Hilpoltstein vertreibt das Plastik-Monster

31.1.2020, 17:19 Uhr
Hilpoltstein vertreibt das Plastik-Monster

© Foto: Tobias Tschapka

Ein Monster geht um in der Grundschule Hilpoltstein – ein Plastikmonster! Um es zu vertreiben, haben die Mädchen und Buben dem Müll den Kampf angesagt. Mit einer Auftaktveranstaltung läutete die schuleigene Arbeitsgemeinschaft (AG) "Energieforscher" unter Leitung von Angela Ziegler, der Klimaschutzbeauftragten des Landratsamts, gestern eine ganze Woche im Zeichen der Plastikvermeidung ein.

Seit Anfang des Schuljahrs gibt es diese AG, bei der zehn GanztagsschülerInnen in Projekten für den Umweltschutz sensibilisiert werden. Neben dem Thema Plastik stehen auch Wärme, Strom und Mobilität auf der Agenda.

Gestern informierten die AG’ler in einer dem Fernsehen nachempfundenen "Sondersendung" ihre Mitschüler über die Probleme, die Plastik mit sich bringt. Nachdem die Klassenband der 4 c die Europahymne präsentiert hatte, begann also ein "Brennpunkt" der besonderen Art.

Zwei Nachrichtensprecher machten deutlich, wie lange es dauert, bis Müll verrottet: "Dosen brauchen 200 Jahre, Einwegwindeln 450 Jahre und Angelschnüre sogar 600 Jahre." Ein riesiges Problem für die Umwelt, darin waren sich alle einig.

Aber wie im TV wurde auch diese Sondersendung von Werbebeiträgen unterbrochen – für sinnvolle Produkte, wohlgemerkt! Da ist zum Beispiel die wiederbefüllbare Trinkflasche, die natürlich eine deutlich bessere Umweltbilanz aufweist als die Einweg-Plastikflasche. "Immer eine Flasche in der Tasche, die füllst du voll, das ist toll!", lautete die Message.

Vier Aufgaben

Anschließend ging’s weiter mit den verschiedenen Arten von Müll und der Info darüber, wo die jeweiligen Sorter im Schulhaus zu finden sind. Bilanz: In jedem Klassenzimmer gibt es mindestens zwei Behälter – einen für Rest-, einen für Papiermüll. Dann wurde auch noch gemeinsam gerappt: "Plastikfrei, ich bin dabei" – und alle machten mit.

Nächste Woche wird es schließlich ernst: Die GrundschülerInnen bekommen vier Aufgaben gestellt: 1. "Verwende eine Trinkflasche zum Wiederbefüllen!"; 2. "Verwende eine Brotbox!"; 3. "Bring’ unverpacktes Pausenbrot mit!"; 4. "Trenne deinen Abfall richtig!" Alle SchülerInnen erhalten dazu eine Stempelkarte und sofern sie die Herausforderungen meistern, erhalten sie einen "Monsterstempel".

"Wir setzten uns bewusst kleine Ziele, bei denen jeder mitmachen kann. Schließlich wollen wir niemanden diskriminieren", betont Konrektorin Ute Stengel-Freund, zumal ja die Kinder nichts dafür könnten, was ihnen die Eltern als Pausenbrot einpacken. "Deswegen werden wir am Ende alle Stempel zusammenzählen und ein Schulergebnis verkünden, statt die besten Umweltaktivisten der jeweiligen Klasse zu küren."

Die Hilpoltsteiner Grundschule und die Klimaschutzbeauftrage Angela Ziegler hoffen nun, dass ihre AG "Energieforscher" (die übrigens vom Landratsamt finanziert wird) buchstäblich "Schule" macht und so auch andere Bildungseinrichtungen auf das neue Konzept aufmerksam werden. "Und wir hoffen natürlich, dass wir über die Begeisterung, die die Kinder mitbringen, auch die Eltern erreichen, die zuvor schon in einem Brief über die Aktion informiert wurden", so Ziegler.

Passt ins Konzept

Bei der Auftaktveranstaltung in der Aula der Grundschule waren neben rund 400 (Plastik-)"Monsterjägern" auch Landrat Eckstein und der Hilpoltsteiner Bürgermeister Mahl mit von der Partie. Die zeigten sich begeistert angesichts des Engagements, das die Kinder an den Tag legen: "Passt natürlich wunderbar in unser Konzept als Fairtrade-Stadt", freute sich Mahl.

Und zur Grundschule Hilpoltstein passt es auch. Denn die wurde immerhin schon zweimal als "Umweltschule" ausgezeichnet. Damit hat der Wille, die bösen Plastikgeister zu vertreiben, gute Chancen, auch nach der Aktionswoche zu überleben...

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