Kriminalitätsrate in Hilpoltstein deutlich gesunken

22.3.2019, 15:57 Uhr
Kriminalitätsrate in Hilpoltstein deutlich gesunken

Langeweile käme bei den Beamten allerdings noch lange nicht auf. Schließlich würden sich Vergehen und Straftaten eher verlagern: Insbesondere mit Garageneinbruch, Fahrraddiebstahl und Internet-Schwindel habe sich die Polizei in den vergangenen zwölf Monaten vermehrt auseinandersetzen müssen.

Insgesamt registrierte die Hilpoltsteiner Wache 722 Delikte im Jahr 2018. Dies sei immer noch eine stolze Menge, dennoch sank die Zahl um knapp über elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr: "Seit zehn Jahren der niedrigste Stand", betonte Walbert.

Auch die Aufklärungsrate kann sich sehen lassen. Immerhin konnten die Polizeibeamten 476 Straftaten aufklären und 384 Tatverdächtige ermittelt werden. Die allgemeine Kriminalbelastung sei laut Walbert in Allersberg, Greding und Hilpoltstein "leicht rückläufig".

Ein Anstieg sei dagegen in Heideck und Thalmässing zu verzeichnen gewesen. "Die Stadt Hilpoltstein ist die Kommune mit der größten Kriminalbelastung." Dies sei allerdings darin begründet, dass die Burgstadt die größte Kommune mit den meisten Einwohnern im südlichen Landkreis Roth ist.

Allerdings verdeutlichte Walbert, dass alle Städte und Gemeinden im Aufgabengebiet im mittelfränkischen Vergleich "insgesamt sehr sicher" seien. Die Kriminalitätsrate sei bayernweit im Schnitt mehr als doppelt so hoch. "Wir leben bei uns also sehr sicher".

Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren wurde im Jahr 2018 mit rund 32 Prozent errechnet und stieg somit etwas an. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen fiel dagegen von 29 auf 20 Prozent. Die "Flüchtlingsproblematik" habe keine prägnanten Auswirkungen auf die Kriminalstatistik gehabt, so Walbert. Hier habe sich die Zahl tatverdächtiger Asylsuchender sogar von 48 auf zwölf verringert. Diese Veränderung sei jedoch ausschließlich auf eine deutlich gefallene Anzahl von "ausländerrechtlichen Verstößen", wie illegaler Einreise, zurückzuführen:

"Bei den registrierten Fällen handelt er sich um Handgreiflichkeiten der Asylsuchenden untereinander oder in deren Unterkünften. Lediglich dreimal mussten die Beamten auf der Wache Anzeigen wegen Ladendiebstahls bearbeiten", stellte Walbert fest. "Die Befürchtungen mancher Bürger, dass mit der gestiegenen Zahl der Flüchtlinge eine höhere Kriminalitätsbelastung einhergeht, kann für den Dienstbereich der Hilpoltsteiner Polizeiinspektion eindeutig entkräftet werden."

Weniger Probleme gab es darüber hinaus in den Bereichen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Straßenkriminalität: "Wichtige Punkte für das Sicherheitsempfinden unserer Bevölkerung".

Allerdings stellte Walbert nicht nur "schöne Zahlen" vor. Insbesondere bei Einbrüchen in Wohnungen und Garagen sowie Diebstahl im Allgemeinen mehrten sich die Delikte. Besonders interessant seien für "Langfinger" Fahrräder und "E-Bikes" gewesen. Walpert appelliere an Besitzer von hochwertigen Drahteseln, dass elektronische Fahrräder meist mit "GPS-Funktionen" ausgestattet seien: "Nur wenige wissen darüber Bescheid. Die Funktion muss nur aktiviert werden."

Dies ermögliche der Polizei, Diebesgut relativ einfach und schnell ausfindig zu machen. "Die Leute sollen Augen und Ohren offen halten und sich nicht scheuen, uns etwas mitzuteilen. Wir brauchen keine Blockwarte, aber in vielen Fällen ist es eine große Hilfe, wenn beispielsweise ein Kennzeichen aufgeschrieben wurde."

Einbrüche in Garagen würden sich derzeit ebenso häufen, wie Internetkriminalität: "Die Zeiten haben sich geändert. Die Entwicklung ist sehr schnell." Von getürkten "Online-Shops" bis hin zu Identitätsdiebstahl sei im Internet alles möglich. Die Hilpoltsteiner Polizei beschäftige deshalb einen Sachbearbeiter, der sich voll auf dieses Thema konzentriere.

Apropos Internet: "Seit Februar 2018 ist es in Bayern möglich, online eine Strafanzeige zu erstatten", informierte Walbert. Bis Jahresende seien allerdings nur zwölf derartige Anzeigen eingegangen."

Für die Arbeit der Polizei würde eine Online-Anzeige auch nur ein "Ermittlungsansatz" sein und nicht zum "Papiertiger" werden. Für eine ordentliche Aufarbeitung solcher Fälle sei — trotz digitalem Zeitalter – der persönliche Kontakt zum Anzeigenerstatter weiterhin unverzichtbar, erklärte der Hilpoltsteiner Polizei-Chef .

Der schwerste Vorfall ereignete sich übrigens vergangenes Jahr bei einem Anschlag auf einen ICE am Regionalbahnhof Allersberg. Zwar übernahm das LKA die Übermittlungen, aber die Hilpoltsteiner Kollegen halfen tatkräftig mit.

In unmittelbarem Kontext mit der Neubaustrecke steht auch ein Fall von Vandalismus. Ein noch Unbekannter machte sich im November auf dem P & R-Parkplatz bei Altenfelden an neun Pkw zu schaffen. Gesamtschaden: 10 000 Euro.

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