Kreistag Roth 2020: Die Wahl, die im Schatten liegt

26.2.2020, 06:02 Uhr
So sah der damals neu gewählte Kreistag im Mai 2014 aus. Allerdings sind nicht mehr alle dabei. Der frühere Bayerische Justizminister Dr. Manfred Weiß und der Gredinger SPD-Kreisrat Mathias Herrler sind verstorben. Peter Grimm von der Christlichen Wählergemeinschaft und die Gredinger CSU-Frau Margareta Bösl ließen sich von ihren Aufgaben entbinden.

© Archiv-Foto: Robert Gerner So sah der damals neu gewählte Kreistag im Mai 2014 aus. Allerdings sind nicht mehr alle dabei. Der frühere Bayerische Justizminister Dr. Manfred Weiß und der Gredinger SPD-Kreisrat Mathias Herrler sind verstorben. Peter Grimm von der Christlichen Wählergemeinschaft und die Gredinger CSU-Frau Margareta Bösl ließen sich von ihren Aufgaben entbinden.

Warum findet, anders als in den meisten Landkreisen, parallel zur Kreistagswahl keine Landratswahl statt?

Für eine Antwort muss man weit in den Geschichtsbüchern zurückblättern. Der damalige Landrat Dr. Helmut Hutzelmann starb am 16. Juli 1993, mitten in der von 1990 bis 1996 dauernden Wahlperiode, an den Folgen eines Herzinfarktes. Sein Stellvertreter Heinrich Zörntlein übernahm für einige Monate die Amtsgeschäfte und bereitete eine Neuwahl des Landrats vor. Diese Neuwahl gewann in einer Stichwahl am 5. November 1993 Herbert Eckstein. Weil Ecksteins Amtsperiode ebenfalls immer sechs Jahre dauert, finden seitdem Landrats- und Kreistagswahlen zu unterschiedlichen Zeiten statt. Die nächste Landratswahl ist regulär im Herbst 2023.

Wie groß ist ein Kreistag?

Das hängt immer von der Einwohnerzahl eines Landkreises ab. Im Landkreis Roth mit seinen rund 126.000 Einwohnern gibt es 60 Kreisräte.

Bilden diese 60 Kreisräte den Landkreis gut ab?

Eher nein. Rohr zum Beispiel stellt aktuell keinen Kreisrat. Der Altlandkreis Hilpoltstein ist, obwohl die Einwohnerzahlen im Süden geringer sind als im Norden, eher überrepräsentiert. Wenn man sich die Zahlen einmal ganz genau anschaut, dann fällt auf, dass das an einem unterschiedlichen Wahlverhalten liegt. Im Norden wählen die Bürger tendenziell eher eine Partei. Im Landkreis-Süden neigen die Bürger eher dazu, einzelne Leute aus ihrem Ort zu wählen, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Das bringt zusätzliche Plätze.


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Wie ist die aktuelle Sitzverteilung im Rother Kreistag?

Obwohl die SPD seit 1993 den Landrat stellt: Die CSU ist mit 22 Sitzen die mit Abstand größte Fraktion, gefolgt von SPD (16) und Freien Wählern (12). Daneben gibt es noch sechs Kreisräte von Bündnis 90/Die Grünen und drei von der FDP sowie mit Reinhard Siegert einen Einzelkämpfer von der "Christlichen Wählergemeinschaft".

Sind bei der Wahl am 15. März größere Veränderungen zu erwarten?

Grob überschlagen lässt sich sagen: Zehn Prozent der Stimmen bringen sechs Sitze im Kreistag. Da mit der AfD und den Linken zwei Parteien antreten, die einige Prozentpunkte abgreifen könnten, wird der Kuchen für die anderen Parteien dann kleiner. Ebenfalls interessant wird es sein, ob sich der Niedergang der SPD auf Bundes- und Landesebene auch auf kommunaler Ebene fortsetzt und ob die Grünen von ihrem bundesweiten Höhenflug auch im Landkreis Roth profitieren können.

Was ist neu im Vergleich zu den vorherigen Wahlen?

Nun, erstmals seit seiner Wahl 1993 tritt Landrat Herbert Eckstein wieder für seine SPD auch als Kreistagskandidat an, obwohl er das Mandat gar nicht annehmen könnte. Doch Eckstein dürfte aufgrund seines Bekanntheitsgrades viele Stimmen auf sich ziehen. Das könnte seiner Partei den einen oder anderen Sitz bringen, den sie ansonsten vielleicht verlieren würde.


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Wann beginnt die neue Wahlperiode?

Analog zu den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen. Gewählt wird der Kreistag am 15. März. Doch die Wahlperiode der neu gewählten Amtsträger beginnt erst am 1. Mai 2020 und endet am 30. April 2026.

 

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