Schulärztlicher Dienst kommt

In Roth und Schwabach heißt es: Schulbuch rein, Impfbuch raus

vnp

E-Mail

Claudia Weinig

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Hilpoltsteiner Zeitung/Schwabacher Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

2.3.2023, 19:31 Uhr
Im Lauf des März geht das Team des Schulärztlichen Dienstes des Gesundheitsamtes hinaus in alle sechsten Schulklassen, um die Impfbücher nach eventuellen Impflücken zu durchforsten.

© Landratsamt Roth Im Lauf des März geht das Team des Schulärztlichen Dienstes des Gesundheitsamtes hinaus in alle sechsten Schulklassen, um die Impfbücher nach eventuellen Impflücken zu durchforsten.

Das Vorgehen ist überall gleich: Über die Klassenleiter werden die Impfbücher an vorgegebenen Terminen zwischen Donnerstag, 9. März, und Freitag, 31. März, eingesammelt und vom Team des Schulärztlichen Teams des Gesundheitsamtes eingesehen. Die Fachkräfte schauen die Impfbücher hinsichtlich des aktuellen Impfstatus durch und geben diese anschließend mit Impfempfehlungen zurück.

Dieses kostenlose Angebot soll den Eltern eine Hilfestellung für ein Update in Sachen Impfschutz für ihr Kind bieten. Das Impfen selbst ist dann aber Sache der jeweiligen Haus- und Kinderärzte.

Nicht so harmlos wie gedacht

Zum Hintergrund: Bei vielen Eltern weckt nach Einschätzung der Fachleute der Begriff "Kinderkrankheiten" die Vorstellung harmloser Erkrankungen, die leicht und folgenlos verlaufen. Auch wenn in Deutschland durch konsequentes Impfen viele Infektionskrankheiten nur noch sehr selten vorkommen, sind Masern, Mumps, Keuchhusten und Co alles andere als "Kinderkram" und ziehen nicht selten schwere Komplikationen nach sich.

Manche Kinder leiden sogar lebenslang unter Folgeschäden. Dies kann auch mit den Mitteln der modernen Medizin nicht verhindert werden. Hier wollen die Impfbuchkontrollen, durchgeführt im Auftrag des Bayerischen Gesundheitsministeriums, gegensteuern und dazu beitragen, mögliche Impflücken aufzudecken. Daher wird das Team des Rother Gesundheitsamtes die Impfpässe von 1700 Kindern durchsehen.

Auf dem Vormarsch

In den jährlichen Statistiken der vergangenen Jahre zeigte sich, dass unter anderem die Masern auf dem Vormarsch sind. Außerdem steht es um die Auffrischungsimpfungen, wie Tetanus, Diphtherie oder Polio, welche im frühen Teenager-Alter erstmals wiedergeimpft werden sollten, nicht immer zum Besten.

Basis dieser Empfehlungen ist dabei immer der aktuelle Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. In FSME-Risikogebieten, zu denen auch der Landkreis Roth und die Stadt Schwabach gehören, ist zudem die Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) Standard.

Informationen

Weitere Informationen zum Thema erteilen die Gesundheitsämter Roth und Schwabach: Gesundheitsamt Roth, Westring 36, Telefon: (09171) 81-1601; Mail: Gesundheitsamt@Landratsamt-Roth.de; Internet: www.gesundheitsamt-roth.de; Robert Koch-Institut: www.rki.de

Lücken aus Unwissenheit sind rar

Zum "Schulärztlichen Dienst" des Gesundheitsamtes, das für den Landkreis Roth und die Stadt Schwabach verantwortlich ist, gehören aktuell acht "Fachkräfte für Sozialmedizin". Eine der langjährigen Mitarbeiterinnen ist seit 17 Jahren Claudia Bauer-Helmstetter. Mit Blick auf die Entwicklung der Impfbuchkontrollen, die erst seit rund zehn Jahren verpflichtend sind, sagt sie: "Dass Impfungen wirklich vergessen wurden, ist mittlerweile sehr selten."

Zum einen, weil "von Seiten der Kinderärzte und -ärztinnen über die Vorsorgeuntersuchungen schon viel Zug dahinter ist", was die Impfungen angehe. Zum anderen gebe es die ebenfalls verpflichtenden Schuleingangsuntersuchungen, bei denen ebenfalls das Impfbuch durchgeschaut werde. Und darüber hinaus trage laut Bauer-Helmstetter beispielsweise die seit 2020 gesetzlich vorgeschriebene Masern-Impfung - ohne sie dürfen Kinder weder Kita noch Schule besuchen - ihr Übriges zu einer hohen Impfquote bei.

Die gerade in der Corona-Zeit heftig geführten öffentlichen Diskussionen generell übers Impfen, hätten im Bereich der Kinderimpfungen ihren Beobachtungen zufolge keine Wirkung hinterlassen. "Wir hatten davor, während und auch jetzt Eltern, die grundsätzliche Bedenken gegen das Impfen haben. Dieser Anteil hat sich meiner Erfahrung nach nicht wesentlich verändert und ist bei uns im Bereich sehr überschaubar", so Claudia Bauer-Helmstetter.

Keine Kommentare