Kampfsport in der Valentin-Passage? Rother Grüne lehnen "Warriors" brüsk ab

1.4.2021, 15:00 Uhr
Kampfsport in der Valentin-Passage? Rother Grüne lehnen

© Foto: Archiv/Carola Scherbel

Eigentlich keine große Sache, einen Bebauungsplan auf den Weg zu schicken. Es tun sich zwar immer wieder formale und bürokratische Hürden auf, doch selten wird das Procedere von emotionsgeladenen Äußerungen begleitet. Im Fall des Plans "SAN 3.1 Sieh-Dich-Für-Weg" war das anders.

In die Valentin-Passagen in Roth mag der Einzelhandel nicht mehr ziehen, deshalb will der Investor dort Wohnungen und Fitness etablieren. Dazu muss der Bebauungsplan samt Gebiet wieder geändert werden, der Käufer soll die Fläche selbst entwickeln. In diesem Sondergebiet ist dann Wohnen, Sport und Einzelhandel (bis 2500 qm) erlaubt.

Erbost

Aber dass zum "Sport" neben einem Fitness-Studio und einer Ergotherapie-Praxis auch eine Kampfsportschule gehören soll, hat mehrere Stadträte erbost.

"Unerträglich", nannte Jutta Scheffler (Die Grünen) die Ausrichtung des Unternehmens. Sie sei "fassungslos" und wolle "so was auf keinen Fall in Roth haben".


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"Sehr irritierend" findet auch ihre Fraktionskollegin Andrea Schindler, dass die Kundschaft der Schule auf Offiziere und Polizisten, nicht aber auf Familien ausgerichtet sei. "Das ist für den Marktplatz nicht zielführend."

Als Dritter im (grünen) Bunde meldete sich auch noch Dr. Joachim Holz mit den Fragen: "Wen lockt das an?", "Wer weiß, wer da rumlungert?" und "Wollen wir das haben?".

Bürgermeister Ralph Edelhäußer, der in Bezug auf die Neuvermietung der Passagen gerade noch von einem "erfreulichen Schritt" gesprochen hatte, gestand nun ebenfalls ein: "Ein bisschen martialisch mutet die Homepage schon an". Doch der Betreiber sehe diese Elemente wohl eher als Show. Immerhin seien auch Selbstverteidigungskurse im Angebot, eine Kooperation mit "Roth ist bunt" sei geplant, und der Betreiber, der sein finanzielles Auskommen bereits habe, verfolge "eher einen altruistischen Ansatz".

Für die vier Grünen-Stadträte – und mit ihnen sieben weitere aus mehreren Fraktionen – war das nicht überzeugend genug. Sie stimmten gegen den Bebauungsplanentwurf.

Der Plan geht trotzdem seinen Weg, mit 20 Stimmen hat er eine Zweidrittel-Mehrheit hinter sich.

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