Im Soldatenalltag an die Leistungsgrenze geführt

28.5.2019, 06:30 Uhr
Im Soldatenalltag an die Leistungsgrenze geführt

© Foto: Yveheniia Frömter

Im Beisein von Brigadegeneral Michael Traut von der Offiziersschule in Fürstenfeldbruck wurden den frisch gebackenen Reserveoffizieren beim "Feierlichen Gelöbnis" nun die begehrten Schulterklappen nebst Ernennungsurkunde ausgehändigt.

Für zehn Tage tauschen die aus der ganzen Bundesrepublik Angereisten ihren Schreibtisch beziehungsweise ihren zivilen Arbeitsplatz gegen den dienstlichen Alltag eines Soldaten oder einer Soldatin.

In der 7. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons heißt es ab sofort: Früh aufstehen, schießen, marschieren und die "Basics" des Soldatenlebens zu erfahren. "Formaldienst" stand — neben dem Beziehen von Drei-Mann-Stuben und der Einkleidung — bereits auf dem militärischen Dienstplan, erklärte Kompaniechef Maximilian Beck. Ziel der "InfoDVagLw" sei es, Multiplikatoren aus der zivilen Wirtschaft zu gewinnen, die sich einen Einblick verschaffen sollen, wie es in der Luftwaffe "zugeht". Dies sei ein wichtiges Anliegen der Bundeswehr, um zu vermitteln, was die Luftwaffe brauche und wie die allgemeine Situation dort sei.

Prüfung zum Abschluss

Während der nächsten Tage würden die Teilnehmer auch über die Hindernisbahn geschickt und müssten das Gelernte bei einer "Militärpatrouille" am Ende der Ausbildung unter Beweis stellen: "Eine Art Abschlussprüfung." Aus Erfahrung weiß Beck: "Die Männer und Frauen werden zum Teil an ihre Leistungsgrenze geführt." Darüber hinaus stünden Besuche beim "Taktischen Luftwaffengeschwader 74" in Neuburg an der Donau und der Flugbereitschaft des Bundesministeriums für Verteidigung in Köln-Wahn mit auf dem Programm. Halt werde auch bei Einheiten in Kaufbeuren und in Laupheim gemacht.

Die Anwesenheit von Brigadegeneral Traut sei eine große Wertschätzung und unterstreiche die tiefe Verbundenheit mit dem Standort Roth, so Oberstleutnant Hess in seiner Festrede. Traut versicherte: "Die Offiziersschule der Luftwaffe wird in den nächsten Jahren nach Roth umziehen." Ein Lichtblick für die verwaiste Kaserne, die einst als größter Truppenstandort in ganz Bayern galt.

"Enge Verbundenheit"

Ganz besonderen Dank zollten die beiden Militärs den freiwilligen Teilnehmern: "Das ist Ausdruck der engen Verbundenheit von Bundeswehr und Gesellschaft und eine Wertschätzung der Soldaten an der Basis", erklärte Hess. Mit Stolz öffne die Luftwaffe den Schlagbaum für solche Menschen: "Wir sind eine offene und menschliche Armee."

Es gelte, "die Werte unseres Vaterlands" zu wahren: "Wir leben in einer Zeit globaler Verflechtungen und die Bundeswehr habe sich zum Auftrag gemacht, den Ausbruch von Krisen, Terror und Krieg bereits im Keim zu ersticken." Hierfür benötige man entschlossene Soldaten, die bereit sind — und das unter Einsatz ihres Lebens — Frieden, Freiheit und Sicherheit zu gewährleisten.

Die ehemalige Staatssekretärin Sabine Toepfer-Kataw aus Berlin nehme deshalb an der "InfoDVagLw" teil, um die Bundeswehr einmal von Innen kennen zu lernen: "Das erlebt man als Politiker normal nicht." Die Bundeswehr sei für sie ein "wichtiger Part in unserer Demokratie." Mit ihrer Teilnahme wolle sie auch eine Botschaft an die Soldaten richten: "Wir stehen hinter euch."

Das sieht der Theologe Michael Zöllner ebenso: "Meine Grundausbildung durchlief ich 1980. Seither fühle ich einen tiefen Bund mit der Luftwaffe." Auch würde es ihn interessieren, wie die Truppe sich in den vergangenen Jahren verändert habe: "Ich bin auf die Erfahrungen der nächsten zehn Tage sehr gespannt."

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