Im Zeichen von Kirche und Bildung

21.3.2020, 14:00 Uhr
Im Zeichen von Kirche und Bildung

© Foto: Hans Pühn

Generationen von Schülerinnen und Schülern des Rother Gymnasiums verdanken der Akribie und Gewissenhaftigkeit des ehemaligen Studiendirektors Albert Rösch und dessen Einfühlungsvermögen im Umgang mit jungen Menschen eine gute Schulbildung; das Dekanat Roth-Schwabach wiederum verdankt dem geborenen Rother, dass die Zusammenarbeit von Geistlichen mit Laien zur Selbstverständlichkeit wurde. Am heutigen Samstag, 21. März, feiert der Mann der Bildung und der Kirche seinen 80. Geburtstag.

In seiner Heimatstadt Roth und darüber hinaus ist Albert Rösch für viele bildungswillige Bürgerinnen und Bürger noch immer eine Institution. 38 Jahre lang lehrte der Studiendirektor und langjährige Stellvertreter des Schulleiters am Gymnasium Roth Deutsch, Englisch, Sozialkunde, Wirtschafts- und Rechtslehre. Von 1967 bis heute zählt er zu den Dozenten von heimischen Volkshochschulen. Als Vorsitzender im Dekanatsrat Roth-Schwabach hat der Katholik zudem über lange Jahre in maßgeblicher Funktion Verantwortung getragen.

Auch mit 80 geht Albert Rösch seiner Passion, Bildung zu vermitteln, als Dozent an den Volkshochschulen Roth und Abenberg, im Augustinum und in der Berufsfachschule für Pflege in Roth immer noch gerne nach. Für die katholische Kirche engagiert sich der langjährige Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Roth darüber hinaus weiterhin als Schriftführer im Orgel- und Kirchenmusikverein Roth, zudem ist er Mitglied im Verwaltungsrat der Katholischen Erwachsenenbildung.

 

"Echter" Rother

 

Geboren und aufgewachsen in Roth, besuchte Albert Rösch von 1946 bis 1950 die Grundschule an der Gartenstraße und anschließend neun Jahre lang die Oberrealschule Schwabach, das heutige Adam-Kraft-Gymnasium. Nach seinem Studium der Germanistik, Anglistik und Politischen Wissenschaften an der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen absolvierte er seine Referendarausbildung an den Gymnasien in Fürth, Roth und Eichstätt, ehe er 1966 seine Lehrtätigkeit am Gymnasium Roth aufnahm.

Bereits ab 1967 fungierte Albert Rösch neben seinem Beruf als Gymnasiallehrer als Dozent an der Volkshochschule der Stadt Roth für Englisch und Literatur. Heute, 53 Jahre später, vermittelt der Rother an mehreren Volkshochschulen im Landkreis immer noch sein profundes Wissen als Sprachen- und Literaturexperte.

Ab den 70-er Jahren zählte Albert Rösch auch zu den Dozenten der Volkshochschulen in Georgensgmünd und Abenberg. Seit 2008 bis heute ist der ehemalige Studiendirektor zudem Dozent an der Berufsschule für Pflege und Altenpflegehilfe der Diakonie Neuendettelsau in Roth.

Neben Beruf und Volkshochschule hielt Albert Rösch stets auch das Ehrenamt hoch. Beispielsweise als Pfarrgemeinde- und Dekanatsrat sowie als Mitglied des Diözesanrates Eichstätt. Zudem gehört er seit dem Gründungsjahr 1974 bis heute dem Verwaltungsrat der Katholischen Erwachsenenbildung Roth-Schwabach an. In seiner Heimatgemeinde Roth engagiert sich Rösch außerdem als Vorstandsmitglied des Orgel- und Kirchenmusikvereins.

Als "Mann der ersten Stunde" der Rätearbeit im Dekanat Roth-Schwabach hat Albert Rösch miterlebt, wie sich das Kirchenbild im Lauf der Jahrzehnte veränderte. In der Nachkriegszeit wurden Laien lediglich in den Kirchenverwaltungen und bei verschiedenen Hilfsdiensten eingebunden. Erst nach der Diözesansynode 1952 in Eichstätt entstanden die ersten Pfarr- und Dekanatsausschüsse, in denen Laien mitwirkten. Heute sind Laienräte auf allen kirchlichen Ebenen fest etabliert. In den meisten Pfarreien hat sich zudem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien entwickelt.

In Roth schlug die Geburtsstunde des Pfarrgemeinderats im Jahr 1968. Als Albert Rösch, der im Dezember 1966 mit Karin Rösch, geborene Malorny, vor den Traualtar trat, seine Tochter Christiane im Pfarramt zur Taufe anmeldete, bat ihn der damalige Rother Pfarrer Franz Meyer, doch bitte bei den Pfarrgemeinderatswahlen am 28. April zu kandidieren.

Obwohl der junge Vater als Studienrat am Gymnasium, Kassenwart des neuen Vereins "Freunde des Gymnasiums Roth" und Dozent an der Volkshochschule schon reichlich ausgelastet war, stellte er sich der Aufgabe. Nur die Kandidatur für den Vorsitz lehnte er ab. Nichtsdestotrotz nahm Albert Rösch zwei Monate später bei der konstituierenden Sitzung des Katholikenausschusses (dem heutigen Dekanatsrat) in Schwabach die Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden an. Beim ersten Dekanatstag für Pfarrgemeinderäte ein knappes Jahr später in der Schwabacher Pfarrei St. Peter und Paul schlug ihn dann der damalige Dekan Johann Georg Uebler mit den Worten "Herr Professor, das müssen sie jetzt machen!" vor, den Vorsitz zu übernehmen. Trotz seines relativ jungen Alters wurde Albert Rösch nahezu einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Im Laufe der Jahrzehnte stellte sich der Rother Laienrat noch 13 (!) Mal dem Votum der Dekanatsräte und wurde, jeweils ohne Gegenkandidat, zum Vorsitzenden des Dekanatsrats der Katholiken im Dekanat Schwabach beziehungsweise Roth-Schwabach wiedergewählt.

 

Buchautor

 

Für den Mann des Wortes und der Bildung konnte nicht ausbleiben, dass der Experte für moderne Novellen und Literatur, beispielsweise aus Neuseeland, Frankreich oder England, auch selbst zur Feder griff. Beispielsweise als Verfasser von Büchern über das Gymnasium Roth und das Dekanat Schwabach sowie als Mitarbeiter an Buchprojekten über Kirchen und Pfarreien im Landkreis Roth und in der Stadt Schwabach.

Wer sich mit der viel gelobten Heftreihe "Heimatkundliche Streifzüge im Landkreis Roth" beschäftigt, erfährt spätestens auf der Impressumseite, dass ein gewisser Albert Rösch der Redaktion angehört. Unter dem Kürzel "rö" berichtet Albert Rösch auch für diese Zeitung immer noch regelmäßig über das Gemeindeleben rings um die Pfarrkirche "Maria Aufnahme in den Himmel".

Anerkennung wurde dem ehemaligen Studiendirektor, stellvertretenden Direktor am Rother Gymnasium und Dekanatsratsvorsitzenden nicht zuletzt durch zahlreiche Auszeichnungen zuteil. Dass ihm vor sieben Jahren das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde und zudem durch Bischof Gregor Maria Hanke die Bistumsmedaille in Silber, erfüllten den vom Wesen her bescheidenen Pädagogen dann doch mit viel Stolz.

Für seine Verdienste im Ehrenamt erhielt der Vater zweier erwachsener Kinder das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten. Der Landkreis Roth würdigte die ehrenamtliche Arbeit von Albert Rösch mit dem Stieranhänger von Landersdorf und die Stadt Roth mit dem Freiungsgulden.