Lachende und weinende Augen

16.3.2020, 17:11 Uhr
Lachende und weinende Augen

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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Benny Beringer das Ergebnis der Kommunalwahl. Eines der zwei Ziele, die sich die SPD gesteckt habe, stärkste Fraktion zu bleiben, habe schon mal nicht hingehauen. Allerdings wollte man auch unbedingt den Bürgermeisterposten behalten, und das sei Markus Mahl "grandios aufs erste Mal gelungen".

So klingt die Wahlanalyse seiner Stellvertreterin Christine Rodarius: "Wir wussten, dass es hart werden würde, unser letztmaliges Ergebnis zu erhalten, weil wir einige unserer größten Stimmenbringer der Wahl 2014 ersetzen mussten. So zum Beispiel Felix Erbe. Mit Sepp Lerzer haben wir einen weiteren großen Sympathieträger der vergangenen Jahre verloren, und mit Elfriede Dotzer ist uns ein wertvolles Scharnier zwischen der Stadt und den Ortsteilen abhanden gekommen."

Die Grünen sind im Kommen. So auch in Hilpoltstein. Aus dem Stand holte die Ökopartei jetzt vier Stadtratsmandate: Felix Erbe, Christoph Leikam, Dominik Gruber und Eva Neubert. Mit diesem Sitzanteil sind sie sowohl den Sozialdemokraten, die, wie eingangs erwähnt, sechs Vertreter in den Stadtrat entsenden, als auch den Freien Wählern (FW), ebenfalls mit sechs Sitzen, stark auf den Fersen. Die FW verloren im Vergleich zu 2014 "lediglich" einen Sitz. An die Grünen.

Für Fraktionssprecher Michael Greiner ist es natürlich ein herber Verlust, dass der FW-Ortsverbandsvorsitzende Harald Knauer nicht mehr dabei ist. Bis zuletzt habe man auf weiterhin sieben Sitze gehofft, so der Fraktionssprecher. Bei der Auszählung des letzten Briefwahlbezirks habe die Waage allerdings zugunsten der CSU ausgeschlagen.

"Hätten wir sieben Plätze behalten, wäre es ein hervorragendes Ergebnis gewesen. So ist es ein normales Resultat", erklärte Greiner einen Tag nach der Wahl. Alles in allem sei es immer schwierig, das Level zu halten, wenn eine neue Gruppierung, wie in diesem Fall die Grünen, an den Start gehe. Die FW-Fraktion besteht aus: Michael Greiner, Markus Odorfer, Alfred Waldmüller, Josef Gaukler, Franz Mosandl und Stefanie Schmauser.

Völlig von den Socken war angesichts des beeindruckenden Resultats "seiner" Grünen Felix Erbe. "Ich hatte geschätzt, dass wir drei Stadtratssitze haben werden." Umso überraschter und begeistert zeigte er sich, dass es sogar ein Stadtrat mehr ist. Erbe denkt, dass die neue Konstellation im Kommunalparlament eine gute Basis bilde, "dass wir wieder miteinander reden".

Wer steckt hinter dem Wahlerfolg der Hilpoltsteiner Grünen? In aller Bescheidenheit und "ohne eitel zu sein", geht Erbe davon aus, "dass es auch eine Bestätigung meiner Arbeit im Stadtrat ist". Mittlerweile sei es so, dass gerade viele junge Menschen den Grünen zutrauen, die dringenden Probleme unserer Zeit zu lösen. Wie zum Beispiel den Klimawandel.

"Deswegen wird die Stadt nicht untergehen", kommentierte Hans Meier sein persönliches Ergebnis. Nach 18 Jahren muss der Christsoziale den Stadtrat verlassen, ist aber davon überzeugt, dass die CSU eine starke Fraktion stellen wird. Die CSU hat acht Stadträte – hätten aber aus meiner Sicht einen mehr verdient", erklärte er gestern gegenüber unserer Zeitung.

Die Zusammensetzung der CSU-Fraktion – Ulla Dietzel, Edeltraud Stadler, Christoph Raithel, Bernhard Harrer, Margaretha Heinloth, Moritz Krug, Andrea Hofbeck und Markus Schön – entspreche genau dem, für das er immer geworben habe. "Wir sind jünger geworden und die Frauenquote passt." Meier: "Wir müssen uns nicht schämen, wir haben einen guten Wahlkampf gemacht." Und vor allem die Fraktionsstärke konstant gehalten.

Als (erster) Nachrücker will er sich nicht zur Verfügung stellen. "Entweder ich werde im Mai vereidigt oder ich rücke nicht nach", macht er seine Position klar.

CSU-Stadträtin und Ortsverbandsvorsitzende Ulla Dietzel hatte sich eigentlich ein bisschen mehr erwartet "bei der starken Liste, die wir haben". Sie findet es schade, dass die CSU-Wähler zum Großteil auf "Altbewährtes" gesetzt hätten, so dass die vielen jüngeren Bewerber kaum zum Zug gekommen seien. Gerade Debütanten würden Niederlagen oft persönlich nehmen und bei weiteren Wahlen nicht mehr antreten.