Aktion der Freien Wähler

Hilpoltsteiner Umwelttag: 100 Bäume gegen den Klimawandel

RHV-Redaktion

E-Mail

29.10.2022, 11:00 Uhr
Der Klimawandel mit zunehmender Trockenheit und höheren Temperaturen macht einen Waldumbau notwendig. Darauf machten die Freien Wähler Hilpoltstein bei ihrem Aktionstag aufmerksam.  

© Michael Greiner/FW Hilpoltstein, NN Der Klimawandel mit zunehmender Trockenheit und höheren Temperaturen macht einen Waldumbau notwendig. Darauf machten die Freien Wähler Hilpoltstein bei ihrem Aktionstag aufmerksam.  

Die Teilnehmer pflanzten 100 Esskastanien und Hainbuchen, schützten die Jungpflanzen mit einer Hülle vor Wildverbiss und leisteten so einen Beitrag zum Waldumbau. Fachlich angeleitet wurden sie dabei von Nina Macher, der Försterin vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth, die mit ihrer Kollegin Iris Lang den Tag vorbereitet hatte.

Aber warum ist der Waldumbau überhaupt notwendig? Diese Frage beantwortete Försterin Nina Macher fachkundig: Der Klimawandel, einhergehend mit zunehmender Trockenheit und höheren Temperaturen, schwäche unsere Bäume. Der Borkenkäfer bringe die Fichten zum Absterben und die Kiefern würden durch Misteln geschwächt.

Problematische Monokulturen

Das Hauptproblem bestehe darin, dass unsere Vorfahren mit den Fichten- und Kiefernmonokulturen vor allem den wirtschaftlichen Ertrag des Waldes im Blick hatten. Heute zeige sich, dass diese Monokulturen besonders anfällig auf klimatische Veränderungen reagierten. Ein Mischwald sei klimastabiler, weil der Ausfall einer Baumart durch andere Arten ausgeglichen werden könne.

Im Projekt "Analog" wird derzeit wissenschaftlich untersucht, welche Baumarten künftig die besten Entwicklungschancen haben. Hierbei werden in südlicheren Regionen, beispielsweise in Südfrankreich, Waldgebiete untersucht, die heute bereits klimatische Bedingungen aufweisen, die wir in 25, 50 oder 100 Jahren auch bei uns erwarten.

Fichten, Kiefern und Lärchen werden der Klimaerwärmung nicht mehr standhalten können, meinen Experten. Im Waldbau werden deshalb Eichen, Buchen, Douglasien aber auch Esskastanien, Atlaszedern und Robinien eine größere Rolle spielen.

Nina Macher zeigte auch, wie Hainbuchen und Esskastanien gepflanzt und anschließend vor Wildverbiss geschützt werden. In drei Gruppen nahmen die Teilnehmer Pflanzungen in konzentrischen Kreisen (Nelder-Kreise) vor, wobei der Abstand zu den äußeren Kreisen hin nach genau festgelegten Regeln zunimmt. Das Verfahren ermöglicht es, den optimalen Pflanzabstand im Hinblick auf eine bestimmte Zielgröße, wie den Stammdurchmesser, mithilfe eines einzigen Versuchsfeldes zu ermitteln.

Die grundlegende Arbeit dazu wurde 1962 von dem englischen Statistiker John Nelder veröffentlicht, deshalb Nelder-Kreise. Ziel ist es, mit der Hainbuche als dienender Baumart, vor allen den Wuchs der Esskastanie zu fördern. Die Hainbuchen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nach und nach wieder aus dem Waldbestand entnommen und überwiegend als Brennholz genutzt. Wenn alles gutgeht, wird am Ende die Esskastanie als klimastabiler Zukunftsbaum übrigbleiben.

Keine Kommentare