Hilpoltstein: Flüchtlinge lernen schwimmen

14.9.2016, 16:43 Uhr
Hilpoltstein:  Flüchtlinge lernen schwimmen

© Foto: Arno Heider

Auf die Idee, einen Schwimmkurs für Flüchtlinge anzubieten, kam Martina von Lindeiner, nachdem sie in der Hilpoltsteiner Zeitung vom Tod eines in Eckersmühlen lebenden Asylsuchenden aus Syrien im Rothsee gelesen hatte. Er konnte nicht schwimmen und war ertrunken.

Persönliche Betreuung

So nahm Martina von Lindeiner telefonischen Kontakt mit der Wasserwacht auf, um nach einem Schwimmkurs zu fragen. Im Geschwisterpaar Rebecca und Stefan Hertel fand sie sofort zwei Unterstützer. „Vaati“ Reiner Hertel sowie Simon Bittner und Adrian Lober schlossen sich an, sodass sich die Wasserwacht-Crew letztlich eins zu eins um die mutigen Nichtschwimmer kümmern konnte.

„Am Anfang war das schon recht spannend“, sagt Stefan Hertel im Rückblick, „denn wir wussten ja nicht, wie es mit der Kommunikation klappt und ob unsere Schützlinge überhaupt schon Erfahrungen im Wasser gemacht haben.“ Es war aber alles kein Problem, denn fürs Dolmetschen war gesorgt, und die fünf jungen Äthiopier waren mutig und vor allem lernwillig. Start war im flachen Wasser. Nach der Eingewöhnung beobachtete Stefan Hertel „von Woche zu Woche Fortschritte“; die Schwimmhilfen konnten bald weggelassen werden.

Am fünften Abend trauten sich sogar alle ins tiefe Wasser, um dort unter armweit entferntem Begleitschutz zweier Schwimmlehrer eine oder mehrere Bahnen durch das Wasser zu pflügen.

Kosten nicht bereut

Wie bei der Wasserwacht üblich, mussten die Flüchtlinge 30 Euro für den Schwimmkurs bezahlen. Sie haben es nicht bereut, wie bei der Übergabe der Urkunden beim äthiopischen Neujahrsfest auf der Burg durch Martina von Lindeiner deutlich wurde. Rebecca Hertel fand die gemeinsame Zeit „total cool“, weil alle Beteiligten bei aller Ernsthaftigkeit viel Spaß hatten. Für sie und ihren Bruder war der Erwachsenenkurs zudem eine neue Erfahrung, denn bisher hatten die beiden nur Kindern Schwimmen beigebracht.

Abdi und Theodros sowie Birtukan, Hanna und Keneni können jetzt im Rothsee schwimmen gehen, ohne dass sich von Lindeiner Gedanken um deren Sicherheit machen muss.

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