Kulturhauptstadt: Roth schießt zu und Roth schließt sich an

2.7.2020, 06:02 Uhr
Kultur in Roth findet auch aber nicht nur in der Kulturfabrik statt. Jetzt hat der Stadtrat beschlossen, sich finanziell an Nürnbergs Bewerbung um den Titel "Kulturhauptstadt" zu bewerben und hofft auf "kick backs". 

© Kulturfabrik Roth Kultur in Roth findet auch aber nicht nur in der Kulturfabrik statt. Jetzt hat der Stadtrat beschlossen, sich finanziell an Nürnbergs Bewerbung um den Titel "Kulturhauptstadt" zu bewerben und hofft auf "kick backs". 

Die Summe kommt zustande, weil in den beteiligten Städten der Region die Einwohnerzahl (in Roth 25000) für die fünf Jahre 2021 bis 2025 mit einem Euro multipliziert wird. Die von Roth jährlich zu zahlenden 25000 Euro sollen aber ausschließlich in Projekte fließen, an denen die Stadt auch selbst beteiligt ist. Das System heißt "kick back", erklärte Melanie Hanker von der Abteilung städtische Veranstaltungen vor dem Stadtrat und betonte: "Wir können also nichts verlieren." Der Betrag sei "eine wichtige Investition in die Zukunft", auch wenn das infolge von Corona derzeit nicht leicht zu stemmen sei.


Nächste Hürde: Nürnberg auf Shortlist für Kulturhauptstadt.


Zu bedenken sei dabei aber: Auch die Stadt Schwabach ist – nach einstimmigem Stadtratsvotum – mit im Boot. Wendelstein bezahlt ebenfalls für die Kulturhauptstadt-Projekte mit und der Kreisausschuss hat auch soeben zugestimmt: Pro Jahr sagt er damit 50 000 Euro zu.

Melanie Hanker konnte vor dem Stadtrat zwar nicht ins Detail gehen. Denn das Bewerbungsbuch für die zweite Runde werde immer noch unter Verschluss gehalten – die genauen Projekte dürfen also nicht vorab bekannt werden. Aber Hanker versicherte: "Wir könnten vom Zuwachs des Tourismus profitieren." Alle Projekte seien zudem nachhaltig angelegt und viele Schwerpunkte – etwa unter den Oberbegriffen Handwerk, Industrie, Kultur, Spielwaren – sehr gut mit Roth zu verbinden.

Unter den Stichworten Teilhabe und Diversität sowie Kulturerbe und Digitalisierung könnten die Städte jeweils ein eigenes Projekt entwickeln. Aber das wolle die Stadt Roth bewusst nicht schultern. Personell sei so etwas derzeit nicht machbar, außerdem bezeichnete Hanker die Kriterien und die Kosten dafür als "sehr hoch". Und: Eventuell könne die Stadt nach dem endgültigen Bewerbungsschluss (am 21. September) immer noch ein eigenes Projekt anmelden.

Was hat Roth davon?

Natürlich sei zu fragen, so die FDP-Stadträtin Walburga Kumar, "was Roth davon hat". Aber schon im vorberatenden Ausschuss sei man sich fast komplett einig gewesen, "dass es uns was bringt". Dazu komme aber noch die andere Seite: "Wenn wir nicht teilnehmen, bedeutet das ein totales Negativimage für uns." Und selbst wenn Nürnberg das Rennen nicht mache, sei eine starke Kulturförderung in Roth wichtig, forderte die Linken-Stadträtin Susanne Horn. Sie halte es zudem für wichtig, dass die Projekte wirklich jede und jeden in Roth ansprechen sollen.

"Bin gespannt", meinte dazu Bürgermeister Ralph Edelhäußer. Die Hoffnung habe er sehr wohl, "allein mir fehlt der Glaube". Denn es sei nun mal so, dass so manche Rother das Fabrikmuseum oder das Schloss Ratibor von innen zuletzt in der dritten Klasse im Sachkundeunterricht gesehen hätten. Bis auf die beiden Freien Wähler Gero von Randow und Wolfgang Treitz votierten alle Stadträte dafür, unter dem Namen "Letters of Intent" als Teilnehmer und Teilhaber das Geld für die Bewerbung auszugeben.

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