Kandidaten im Portrait: Christian Riedl will noch mehr gestalten

13.2.2020, 06:02 Uhr
Kandidaten im Portrait: Christian Riedl will noch mehr gestalten

© Foto: Carola Scherbel

Trotzdem: "Im Amt des Bürgermeisters kann man in größerem Umfang gestalten", lacht er. Deshalb will Christian Riedl für die CSU Bürgermeister von Röttenbach werden.

Antreten muss er gegen zwei deutlich ältere Männer, zwei Thomasse, einer ist der amtierende Bürgermeister, der andere der Herausforderer der SPD. Aber Christian Riedl, selbst gerade 31 Jahre jung und damit der jüngste Kandidat für das Amt, den die Röttenbacher CSU je hatte, fürchtet sich nicht vor den beiden Herren. "Ich traue es mir zu", sagt der Vater eines vierjährigen Sohns und einer zweijährigen Tochter selbstbewusst. Und fügt hinzu: "Wenn ich keine Chancen hätte, würde ich es nicht tun."

Nicht über Vergangenes schimpfen

Chancen sieht der JU-Vorsitzende aus mehreren Gründen. Trotz seiner Jugend sitzt er bereits seit sechs Jahren für die CSU im Gemeinderat – als Zweitjüngster. Das liegt auch daran, dass er in einem politisch geprägten Elternhaus aufgewachsen ist, in dem politische Gespräche zum Mittagessen dazugehörten. In diesen sechs Jahren hat er schon einige wichtige Debatten und Beschlüsse miterlebt. Inzwischen höre und spüre er zunehmend Unzufriedenheit mit der Rathauspolitik: Die Kommunikation zwischen Bürgermeister und Gemeinderäten funktioniere nicht optimal, wichtige Entscheidungen würden mit einer Stimme Mehrheit durchgedrückt, Riedl hält das nicht für klug. Das vier Millionen schwere – und keineswegs unumstrittene – Projekt "Wohnen für alle" habe der Bürgermeister partout noch kurz vor der Wahl zur Entscheidung angesetzt. Und die Vorschläge der CSU dazu seien nicht gehört worden. Frustriert resümiert er: "Wir haben immer wieder Anträge gestellt. Aber alles, was von der CSU kommt, wird abgelehnt."

Doch eigentlich wolle er nicht über Vergangenes schimpfen, sondern auch im Wahlkampf fair agieren und lieber mit eigenen Ideen für die Zukunft werben. Als da sind: Eine Tagespflege-Einrichtung, die im Wohnen-für-alle-Projekt leider nicht verwirklicht werden könne. Neue Baugebiete, so wünscht er sich, sollten in Zukunft kleiner strukturiert werden und explizit für Einheimische attraktiv gemacht – und gehalten werden. "Denn wir wachsen schneller als uns lieb ist", gibt Riedl zu bedenken. "Die Infrastruktur von Kindergarten und Schule kommt an ihre Grenzen."

Dringend nötig sei seit Langem, einen sicheren Radweg nach Georgensgmünd zu bauen. Auch der ÖPNV nach Gmünd müsse ausgebaut werden, um zum Beispiel Einkaufszentren zu erreichen. Riedl könnte noch weiter erzählen, auch schnelles Internet ist ein Stichwort für ihn oder der weitere Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden – zum Beispiel in Form von weiteren gemeinsamen Gewerbegebieten.

Barbara Stamm als Vorbild

Außerdem hat er die Vereine in den Fokus seines Wahlprogramms gestellt. Das Ehrenamt soll gestärkt werden, fordert der 31-Jährige, der bei ehrenamtlichem Engagement natürlich weiß, wovon er spricht: Beim TSV hat er Fußball gespielt, in zwei Ortsteil-Feuerwehren ist er aktiv, und im Elternbeirat des Kindergartens von Sohn Felix engagiert er sich auch noch. Außerdem führt er bereits seit elf Jahren die Junge Union als Vorsitzender.

In seinem Wahlprogramm "Die Zukunft im Blick" hat Riedl all die Themen aufgelistet, die ihm wichtig sind, und damit macht er sich derzeit auf die Socken: Von Haus zu Haus tourt er durch die fünf Ortsteile der Gemeinde, um mit den Wählern ins Gespräch zu kommen. Eine Podiumsdiskussion erscheint ihm dafür nicht als die optimale Plattform, deshalb hat er seine Teilnahme daran abgesagt.

Aber über prominente Verstärkung von Barbara Stamm bei einem politischen Frühschoppen freut er sich sehr. Die frühere Sozialministerin sei ein wichtiges Vorbild für ihn, er selbst arbeitet bei Noris Inklusion, einer Tochterfirma der Stadt Nürnberg. Mit sozialen Themen, Behindertenarbeit und Inklusion habe er also ständig zu tun. Mit Menschen zusammenarbeiten, das tue er am liebsten. Für das Amt des Bürgermeisters, so findet er, "eine gute Voraussetzung".

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