In Spalt wackelten beim Konzert die Kirchenbänke

22.6.2018, 06:00 Uhr
In Spalt wackelten beim Konzert die Kirchenbänke

Ein würdiger Rahmen für den Beginn der Europatour der Gastmusiker aus St.Cloud in Minnesota, Partnergemeinde der hiesigen Hopfen- und Bierstadt. Dort war die weit angereiste Gruppe bereits zum dritten Mal zu Gast. Und die Qualität ihrer Auftritte scheint sich herumgesprochen zu haben. Zumindest waren diesmal sogar Zuhörer bis aus Norwegen zu verzeichnen, die der Spalter Kapellenvorsitzende Werner Stecher natürlich extra begrüßte und zugleich ein sehr abwechslungsreiches Konzert versprach.

Dann traten die Gastgeber auf die mit dem "Florentiner Marsch" allein schon eine recht beachtliche Bandbreite ihres Klangkörpers demonstrierten. Da zirpte es zunächst vergnügt, dann donnerte das Schlagzeug durch das Gotteshaus, bevor die Musik sich erst ins Tänzerische, dann ins Euphorische und schließlich ins Pathetische wandelte. Beim Potpourri "Musik ist Trumpf" gab es einen Abstecher ins "Pigalle" und bei der Anna-Polka einen in die traditionelle Blasmusik. Hier wie da gab es rhythmische Passagen, "zu denen sie sich auch bewegen dürfen", so der stellvertretende Dirigent Bernhard Süsser an die 170 Besuchern. Nicht nur für ihn war es ein besonderer Moment, als die Kapelle im Gotteshaus recht passend "Highland Cathedral" anstimmte. "Und jetzt lasst uns ein wenig rocken....". Sprachs und ließ es mit Tina Turners "Simply the best" ordentlich krachen. "Es war wohl das richtige Stück", so die Antwort Süssers auf die Jubelrufe. Zu den Blasmusik-Evergreens zählt auch der "Böhmischen Traum". Beim Frankenlied bereicherten einige Zuhörer die Musik mit lautem "Fallera".

Nach dem Auftritt der Spalter nahm die Municipal Band die Herausforderung gerne an. Mit der Spalter Gruppe sei "eine wundervolle Freundschaft entstanden", so die Dirigentin aus St.Cloud, Catharine Sinon Bushman. Sie selbst sei das erste Mal in Spalt und deswegen etwas aufgeregt, wie sie gestand. Die Beziehungen der Musiker indes sind wohl schon stark gewachsen. Zumindest legten je zwei Bläser von diesseits und jenseits des großen Teichs als interkontinentales Quartett ein überwältigendes "When the saints go marchin' in" hin, das vor Vitalität nur so sprühte und dem Gospel-Klassiker so zu neuem Esprit verhalf. "Es hat Euch wohl richtig viel Spaß gemacht," kommentierte die Dirigentin, die sich mit ihrer Gruppe darauf einen musikalischen Scherz erlaubte und musikalisch in die Welt der "Sitcom" entführte.

In Spalt wackelten beim Konzert die Kirchenbänke

© Fotos: Jürgen Leykamm

Den finalen Höhepunkt erlebte das Konzert, als beide Ensembles gemeinsam musizierten, was naturgemäß in die beiden Nationalhymnen mündete. Zuvor aber gab es mit "Anker gelichtet" eine tonale Schifffahrt zwischen den beiden Kontinenten. Und dann das große Zuckerl des Konzerts: "Uptown Funk", im Original von Bruno Mars gesungen. Wie der Titel es verhieß, wurde es nun richtig "funky" – und das mit der Kraft von zwei mit Herzblut spielenden Gruppen, die die Besucher schließlich aus dem Gotteshaus förmlich hinaus "grooven" ließen.

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