Anfrage von MdL Matthias Fischbach

Immer mehr Ausfälle: Mobile Lehrer-Reserve in Roth-Schwabach ist am Limit

RHV-/ST-Redaktion

7.6.2022, 15:05 Uhr
Eine Schülerin hält bei einer Demonstration ein Plakat mit der Aufschrift "Lehrermangel". Im Schulamtsbezirk Roth-Schwabach reicht mittlerweile auch die mobile Reserve kaum noch aus, um die Lücken zu schließen.

© Martin Schutt/ZB/dpa Eine Schülerin hält bei einer Demonstration ein Plakat mit der Aufschrift "Lehrermangel". Im Schulamtsbezirk Roth-Schwabach reicht mittlerweile auch die mobile Reserve kaum noch aus, um die Lücken zu schließen.

Schon zu Beginn des Schuljahrs war der Lehrermangel ein Thema, zuletzt hat sich die Situation weiter verschlechtert. Eine aktuelle Anfrage des Landtagsabgeordneten Matthias Fischbach (FDP) macht diese nun für die Stadt Schwabach und dem Landkreis Roth konkret nachvollziehbar.

Der Erlanger Bildungspolitiker ließ sich die Einsatzzahlen der sogenannten "mobilen Reserve" geben, deren Einsatz Unterrichtsausfälle verhindern soll. Bei Erkrankungen, Schwangerschaften, Fortbildungen oder anderen Ausfällen im Laufe des Schuljahrs springt diese Lehrer-Reserve kurz- oder auch längerfristig ein.

Neun von zehn Reserve-Lehrern im Einsatz

So ist es zumindest gedacht. Wegen des landesweiten Mangels an Lehrkräften kommt dieses System aber immer früher im Schuljahr an seine Grenzen. Laut einer Pressemitteilung Fischbachs mussten im Schulamtsbezirk Roth-Schwabach Anfang Oktober vergangenen Jahres noch 78 Prozent der mobilen Reserve aktiv werden, Ende des Monats waren es bereits 88 Prozent.

Anders als in den meisten anderen Schulamtsbezirken sei die Einsatzquote in Roth-Schwabach auch danach fast durchgehend auf einem sehr hohen Niveau um die 85 Prozent geblieben, so der FDP-Politiker. Im Mai habe sich die Lage dann nochmals deutlich verschärft: Zum Stichtag 23. Mai 2022 seien 63 der 69 Reserve-Lehrkräfte im Einsatz gewesen - eine Auslastung von 91 Prozent.

"Die Situation der mobilen Lehrkräfte-Reserve in Schwabach und dem Landkreis Roth spitzt sich immer weiter zu und befindet sich fast am Limit", warnt Matthias Fischbach. Diese Entwicklung sei "in mehrerlei Hinsicht besorgniserregend". Zum einen drohe "ein massiver Ausfall von regulärem Unterricht, wenn Lehrkräfte erkranken und auch nach Wochen kein passender Ersatz mehr gestellt werden kann". Zum anderen könnten die Reserve-Lehrkräfte ansonsten an ihren Stammschulen Differenzierungsstunden erteilen.

"Gerade in diesem Schuljahr sollten eigentlich auf diesem Weg coronabedingte Lernrückstände bei den Schülerinnen und Schülern aufgearbeitet werden. Das fällt nun offensichtlich völlig flach", kritisiert Erlanger, der bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag ist.

Schwabach und Roth negative Spitzenreiter

Schwabach und der Landkreis Roth befinden sich mit diesen Zahlen laut Fischbach "mit an der Spitze eines bayernweiten Problems". Während im Oktober landesweit noch 28 Prozent der mobilen Reserve nicht im Einsatz gewesen seien, habe sich der Wert mittlerweile auf nur noch 15 Prozent nahezu halbiert. Hinzu kommt, dass auch ein Lehrer der mobilen Reserve krankheitsbedingt ausfallen kann. "Nicht im Einsatz" heißt also noch lange nicht "sofort verfügbar".

Auch ganz Mittelfranken ist dem FDP-Politiker zufolge "Spitzenreiter im negativen Sinn": 89 Prozent der Reserve seien hier bereits beansprucht. Niederbayern hingegen schneide mit 69 Prozent im Bezirksvergleich aktuell noch am besten ab.

Dennoch handelt es sich aus Fischbachs Sicht nicht um ein lokales Problem: "Die Situation ist insgesamt dramatisch. Wir müssen dringend gegensteuern und den Lehrerberuf attraktiver gestalten. Ich erwarte von Kultusminister Piazolo, dass er den Lehrkräftemangel in Bayern nicht mehr länger leugnet und statt reiner Notmaßnahmen endlich eine überzeugende Gesamtstrategie präsentiert."

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