IHK-Neujahrempfang in Roth: Digitale Schätze heben

29.1.2020, 05:59 Uhr
IHK-Neujahrempfang in Roth: Digitale Schätze heben

© Foto: Yevheniia Frömter

Nicht immer sei das Gold in Datensätzen ausschlaggebend – auch Eisen spiele eine bedeutende Rolle. Insbesondere für mittelständische Firmen sei das Sammeln und Auswerten von Daten empfehlenswert. "Damit kann analysiert, interpretiert und agiert werden", so Zimmermann: "Gehen Sie auf Schatzsuche." Die "Big-Data-Rohstoffe" wie Bild, Ton und Text seien zwar nicht immer leicht abbaubar, jedoch wertvolle Parameter, etwa für Ergebnisprotokolle oder Ursachenanalysen. Die Auswertung solcher "Rohstoffe" sei mühsam, gab Zimmermann zu: "Ein Foto mit drei Megabyte gibt nicht viel Informationen her. Eine Tabellenkalkulation in dieser Größe kann dagegen Millionen Datensätze beinhalten."

Experimentieren als Devise

Nicht weit in die Zukunft blickend, prognostiziert der Vortragende, dass aufgrund des immer höher werdenden Datenaufkommens insbesondere bei Großkonzernen nur noch mit Hilfe "Künstlicher Intelligenz" ausgewertet werden könne: "Die Menschen greifen lediglich bei komplexen Daten ein." Bereits heute bediene man sich "neuraler Netzwerke", die von "allein lernen".

Auch für das Erkennen von Belegen gehöre das "Machine Learning" bei vielen Unternehmen bereits zum Alltag. Schließlich sei die Weiterentwicklung von Robotern wichtig: "Oder möchten Sie sich an ein Fließband setzen und Müll sortieren?" Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen: Probieren und Experimentieren sei die Devise. "Auch wenn einmal ein Projekt vergeigt wird – aus Fehlern lernt man."

Im Anschluss diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung nicht nur über den aktuellen Stand der Dinge. Moderator Thomas Edenhofer stellte die Frage, ob bereits Sorge getragen werden müsse, wenn es um Datensammlungen gehe: "Wissen andere bereits mehr über mich als ich selbst?" Mit einem klaren "Ja" bestätigte Zimmermann diese Vermutung. Schließlich würden mit jeder Kartenzahlung Daten erzeugt. Deutschland sei aufgrund seiner Gesetzeslage jedoch "relativ sicher": "Wir sind Weltmeister in Sachen Datenschutz."


So verändert Künstliche Intelligenz unseren Alltag.


Im internationalen Vergleich stünde die Bundesrepublik – vor allem im Bereich "Künstlicher Intelligenz" – weit hinten an, erklärte Thomas Hellerich vom "Institut für angewandte Künstliche Intelligenz" (KI). Gut sieben Jahre sei man hierzulande im Rückstand. Die KI sei zu teuer, es fehle in Deutschland an Expertise. Seiner Meinung nach müsse auch nicht alles der Digitalisierung überlassen werden: "Wollen wir, dass eine künstliche Intelligenz eine Arztdiagnose ersetzt?"

Bei der Leoni AG seien Datenauswertung und der Einsatz künstlicher Intelligenz bereits gelebter Alltag, erklärte "Chief Solutions Officer" Torsten Schierholz: "Wir haben viel Lehrgeld bezahlt, aber auch viel Nutzen herausgeholt." Man dürfe sich in diesen Bereichen nicht verzetteln.

Für Landrat Herbert Eckstein war klar: "Datensicherheit ist oberstes Gebot" und "ohne Menschen funktioniert nichts." Seine Verwaltungsbehörde bei der Datenerhebung und Auswertung bereits weiter, als sich derzeit umsetzen lasse: "Wir müssen aber auch an die älteren Mitarbeiter denken, die mit der Entwicklung nicht mehr mithalten können."

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