Kunst lädt dazu ein, sich mit ihr wohlzufühlen

4.11.2019, 06:00 Uhr
Kunst lädt dazu ein, sich mit ihr wohlzufühlen

© Foto: Robert Unterburger

Das Motto der 32. BüKa lautete: "Kunst-Oase des Wohlfühlens. Emotionen und Leidenschaft – Künstler im Dialog". Bürgermeister Helmut Bauz sagte bei der Eröffnung: "Die BüKa möchte, dass Sie sich wohlfühlen". "Da unsere Welt sich immer rasanter verändert, sind wir selbst umso mehr gefragt, uns zu positionieren." Je mehr wir uns selbst wohlfühlen, in uns selbst ruhen, desto besser und eindeutiger könnten wir uns positionieren.

Kunst schaffe Wohlbefinden und löse Emotionen und Leidenschaft aus, hob der Bürgermeister hervor. Kunstwerke regten Fantasien an und weckten leidenschaftliche Erinnerungen an schöne, unvergessene Tage. Beim Vertiefen in ein Gemälde oder Kunstobjekt könnten Tagträume entfacht werden. "Solche positiven Emotionen verhelfen uns zu einem Wohlgefühl und zur Entspannung an einem nicht nur virtuellen Ort der Ruhe", betonte Helmut Bauz.

Kunst lädt dazu ein, sich mit ihr wohlzufühlen

© Foto: Robert Unterburger

Auch die Kuratorin und Künstlerin Helga Schreeb setzte sich mit dem Motto der BüKa auseinander. "Warum sollen Sie sich wohlfühlen?", fragte sie und beantwortete die Frage mit der Feststellung, dass die Welt sich verändere und wir immer mehr gefordert seien.

Wenn Künstler sich kreativ betätigen, dann könnten sie die Welt um sich herum vergessen – sie befänden sich in einem fast glückseligen Zustand des Bei-sich-Seins, so Schreeb weiter. "Die Identifikation mit dem Kunstwerk, der eigenen Inspiration oder Fantasiewelt ist in diesem Moment so stark, dass die Künstler komplett und scheinbar mühelos in ihr entstehendes Kunstwerk fast schon schlüpfen können: hin an die Orte ihrer Motive, den Menschen hinter ihren Portraits oder Skulpturen, ein Eindringen in eine Welt der Farben und Fantasien", beschrieb sie dieses Phänomen.

"In unserer unruhigen und schnelllebigen Zeit kann unser Lebensumfeld mitunter auch zu einem Riesen mutieren, dessen Schatten bis weit in den Alltag hinein reicht und uns die Lust am Leben verderben kann", so Schreeb weiter. Ein Verweilen in einem Augenblick der Ruhe werde aber auch durch die tägliche Flut an Informationen, durch unsere zahlreichen Verpflichtungen und den permanenten Termindruck erschwert. Auch wenn der zur Ruhe eingenommene Zeitraum klein sei, so gebe es doch eine schöpferische Möglichkeit, das Jetzt und Hier lebendig und intensiv zu erleben.

Leidenschaftlich auseinandersetzen

"Künstler haben das Talent, in ihrem Schaffensprozess geradezu dramatisch gegenwärtig zu sein", sagte die Kuratorin, "die Konzentration auf das Kunstwerk gleicht einer aufwühlenden Versenkung, einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Jetzt und dem Hier, es ist wie eine Oase des Wohlfühlens, der Emotionen und Leidenschaft."

Während des schöpferischen Aktes passiere etwas ganz Ungeheuerliches. "Es ist die Oase der Sinne, die sich weit und neugierig öffnet für die Magie, für das Mysterium des Augenblicks: Eine Idee möchte geboren, eine Form möchte Gestalt annehmen, Farben suchen nach dem richtigen Platz auf der Leinwand", erklärte Helga Schreeb.

Die 33 Künstlerinnen und Künstler stellten Werke aus, die mit ihrem gewohnt hohen Niveau der Ausstellung auch in diesem Jahr eine besondere Note verliehen. Die BüKa präsentierte aus einem großen Repertoire künstlerischen Schaffens eine enorme Bandbreite an Stilrichtungen. Von Malerei und Bildhauerei, über Objektkunst und Metallkunst bis hin zu Keramik, Druckgrafik und Fotografie war alles vertreten.

Die BüKa zählt zu den ältesten und größten Kunst-Events im Landkreis Roth. Sie gilt als beispielhaft für eine harmonische Symbiose aller ausstellenden Kunstschaffenden und Kunstrichtungen. Es stellten bisher seit Beginn der BüKa von 1997 bis 2019 über 939 Künstlerinnen und Künstler ihre Exponate aus. Die BüKA führte dabei renommierte Künstler und Erstaussteller zusammen in einem regen Miteinander.

Stolz erwähnte die Kuratorin, dass gleich zehn Künstler in diesem Jahr zum ersten Mal bei der BüKA ausstellten. "Zudem haben wir in diesem Jahr zehn Künstlerinnen und Künstler, die als freischaffende Künstler tätig sind", berichtete Schreeb, "von unseren 33 Künstlern kommen elf aus Büchenbach und 22 aus dem Landkreis Roth, dem Nürnberger Großraum und darüber hinaus."

Musikalisch umrahmte die Büchenbacher Sängerin Gabi Reger die Ausstellungseröffnung mit Songs von Louis Armstrong und Frank Sinatra. Eine tolle Interpretin, die vom Publikum mit herzlichem Applaus gefeiert wurde. Kuratorin Sylvia Setzen stellte anschließend alle teilnehmenden Künstler einzeln vor und las deren Statements zum Ausstellungsmotto "Oase des Wohlfühlens" vor.

Ein Rahmenprogramm begleitete die Besucher an allen drei Ausstellungstagen. Erstmals luden "Kunst-Timeouts" ein, mitzumachen bei Lach-Yoga, Qi Gong oder Klangschalen-Meditation. Am Sonntag trat der Gospelchor "Siyahamba" auf, und die Harfenistin Barbara Regnet verzauberte mit ihrer Musik.

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