Rother und Schwabacher Kultur in engen Startlöchern

20.5.2021, 10:00 Uhr
Die Bluestage im Frühjahr mussten noch abgesagt werden: Die Kulturfabrik in Roth trauerte mit blauem Licht.

© Salvatore Giurdanella, NN Die Bluestage im Frühjahr mussten noch abgesagt werden: Die Kulturfabrik in Roth trauerte mit blauem Licht.

"In den Startlöchern sitzen wir schon lange", versichert die Leiterin der Kulturfabrik in Roth. "Aber wir können noch nicht zu 100 Prozent losrennen." Monika Ammerer-Düll will definitiv im Juni, „aber erst Ende Juni“, mit Veranstaltungen im Freien, etwa im Stadtgarten oder auf dem eigenen Biergartengelände starten. Erlaubt ist seit der Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag, dass ab Freitag „Kulturveranstaltungen im Freien mit maximal 250 Zuschauern (feste Sitzplätze) in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tages-Inzidenz unter 100“ wieder erlaubt sind. Erlaubt sind sie jedoch erst, wenn die Veranstalter oder Kommunen auch die entsprechende ministerielle Verordnung dazu in Händen halten. Aber da es mit der schriftlichen Fixierung von Stadt und Landratsamt zum Ministerium und zurück nicht so schnell geht wie mit den Ankündigungen des Ministerpräsidenten, hakt’s hie und da.

Was im Biergarten erlaubt ist...

Deshalb bittet die Kufa-Chefin noch um Geduld. „Wir wissen zum Beispiel noch nicht, ob man am Sitzplatz die Maske ablegen darf.“ Den Gästen sei es zwar „schwer vermittelbar“, wenn sie, die getestet sind, die auf Abstand voneinander im Freien sitzen, sogar am Platz noch eine Maske tragen müssten – „was im Biergarten erlaubt ist, müsste beim Konzert im Freien doch auch gelten“. Aber schwarz auf weiß hat sie es eben noch nicht.


Open Air Festivals 2021 in der Region: Noch ist nicht alles abgesagt


Auf jeden Fall freut sie sich – nicht nur für die Besucher, sondern vor allem auch für die Künstlerinnen und Künstler, die „endlich wieder auftreten wollen“.

Welche Veranstaltungen sollen es dann sein, mit denen man in der Kufa das Comeback des Kulturbetriebs feiert? Ende Juni ist in Roth im Stadtgarten ein Open-Air-Fest mit dem Stadtorchester geplant, verrät Melanie Hanker vom Veranstaltungsmanagement, auch das Open-Air-Kino soll vom 22. bis 25. Juli (wieder im Freizeitbad) über die Bühne gehen. Und die Sommerserenade am 25. Juli, eventuell mit einem Klassik-Open-Air am Vorabend, sei auch eingeplant. "Aber wir wissen im Moment nicht, woher wir uns die Informationen holen sollen", sagt auch Hanker. Die Türen öffnen wolle natürlich auch das Jugendhaus, man arbeite dran. Hanker: "Es wird gerödelt hinter den Rathaustüren."

Auch in Schwabach heißt es, die geplanten Lockerungen nützt Schwabach vorerst noch nicht aus: „Wir warten auf eine Verordnung“, sagt der städtische Pressesprecher Jürgen Ramspeck, „wie ist das mit den Abstandsregeln? Welche Hygieneregeln gelten? Gibt es zusätzliche Vorschriften? Wir warten jetzt einfach mal auf die Verordnung, die da kommt!“

"Wendelstein richtet sich nach den Vorgaben“, formuliert Pressesprecher Norbert Wieser für die Marktgemeinde. Aktuell sei zwar nichts geplant, doch man werde sehen, was realistisch möglich sei. Ansonsten plant der Markt für die Sommerferien wieder Veranstaltungen im Rathauspark, so wie voriges Jahr.

Große Chancen

Zwei Veranstaltungen stehen in Hilpoltstein auf dem Plan für den Start aus der Corona-Lähmung. Mitte Juli soll das Residenzkino wieder stattfinden. „Und dafür sehe ich große Chancen“, sagt Mareike Ibinger vom städtischen Kulturamt. Aber schon Anfang Juni will man das „Fränkische Amtsgericht" zeigen. Der Schwank wurde schon zwei Mal verschoben und könnte jetzt Open Air, ebenfalls im Residenzhof, gespielt werden. „Aber wir müssen uns noch mit dem Landratsamt abstimmen“, gibt Ibinger zu bedenken. Denn auch hier sind etliche Fragen noch nicht geklärt. Ein Beispiel: Alle Besucher, wenn nicht geimpft oder genesen, müssen sich (bei einer Inzidenz über 50) testen lassen. Was aber ist mit denen, die das nicht wollen? Ihre Eintrittskarte haben sie für April 2020, also in Vor-Corona-Zeiten ohne Testpflicht gekauft. Mareike Ibinger: „Es besteht noch Klärungsbedarf.“

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