Hilpoltstein: "Rock hinter der Burg" kehrt zurück

29.8.2016, 06:00 Uhr
Hilpoltstein:

© Foto: Tobias Tschapka

Ein bunter Musikmix lockte in einer milden Sommernacht hunderte von Besuchern hinter die Burg. Wobei sich längst nicht nur die Jugend von dem Konzertereignis angesprochen fühlte, auch viele ältere Semester zog es auf den Burganger, ebenso wie viele Familien mit Kindern, die dort ihre Picknickdecken ausbreiteten. Mit der Musikauswahl hatten die beiden neuen Festivalmacher Daniel Fürnkäß und Martin Rook alles richtig gemacht, denn nicht nur die Heavy-Metal-Fans kamen an diesen Abend auf ihre Kosten. Auch Reggae-, Punk-, Rock- und Crossover-Fans wurden nicht enttäuscht.

Den Anfang machte eine noch junge Band aus Hilpoltstein, die vergangenes Jahr ihre Premiere bei einem Auftritt im Hilpoltsteiner Jugendtreff feierte und gar nicht weit weg von der Burg im "Musikwerk" probt. "Battery High", so der Name des Quintetts, das irgendwo zwischen Rock und Metal zu Hause ist. Normalerweise haben es die Opener bei Festivals eher schwer, oft müssen sie vor leeren Rängen spielen. Nicht so die fünf Jungs aus Hip, denn schon zu Beginn von "Rock hinter der Burg" waren bestimmt über 100 Besucher gekommen, um die Lokalmatadore zu sehen.

Wiedersehen bei "Hip Live"

Mit "Battery High" gibt es übrigens schon bald ein Wiedersehen, denn sie sind sowohl an gleicher Stelle beim "Hip Live"-Musikfestival am 17. September mit von der Partie, als auch bei „Wallesau ist Blau“ am 2. und 3. September.

Ordentlich laut war auch die nächste Band: "Raw.Venue" war deren Name, und die Musiker stammen aus Veitsbronn. Bei denen gab es ordentlich was auf die Ohren, denn die Musik bewegte sich im "Dark-Rock"-Bereich – „mit nicht jugendfreien Texten“, wie Frontfrau Sandra freimütig erklärte. In der Tat drehten sich die Songs unter anderem um Zombies und Werwölfe. "Raw.Venue" hatte durchaus aber auch ein sozialkritisches Thema mit im Gepäck – wenngleich ein ähnlich unappetitliches, denn der Song drehte sich um die ausufernde Fleischindustrie und unverantwortliche Massentierhaltung. "Auch Tiere haben einen Anspruch darauf, würdevoll behandelt zu werden", schrie Energiebündel Sandra in ihr Mikrophon, und erhielt dafür als auch für das musikalische Gesamtpaket von "Raw.Venue" großen Applaus vom Publikum.

Nach kurzer Umbaupause war die Band "Cressy Jaw" an der Reihe. Das Trio hatte eindeutig den längsten Anreiseweg, denn es stammt aus Gießen, rund 300 Kilometer entfernt von Hilpoltstein. Aber dieser Musik-Import aus dem fernen Hessen, der auch schon mal am Kreuzwirtskeller zu hören und zu sehen war, hat sich voll und ganz gelohnt. Denn wenngleich die Musiker allesamt noch ziemlich jung waren, so präsentierten sie sich als wahre Meister an ihren Instrumenten Bass, Schlagzeug, Gitarre, und auch ihr dreistimmiger Gesang war überaus hörenswert. Zumal "Cressy Jaw" eine höchst originelle Mischung aus Rock, Reggae und ein paar anderen Stilrichtungen präsentierte, der sie ihren eigenen, sehr individuellen Stempel aufgedrückt hatten.

Kein Wunder, dass es bei dieser mitreißenden Musik nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne ganz schön abging. Dort tanzten Besucher ausgelassen und kamen der Aufforderung des Sängers, doch alle noch ein bisschen Richtung Bühne aufzurutschen, gerne nach.

Dicht gedrängt

Und dicht gedrängt ging es auch beim letzten Gig des Abends zu, der von "The Art Of…" bestritten wurde. Mit einem lautstarken "Hallo Burgfest" begrüßte der Sänger sein Publikum, und als er seinen Fehler bemerkte, fragte er schnell: "Wer war alles beim Frühschoppen?", sodass der anfängliche Protest im jetzigen "Ich, ich, und ich auch"-Geschrei unterging. Die Jungs waren keinen Deut leiser als ihre Vorgänger, dafür waren sie mit einem Mann mehr besetzt. So hüpften sie mit ihren Gitarren und Bässen zu ihren treibenden Rhythmen kreuz und quer über die Bühne, sodass das Publikum gar nicht anders konnte als es ihnen auf der Wiese gleich zu tun.

Hin und wieder schaltete die Band aus dem Großraum Nürnberg und Neumarkt auch mal einen Gang runter, und schon wurden beleuchtete Smartphones geschwenkt und der Platz hinter der Burg verwandelte sich in ein kleines Lichtermeer, das hervorragend mit der die im Vergleich zu den Vorjahren ordentlich aufgemotzten Lightshow der Bühnentechnik harmonierte. Sehr originell übrigens auch die Interpretation von "The Art Of…" des "Löwenzahn"-Songs, das sie dem in diesem Jahr gestorbenen Moderator Peter Lustig widmeten.

Pünktlich um Mitternacht wurde dann der Stecker gezogen.

 

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