Hilpoltsteiner Nachtwächter jagt das Christkind

16.12.2019, 06:05 Uhr
Gebannt lauschen die Mädchen und Buben bei der Fackelwanderung den Ausführungen von Nachtwächter Andreas Scheuerlein.

© Tobias Tschapka Gebannt lauschen die Mädchen und Buben bei der Fackelwanderung den Ausführungen von Nachtwächter Andreas Scheuerlein.

Als die Teilnehmer mit Einbruch der Dunkelheit ihre Fackeln entzündeten, kam Nachtwächter Andreas Scheuerlein raschen Schrittes um die Ecke und schimpfte erst einmal los: "Was muss ich da sehen? Wer spielt denn da mit offenem Feuer?", polterte Scheuerlein los, so dass manches Kind schuldbewusst zusammenzuckte. "Meine Aufgabe ist es, das nächtliche Hilpoltstein vor Gefahren zu bewahren, und dazu zählt auch der Schutz vor Feuer", erklärte der Nachtwächter. Aber unter seiner Aufsicht seien Fackeln nun natürlich erlaubt.

Nachdem Gottfried Gruber diese Rolle über Jahrzehnte hinweg ausgefüllt hatte, war dieses Mal sein Nachfolgers Andreas Scheuerlein an der Reihe.

Bevor die Gruppe losmarschierte, erläuterte er die Funktion seiner mächtigen Hellebarde. "Hast du damit schon mal jemand aufgespießt?", fragte ein kleiner Junge. Nein, das sei bis jetzt noch nicht nötig gewesen. Aber dennoch sei es wichtig, immer die Augen aufzuhalten, man wisse schließlich nicht, was sich für zwielichtige Personen nachts in Hilpoltsteins Gassen herumtreiben würde. Mit ihren flackernden Fackeln brach die Gruppe auf Richtung Försterwiese, und Nachtwächter Scheuerlein berichtete über das beschwerliche Leben der Burgstädter im Mittelalter.

Hinter dem glitzernden Mantel her

Da huschte auf einmal eine vermummte Gestalt an der Gruppe vorbei, ihr Mantel glitzerte golden im Schein der Straßenlaternen. "Kinder habt ihr das gesehen? Dem sollten wir auf den Grund gehen!", so der Nachtwächter pflichtbewusst, und führte die Teilnehmer am Ufer des Gänsbachs entlang in die zunehmende Dunkelheit. Manch eines der Kinder drängte sich dichter an seine Mama oder seinen Papa, denn ein bisschen unheimlich war es schon. Auf dem Weg zum Döderleinsturm, der früher einer der Wehrtürme Hilpoltsteins war, tauchte die golden glitzernde Erscheinung noch ein paarmal auf, aber immer so weit entfernt, dass niemand sie erkennen konnte.

Burgmagd passte auf

Auf dem Marktplatz hatte der Nachtwächter genug von der huschenden Gestalt. "Ich gehe dem auf den Grund", versprach er, und begab sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Unruhestifter. Aber die Gruppe blieb nicht schutzlos zurück, denn Burgmagd Franka Elsbett-Klumpers verteilte an alle mutigen Mädchen und Buben Holzschwerter. Dann berichtete sie über ihre Aufgaben als Burgmagd, dass sie auf der Burg für Ordnung sorgt und auf dem Markt alles einkauft, was man dort oben auf dem Burganger so an Lebensmitteln benötigte.

Auf einmal wieder große Aufregung: Quer über den Platz sauste die vermummte goldene Gestalt, so schnell, dass sie wieder nicht zu erkennen war. Man konnte gar nicht so schnell schauen, so flitzte sie die Kirchentreppe hoch und war verschwunden. Nachtwächter Scheuerlein, vor dem die Gestalt offenbar geflohen war, forderte die Kinder auf, hinterherzulaufen.

Als die Gruppe die Treppe erreichte, offenbarte sich dort eine Erscheinung, die alles erklärte: Es war das Hilpoltsteiner Christkind Diana Haunfelder, was da würdevoll die Treppe herabschritt, und aus seinem Goldenen Buch eine Weihnachtsgeschichte erzählte. Danach verteilte es an die Kinder noch Süßigkeiten, und damit nahm die Fackelwanderung ihr Ende. 

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