Heidecker Fuß-und Radbrücke: Klein und richtig teuer

12.9.2019, 16:28 Uhr
Heidecker Fuß-und Radbrücke: Klein und richtig teuer

Viel Geld muss die Stadt in die Hand nehmen, um im Westen der Stadt die Fußgänger- und Radfahrer-Brücke über die Kleine Roth zu erneuern. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrates deutlich.

Bürgermeister Ralf Beyer erläuterte dazu: Anfänglich hätte eine neue Brücke deutlich unter 100 000 Euro kosten sollen. Dann aber liefen die Kosten aus dem Ruder, sodass der Stadtrat die Arbeiten nach der Markterkundung im Jahr 2018 (214 000 Euro) die Arbeiten nicht vergab, sondern Vorschläge für Einsparmöglichkeiten suchte.

In der jüngsten Sitzung erläuterte Marco Satzinger vom Ingenieurbüro Klos dem Gremium den aktuellen Stand.

Auflage des Staatlichen Bauamts sei, die neue Fußgängerbrücke ein Stück von der Straßenbrücke abzurücken, im Fall dass diese einmal saniert oder neu gebaut werden müsse.

Aus diesem Grund müssen die Geh- und Radweg-Anschlüsse verlegt werden. Und weil die Bohrproben zeigten, dass der Boden neben dem Bach bis zu zwölf Metern tief weich und breiig ist, müsse die Brücke mit einem Bohrpfahl gegründet werden.

"Die jetzige Holzbrücke wurde damals auf acht Eichenpfähle gestellt", informierte er. Da Holzbrücken aber nach etwa 25 Jahren erneuert werden müssen, sei die geplante Betonbrücke zwar teurer, aber wirtschaftlicher; denn man gehe von einer Lebensdauer von gut 70 Jahren aus.

Ein Vorschlag war, die Spannweite der Brücke zu vergrößern, um flacher gründen und so Geld sparen zu können. Der Boden im Schwemmbereich der Kleinen Roth sei nicht nur nahe am Bach, sondern ein Stück darüber hinaus ebenso noch weich und breiig. Um flach gründen zu können, müsste der Boden mindestens einen bis eineinhalb Meter tief ausgetauscht werden, so der Planer. Dies käme teurer als die Tiefgründung.

Wenn die Brücke künftig nicht mehr maschinell Schnee geräumt würde und daher nicht mehr auf ein Gewicht von fünf Tonnen ausgelegt werden müsste, würden die leicht geringeren Kosten sehr schnell für Absperrungen und den Winterdienst aufgefressen, rechnete Satzinger vor. Denn auf die Tiefe der Gründung und auf die Stärke des Überbaus wirke sich eine Gewichtsbeschränkung kaum aus.

Weitere Vorschläge waren leichteres Material, beispielsweise Holz oder Alu; oder eine noch größere Spannweite. Da ein großer Teil der Kosten – etwa 175 000 Euro – für die Gründung und die Anschlüsse des Geh- und Radwegs benötigt werden, seien die Einsparmöglichkeiten sehr gering.

Weil eine mit schweren LKW befahrbare Brücke über die Kleine Roth vor etlichen Jahren nur 100 000 Euro kostete, konnte Manfred Ortner (CWG) die starke Teuerung nicht verstehen.

"Im Spezialtiefbau gab es alljährlich Preissteigerungen von 20 Prozent", antwortete Satzinger. Dazu käme noch eine höhere Betongüte. "Daher geht man aber auch von einer Haltbarkeit von 80 bis 100 Jahren aus; nicht 60 bis 70 Jahre, so wie bisher. Der Sachverständige empfahl dem Rat, mit der Firma zu verhandeln, die bereits 2018 das günstiges Angebot abgegeben hat. "Die 214 000 Euro können sicher nicht gehalten werden. Aber eine erneute Ausschreibung ergibt auch keine günstigeren Preise."

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