stadtrat leichter schultern. Und dann ließ er die Bombe platzen: "Ich verlasse die Freien Wähler, die nicht mehr die sind, denen ich vor 13 Jahren beitrat", beendete Schmidler seinen Wortbeitrag, fügte aber noch dazu, dass er in den Ausschüssen mit ihnen verbunden sei.

Bürgermeister Ralf Beyer informierte, dass man auch in der Fraktion über einen CSU‘ler als stellvertretenden Bürgermeister diskutiert habe, habe dann aber ohne Gegenstimme Maria Beckstein vorgeschlagen, die bei der Kommunalwahl parteiübergreifend die meisten Stimmen auf sich vereinigt habe. Eine Vorgehensweise, die analog zur der letzten Wahlperiode gewesen wäre, in der Dieter Knedlik mit den meisten Stimmen zu Beyers Stellvertreter gewählt worden war.

"Schmidlers Meinungsänderung überraschte uns", sagte Beyer. Aber natürlich werde er mit Winterhalter sicher sehr gut zusammenarbeiten. Die vergangenen Jahre hätten ja schon gezeigt, "dass wir mit den Vertretern der anderen Fraktionen gemeinsam zum Wohl der Stadt arbeiten".

 

Unter der Oberfläche brodelte es

 

Der (aktuelle) FW-Fraktionssprecher Rainer Herger betonte noch, dass Schmidler nicht mehr zur Fraktion gehöre, aber die Ausschussgemeinschaft möglich ist. Gegenüber unserer Zeitung erklärte Herger, dass es in den vergangenen eineinhalb Jahren "unter der Oberfläche gebrodelt habe". Durch sein Verhalten habe Schmidler in der Fraktion jegliches Vertrauen verloren, sodass eine vernünftige Kooperation nicht mehr möglich sei.

Schmidler räumte ein, dass es zwischen ihm und er Fraktion der FW nicht mehr funktionierte. Er sehe angesichts der wachsenden (wirtschaftlichen) Probleme eine Zusammenarbeit mit den anderen Fraktion für unabdingbar. Deswegen habe sich Schmidler entschieden, die CSU mit ins Boot zu nehmen. Er selbst habe sich niemals als Kandidat für den Posten des 2. Bürgermeisters ins Gespräch gebracht, unabhängig davon, dass er von Anfang an dafür plädiert habe, den 2. Bürgermeister-Job den Christsozialen zu überlassen. Das habe er auch in einer Sitzung der FW klar zum Ausdruck gebracht, was bei diesen einen "Riesenzirkus" ausgelöst habe.

Bürgermeister und FW-Ortsverbandsvorsitzender Ralf Beyer sieht das ganz anders. In einer Zusammenkunft habe man über eine Kooperation mit der CSU diskutiert und Schmidler sei derjenige gewesen, der sich "vehement dagegen ausgesprochen hat". Stattdessen habe er mit den Worten "Ich dränge mich nicht auf, aber ich würde das Amt auch gerne übernehmen" sich selbst ins Gespräch gebracht. Seltsam, findet Beyer, dass Schmidler einerseits den Fraktionsvorsitz aufgab, mit der Begründung er schaffe diesen zeitlich nicht mehr; als 2. Bürgermeister wäre er zeitlich und vom Arbeitsaufwand noch wesentlich mehr eingespannt gewesen.

Jedenfalls habe Schmidlers Entscheidung in der jüngsten Sitzung des Stadtrats, sich bei der Wahl gegen Maria Beckstein zu entscheiden ohne vorherige Information der Fraktion "komplett überrascht" Angesichts "dieses Vertrauensbruches wäre eine weitere Zusammenarbeit sehr schwierig" betonte Rathaus-Chef Beyer. Wie Herger räumte auch Beyer ein, dass das Verhältnis zwischen FW-Fraktion und Schmidler in den vergangenen eineinhalb Jahren sowieso sehr angespannt gewesen sein soll. Nicht zuletzt, weil Schmidler nie kompromissbereit gewesen sei.

Und wie geht es mit Schmidler jetzt weiter? Er werde weiterhin im Stadtrat sitzen. Allerdings als Fraktionsloser. Klar werde dies schwierig, weil er als Fraktionsloser nicht so früh Zugang zu den Unterlagen habe. "Dann müssen wir halt im Stadtrat mehr diskutieren."

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