Heimelige Stimmung

16.12.2019, 17:38 Uhr
Heimelige Stimmung

© Foto: Tobias Tschapka

In der Rother Kulturfabrik machte sie am Abend des dritten Advents Station und sorgte zwei Stunden lang für eine überaus heimelige Stimmung – und die erfasste längst nicht nur eingefleischte Weihnachtsfans. Denn ein ganzer Abend nur mit Weihnachtsliedern – das könnte auch ganz schön kitschig werden.

Nicht so bei Koreck, die es einmal mehr meisterlich verstand, ihr gesamtes Publikum mitzunehmen und dabei nicht dogmatisch auf dem Weihnachtsthema herumritt. Neben "richtigen" Weihnachtsliedern präsentierte sie auch jede Menge andere Songs aus ihrer und aus anderen Federn, die perfekt in die "staade Zeit" passten.

"Wer noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, kein Problem – nun sind wir da", erklärte die sympathische Traunsteinerin gleich zu Beginn. Mit ihr auf der Bühne stand Otto Schwellinger am Kontrabass, Gitarre und Percussion, und natürlich ihr "Mo", wie sie immer sagt, Gunnar Graewert, ihr früherer Produzent und jetziger Ehemann, auf ihre beiden Kinder passen während der Tour ihre Eltern auf. Später sollte sie noch erzählen, wie Gunnar und sie vor neun Jahren auf Hawaii geheiratet haben, übrigens auch zur Weihnachtszeit. Und dass dort am Strand Nikoläuse die bunt beleuchteten Palmen hochklettern, wie sie sich noch gut erinnert. "Echt schee", so Claudia und grinst. Mit ruhigen Liedern ging es los, in denen es darum geht, dass man nicht vergessen sollte, was zu Weihnachten wichtig ist, oder einfach um das "näher Zamrucken". Dann berichtet Koreck von Weihnachten bei ihrer Oma, die sie – dankt Heimorgel – erst zur Musik gebracht hatte. Der Grundstein ihrer musikalischen Karriere wurde dort mit "Ihr Kinderlein kommet" gelegt. "Aber keine Angst, das spiele ich jetzt nicht", versichert sie. Stattdessen spielte sie ganz alleine am E-Piano ein Stück, in der sie gefühlvoll zum Ausdruck bringt, wie sehr ihr ihre bereits verstorbene Oma abgeht. Dazu passte auch das folgende "Wish You Were Here" von Pink Floyd, was nicht unbedingt im Verdacht steht, ein Weihnachtslied zu sein, aber wunderbar zur Stimmung passte.

Aber die meisten Stücke des Konzerts waren dann doch aus ihrer Feder. Geschrieben hatte sie diese in einer einsamen Hütte in Schweden. "Dazu habe ich bei meiner Familie fünf Tage Urlaub beantragt", so Claudia, aber als sie dort so ganz alleine durch den finsteren Wald stapfte, war sie kurz am überlegen, ob sie vielleicht doch lieber einen Schwedenkrimi schreiben sollte. "Man hat mir auch erzählt, dass es dort Elche geben soll, aber als ich erfahren habe, dass die so groß wie Elefanten werden können, war ich doch ganz froh, dass mir keiner begegnet ist", stellte sie fest.

In den vergangenen Jahren war sie viel unterwegs, und daher berichtete sie nicht nur von ihren Erlebnissen auf Hawaii oder aus Schweden, sondern auch aus dem amerikanischen Nashville, wo sie das Vergnügen hatte, zu spielen.

"Das war zwar um 10 Uhr am Vormittag in einer Kneipe, aber hey, ich hab in Nashville gespielt", so Claudia stolz. Dementsprechend countrymäßig angefärbt waren die nächsten Lieder, die schon deutlich flotterer Natur waren. Von da an drehten auch ihre Mitmusiker immer mehr auf, und es kamen vermehrt Ukulelen, Akkordeons, Saxofon, Glockenspiel, Percussions und diverse andere Instrumente zum Einsatz, die auch gerne durchgewechselt wurden, denn keiner in der Koreck-Band ist nur auf ein Instrument beschränkt, und das gilt auch für die stets strahlende Claudia. Weiter ging es mit einem überaus gelungenen Ausflug in die Pop-Musik mit Mariah Careys "All I Want For Christmas", dass das Original bei Weitem übertraf, und auch das Stück "Mein Herz, mein Herz" von ihrer Kinderplatte, in dem die Liebe zwischen einer Stubenfliege und einer Spinne von Koreck und ihrem Mann im Duett besungen wird, durfte nicht fehlen.Egal ob traditionelle, hawaiianische oder auch gar keine Weihnachtslieder, Claudia Koreck hat für ihr Weihnachtskonzert genau die richtige Mischung gefunden, und das gilt auch für ihre zum Teil sehr persönlichen Geschichten aus ihrem Leben, die sie nur zu gerne mit ihrem Publikum teilt.

Wie auch ihren Tipp, was man machen sollte, wenn es unterm Weihnachtsbaum doch einmal zum Streit kommen sollte. "Hört einfach die Musik von Peter Alexander, das hilft immer!"

Zum Schluss wurde es bei den Zugaben "Es wird scho gleich dumpa" und "Stille Nacht", bei dem alle zum Mitsingen eingeladen waren, noch einmal richtig besinnlich. Spätestens jetzt darf Weihnachten kommen …

Keine Kommentare