Jugendliche wollen Müll sammeln für eine Disko in Roth

15.10.2019, 06:02 Uhr
Jugendliche wollen Müll sammeln für eine Disko in Roth

© Foto: Marco Frömter

Geht es nach den Vorstellungen der jungen Rotherinnen und Rother, würden auch eine FKK-Anlage, ein Schießstand und eine Schlittschuhbahn dazu beitragen, damit sich Roth endgültig vom Slogan "Roth ist tot" verabschieden könnte. Außerdem gewünscht: Ein besserer Fahrplan der Stadtbusse und günstigere Tickets, um in die Ortsteile gelangen zu können.

Allen voran wurde der Wunsch nach einem großen "Asia-Haus" geäußert: Ein Restaurant mit asiatischem Buffet. Bis jetzt müsse bis nach Schwabach gefahren werden, um in den Genuss von Frühlingsrollen und "Reis ohne Ende" kommen zu können. Darüber hinaus sollten digitale Schulbücher eingeführt werden und Schulbänke mit Kissen ausgestattet werden.

Comic-Messe auf dem Festplatz

Sollte die Stadtverwaltung den Jugendlichen nicht zumindest Gehör schenken, würden sich die jungen Menschen auch nicht davor scheuen, vor dem Rathaus zu demonstrieren, hieß es. Wobei die Realisierung mancher Wünsche als durchaus schwierig bezeichnet werden darf: Dass etwa die Bavaria Film-Studios in Roth eröffnen oder die Messe "Comic Con" auf dem Festplatz stattfindet, kann weitgehend bereits jetzt ausgeschlossen werden.

Doch im Grunde sind viele Ideen relativ einfach zu erfüllen und auch vernünftig durchdacht. Etwa der nach einer sogenannten Silent-Disco: "Wir würden keinen mit lauter Musik stören und könnten dennoch tanzen", meinte einer der Teilnehmer. In einer Silent-Disco werden Kopfhörer getragen, wobei jeder zu seiner eigenen Musik tanzen kann – und zwar leise. Dafür würden sich die Kinder auch dankbar zeigen: "Wir könnten Müll im Stadtgebiet und im Stadtpark sammeln."

Vorschläge sollen motivieren

Einen ganzen Tag lang arbeiteten vier Gruppen an ihren Konzepten, Vorstellungen und Empfehlungen, bevor die Ergebnisse mit Rollenspielen Bürgermeister Ralph Edelhäußer und Vertretern des Stadtrates präsentiert wurden. Die Ergebnisse wurden darüber hinaus auf Schautafeln in der Kulturfabrik dargestellt. Und Dabei wurden richtig Nägel mit Köpfen gemacht: Bürger, Vertreter der ortsansässigen Industrie und einige Stadträte konnten sich dort bereits in Listen eintragen, bei welchen Projekten sie mitmachen und unterstützen möchten.

Stadtmarketingbeauftragter Mark Bartholl zeigte sich "traurig" darüber, welches Bild die Jugendlichen von der Stadt Roth hätten. Der Spruch "Roth ist tot" sei seiner Meinung nach nur zum Teil gerechtfertigt und solle endgültig "abgeschafft werden". Die von den Jugendlichen erarbeiteten Vorschläge sollen jedenfalls nicht im stillen Kämmerchen ein Ende finden, sondern zur Motivation beitragen. Schließlich werden die Ergebnisse in die Sozialraumanalyse der Stadt Roth einfließen.

"Eine super Idee", resümiert Jugendhaus-Chefin Karin Reich: "Ich bin über die freiwillige Teilnahme und den zur Verfügung gestellten Input der Schülerinnen und Schüler total begeistert." Eine Auswertung der Ideen erfolgt am 28. Oktober um 19 Uhr im Jugendhaus. An diesem Termin sollen auch schon erste konkrete Aufgaben verteilt werden.

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