Jens Meyer wirft seinen Hut in den Abenberger Ring

21.2.2020, 16:43 Uhr
Jens Meyer wirft seinen Hut in den Abenberger Ring

© Foto: Claudia Spachmüller/Get in Focus

Eine Kandidatur für den Stadtrat? Die hatte Jens Meyer ohnehin auf dem Schirm. "Als eine entsprechende Anfrage von der CSU kam, da habe ich nicht einmal gezuckt", sagt der 44-Jährige, der keiner Partei angehört. Doch die Christsozialen waren seinerzeit, im Spätsommer 2018, auch noch auf der Suche nach einem Bürgermeisterkandidaten. Also kam die Frage wieder auf Jens Meyer zu. Stadtratskandidatur, schön und gut. Aber darf es auch ein bisschen mehr sein?

Diese Frage war für den Mann, der seit 2009 Feuerwehrkommandant in Abenberg ist, nicht ganz so einfach zu beantworten. Sechs Wochen hat er hin und her überlegt. "Meine Frau Steffi war schließlich das Zünglein an der Waage", erzählt er. "Als sie gesagt hat, dass sie mich unterstützen wird, da habe ich den Hut in den Ring geworfen."

Verwaltungserfahrung in Schwabach

Für einen Bürgermeisterkandidaten hat Meyer einen eher ungewöhnlichen Lebenslauf. Handwerkliche Ausbildung im Bauhauptgewerbe, nach der Bundeswehr Bautechniker in einem Büro in Altdorf, seit 2001 im Bauamt bei der Stadt Schwabach, zuletzt berufsbegleitendes Bauingenieursstudium in Weimar.

Im Tiefbauamt in Schwabach hat Meyer logischerweise mit Verwaltungsarbeit zu tun. Als Feuerwehrkommandant in Abenberg und Kreisbrandmeister ist er aber auch im regelmäßigen Austausch mit der Abenberger Stadtspitze. Bei größeren Neubauprojekten müssen die Brandbekämpfer ja konsultiert werden.

2021 ist Schluss

Unabhängig davon, wie die Wahl am 15. März ausgeht: Den Kommandantenposten will Jens Meyer 2021, wenn seine zweite Amtsperiode endet, wieder abgeben. "Dann sollen Jüngere mit neuen Ideen ran", kündigt er an. Für einen 44-Jährigen ist das sicher eine eher ungewöhnliche Aussage.

Aber: Für den Anderen als Feuerwehrler im Notfall einstehen, das sei für ihn, den Jäger und Hobby-Teichwirt, schon immer ein Herzensanliegen gewesen. Doch die Führungsposition bei der Wehr, sagt Meyer, sei "nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Du musst halt manchmal auch einem auf die Füße treten".

Jens Meyer ist keiner, der immer genau das zu sagen versucht, was die anderen hören wollen. Das wurde auch bei der Podiumsdiskussion vor einer Woche deutlich. Beispiel ÖPNV: Natürlich sei das ein wichtiges Thema. Aber allzu große Hoffnungen, dass in Zukunft in kurzen Abständen Busse über die Dörfer fahren und die Leute einsammeln, mochte er nicht machen. Stattdessen nahm er die Bürger verstärkt in die Pflicht. Ein Aufruf zu Nachbarschaftshilfe und Solidarität auf dem Land.

Bürger müssen sich schon auch an die Nase fassen

Beispiel Geschäfte-Leerstand in der Innenstadt: Innovative Konzepte seien selbstverständlich willkommen. Aber die Stadt könne alleine nicht das reparieren, was alle zusammen mit ihrem Einkaufsverhalten (Internet statt vor Ort) mitverschuldet haben.

Beispiel Attraktivität: Während seine drei Mitbewerberinnen und Mitbewerberinnen die Zukunft der Burgstadt in den schönsten Farben malten, sagte Meyer zunächst einmal: "Also ich finde, dass Abenberg grundsätzlich schon ein sehr attraktiver Ort ist. Deshalb fühlen wir uns hier ja so wohl."

In seinem Programm bezeichnet sich Meyer als "innovativ, konsequent, heimatverbunden". Die inhaltlichen Aussagen unterscheiden sich nicht groß von den anderen Bewerbern um den Bürgermeisterposten: neue Wohnformen, wieder etwas mehr Geschosswohnungsbau, um junge Leute und Menschen mit kleinem Geldbeutel in Abenberg zu halten; so genannte grüne Themen, die Meyer als "Themen des Volkes" bezeichnet, nach vorne bringen; natürlich den weiteren Schuldenabbau.

Insgesamt aber will der 44-jährige Vater zweier Kinder den Leuten nicht das Blaue vom Himmel versprechen. Und das muss er aus seiner Sicht auch gar nicht. "Denn glücklicherweise", sagt er, "gibt es in Abenberg beziehungsweise in der Abenberger Kommunalpolitik keine existenzielle Probleme".

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