Kreisjugendring Roth: Neues Konzept beim Spielbus

5.8.2020, 16:48 Uhr
Kreisjugendring Roth: Neues Konzept beim Spielbus

© Foto: Tobias Tschapka

Corona hin oder her – Ferienzeit ist Spielbuszeit! Unter dem Motto "Frei-Spiel-Frei" ist das beliebte Freizeitmobil des Kreisjugendrings (KJR) Roth seit vergangener Woche wieder in alle 16 Gemeinden des Landkreises unterwegs. Die Pandemie verlangt zwar auch in der Jugendarbeit besondere Regeln. Zum Beispiel nur mit Anmeldung, Abstand halten, und nicht mehr als 20 Kinder pro Tag.

Aber das eigentlich Interessante ist, dass sich Sozialpädagoge Rainer Geier vom Kreisjugendring ein neues Konzept ausgedacht hat, das er am Wochenende beim Spielbus in Heideck, nach Röttenbach und Schwanstetten der dritten Station im Landkreis, seinen Gästen vorstellte. Anwesend waren die stellvertretende Landrätin Hannedore Novotny, Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer sowie der KJR-Vorsitzende Simon Volkert.

"Recht auf Spiel"

Der Kreisjugendring hat sich erstmals ein Jahresmotto gegeben. Es lautet "Recht auf Spiel". Kurz gefasst geht es darum, dass der Alltag der Kinder immer mehr durchgetaktet ist und sie immer weniger Freiräume haben, sich selbst auszuprobieren.

"Dabei ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Erfahrungen machen und daraus lernen", ist Geier überzeugt. Daher gebe es in diesem Jahr keine fertigen Bastelanleitungen und kein durchstrukturiertes Programm. "Wir haben eine Menge verschiedener Materialien wie Holz, Stoffe, Draht, Perlen und mehr an Bord, mit denen die Kinder basteln, bauen und spielen können.

Angelehnt an das Jahresthema können die Kinder eigene Erfahrungen machen und mit Materialien experimentieren und ihre Ideen umsetzen, bei denen die Betreuer nur kleine Hilfestellung geben. "Hier kommt das Prinzip "trial and error" zum Tragen", so Geier. "Kinder entwickeln Ehrgeiz, in dem sie so lange probieren, bis es klappt. Gerade das Spielen und Probieren ist ein wichtiger Eckpfeiler in ihrer Entwicklung und entspricht der kindlichen Art und Weise des Lernens". Im Gegensatz dazu würden Kinder oft eigener Erfahrungen beraubt. Eltern und Erwachsene lenken ihre Sprösslinge so, dass alles gelingt und ja nichts schief läuft, eben "erwachsenenperfekt" ist.

Nicht mehr gefahren als früher

"Wir sehen es als eine Aufgabe der Pädagogik, Eltern und Vorgesetzte aufzuklären und ihnen ein Stück weit die Angst zu nehmen, ihrem Kind könnte etwas Schreckliches zustoßen, wenn es mal fünf Minuten unbeaufsichtigt ist. Denn die Kinder sind heute auch nicht mehr Gefahren ausgesetzt als früher", macht Geier deutlich.

Dass das alles bestens funktioniert, sieht man an den Mädchen und Jungen, die im Schatten der Bäume auf dem Heidecker Festplatz die unterschiedlichsten Dinge bauen. Der kleine Noah zum Beispiel klebt an ausgediente Überraschungseier Federn und steckt diese zu einer langen Kette zusammen. "Das guckt schön aus, und man kann auch was hineintun", freut er sich.

Jede Menge Spaß 

Bei aller Freiheit, etwas kompliziertere Werkzeuge wie die Klebepistole oder die Bohrmaschine werden dann aber doch von dem fünfköpfigen Betreuerteam bedient. "Man sieht, die Kinder haben jede Menge Spaß", findet Hannedore Novotny, und Simon Volkert freut sich, dass das KJR-Jahresthema beim Spielbus "so richtig umgesetzt wird und sich die Kinder bei ihrem freien Spiel selber ausprobieren können".

Es ist bereits das 42. Jahr in Folge, dass der Spielbus auf Tour geht. Die Kosten teilen sich der Landkreis und die jeweiligen Gemeinden, bei denen in diesem Jahr coronabedingt eine Anmeldung für den Spielbus erforderlich ist. "Spätestens bei uns kann man sich vor Ort anmelden, aber ob dann noch einer der 20 Plätze frei ist können wir nicht garantieren", schränkt Geier ein. Die Termine – in jeder Gemeinde macht der Spielbus für zwei Tage Halt, entweder vormittags oder nachmittags – findet man unter anderem auch auf der Homepage des Kreisjugendrings Roth.

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