Kreisklinik Roth: Routine in der zweiten Welle

2.12.2020, 06:00 Uhr
Kreisklinik Roth: Routine in der zweiten Welle

© Foto: Guntram Rudolph

Auch organisatorisch hat man auf die Situation reagiert. Dr. Milan Wasserburger, eigentlich leitender Arzt in der Notaufnahme, wurde zum Pandemie-Beauftragten geschult. Außerdem ist er mit der Bedarfsanalyse und der Koordination der vier Krankenhäuser in Schwabach, Roth, Weißenburg und Gunzenhausen beschäftigt, die sich gegenseitig unterstützen. In den vier Häusern ist Fortuna nicht gleichmäßig präsent. "Schwabach hatte nicht so viel Glück mit dem Personal", wie Dr. Wasserburger sagt, "bei uns hat sich nur ein ganz kleiner Anteil der Belegschaft infiziert." Die aktuelle interne Testung ergab den Wert Null.

Roth betreibt jetzt eine eigene Covid-Station, die derzeit mit 21 Patienten belegt ist, 23 kann sie maximal aufnehmen. Daneben gibt es einen kleinen Bereich mit Verdachtsfällen und natürlich die Intensivstation, die über drei ausgestattete Betten und eines als Schleuse zu den sechs anderen Plätzen verfügt. Ein Patient wird derzeit dort behandelt.

Nachdem es den Sommer über dort ziemlich ruhig war, sind die Belegzahlen seit Mitte November "ziemlich heftig gestiegen", wie der Hygiene-Fachmann Manfred Weinziers rekapituliert. Und das sind jetzt "echte Patienten", keine, die sich auf bloßen Verdacht hin in medizinische Behandlung geben.


Corona in der Region: Infektionszahlen steigen rapide


"Wir könnten im Notfall eine zweite Intensivstation schaffen", greift Werner Rupp eventuellen Engpässen vor, "doch das Problem ist das Personal." Drei Jahre Grund- und zwei Jahre Spezialausbildung braucht eine Pflegekraft, die an den Beatmungsgeräten eingesetzt wird. Da reichen die bisherigen acht Monate Pandemie-Bewusstsein längst nicht ran, um die Schulung durchzuziehen.

Prämien für die "Helden"

Immerhin: Die medizinischen Berufe haben in den zurückliegenden Monaten in der Bevölkerung an Ansehen gewonnen. Die Pflegeschulen, so Rupp, verzeichneten in diesem Herbst gestiegene Anmeldezahlen. Und für das aktuelle Personal "ist nicht geklatscht worden". Aus drei Prämien von Bund, Land und tariflich konnte das Pflegepersonal ihre Einkünfte für höhere Belastungen bis zu 1500 Euro steuerfrei und knapp 2000 Euro gesamt aufstocken: "Darüber haben sich die Leute sehr gefreut."

Wie die Klinik selbst finanziell aus dem ersten Corona-Jahr kommt, vermag Werner Rupp noch nicht zu prognostizieren. Eine schwarze Null, so ist er sich sicher, werde es aber nicht geben: Im Mai stand ein Defizit von 700 000 Euro im Wirtschaftsplan. Wie sich die Hilfen vom Bund wie die Freihaltungspauschalen auswirken, hat noch keiner errechnet: "Die Ausgleichszahlungen folgen einem komplizierten Mechanismus, den habe ich im Detail noch nicht verstanden."

Bei den Besuchern wurden die Regelungen für den aktuellen Lockdown nicht verschärft. Es gilt pro Tag dreimal die Eins: Ein Besucher für eine Stunde je einem Patienten.

Entbindungen werden weiterhin durchgeführt. Gestrichen wurden aber sämtliche Kurse und Vorträge sowie Aktionen im Advent. "Nur der Weihnachtsbaum ist geblieben", bringt es Rupp auf den Punkt.

https://kreisklinik-roth.de/klinik/ihr-aufenthalt/antworten-zum-stationaeren-klinikaufenthalt/

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