Hortkinder sollen in Container einziehen

5.12.2018, 16:24 Uhr
Hortkinder sollen in Container einziehen

© Foto: Carola Scherbel

Jahrelang haben die Anton-Seitz-Schüler in Provisorien gelernt: Weil die Klassenzimmer nicht ausreichten, wurden auf dem Pausenhof Container aufgestellt. Als endlich der Anbau an die Schule beschlossen und in Arbeit war, wanderten die "Schachteln" auf das Sportgelände. Während der Bauzeit blieben sie für fünf Klassen die schulische "Heimat".

Seit September ist die Zeit der Provisorien nun endlich vorbei, freut man sich an der Anton-Seitz-Schule und fiebert dem kompletten Abbau entgegen, um auch das Rasenspielfeld wieder ganz nutzen zu können.

Doch genau in die Zeit des Abbaus fällt ein Angebot der Containerfirma CMD, der Stadt die gesamte Anlage zu überlassen — für den deutlich günstigeren Preis von 199 000 Euro statt 267 000 Euro. Der gelte allerdings nur bis 31. Dezember.

Gleichzeitig sieht sich die Stadtverwaltung einer enormen Herausforderung gegenüber, weil in die benachbarte Grundschule Nordring immer mehr Schüler gehen, also auch immer mehr Plätze für Hortkinder gebraucht werden. "Momentan ist es sehr eng", berichtete Stefan Hofmann, Leiter des städtischen Hochbauamtes, vor dem Ausschuss. Selbst der Mehrzweckraum der Schule müsse für die Betreuung der 75 Hortkinder genutzt werden, also steht jedes Mal eine Umräumaktion an, wenn die Schule den Raum braucht.

Deshalb appellierte Hofmann an die Ausschussmitglieder: "Wir sollten die Container stehen lassen und für die Hortkinder nutzen." Die beengte Situation könnte entschärft werden, wenn in der Schule die Zahl der betreuten Kinder auf 50 reduziert würde. Und in den Containern wäre dann auch Platz für 50 Mädchen und Jungs.

Das Angebot der Container-Firma gilt laut Hofmann aber nur noch bis Jahresende, also ist eine schnelle Entscheidung gefragt. Außerdem würden Kosten für Wiederanschlüsse, für einen Zaun zum Sportplatz und für einen Zugang von der Nordring-Schule zu den Containern fällig — insgesamt rund 15 000 Euro.

Nicht einverstanden mit dieser Lösung, die laut Hofmann keine endgültige, aber zumindest eine vorläufige Notlösung sei, ist die Anton-Seitz-Schule. Nach jahrelangen Einschränkungen seien damit auch weiterhin für die 500 Schülerinnen und Schüler der Sportunterricht, die Sport-Abschlussprüfungen sowie Sportveranstaltungen nicht lehrplangemäß möglich. Um eine andere Lösungsmöglichkeit bitten sowohl Schule als auch Elternbeirat.

Auch Kollegium und Eltern der Nordring-Grundschule legten nun in einem Schreiben ihre Kritik vor. Ursprünglich war man mit der Containerlösung nämlich einverstanden gewesen, kritisierte nun aber, dass nur ein Teil der von der Awo betreuten Hortkinder umziehe, die Schule also weiter für den Hort genutzt werden muss. Denn zwei Klassenzimmer stünden der räumlich beengten Schule weiterhin nicht zur Verfügung.

Natürlich strebe die Stadt eine langfristige Lösung in Form eines Hort-Neubaus an, machte Hofmann deutlich. Aber er erinnerte auch daran, dass bei der Präsentation einer Prioritätenliste von Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadtrat den Hort auf einen hinteren Platz verwiesen habe.

Auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer betonte: "Bisher ist ein Hortplatz noch keine Pflichtaufgabe der Kommune." Trotzdem müsse die Stadt Lösungen finden. Und wenn im nächsten Jahr die Plätze fehlen, würden Eltern zu Recht fragen: "Was jetzt?" Dann sei es "nicht einfach, an Container ranzukommen".

Zunächst gehe es also darum, die Container zu dem vergünstigten Preis zu kaufen, damit waren alle Ausschussmitglieder einverstanden. Gerne auch noch zwei mehr, um die Grundschule ganz zu befreien. Ob das aber genehmigt werde, konnte Hofmann noch nicht sagen. Mit der Genehmigungsplanung wird das Ingenieurbüro BrandschutzPlan, Kühnlein & Partner beauftragt.

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