Landkreis Roth: "Schule ohne Rassismus" sendet Signale aus

11.1.2019, 06:00 Uhr
Landkreis Roth:

© Foto: Knieling

Insgesamt zehn Landkreis-Schulen sind zwischen Sommer 2013 und Sommer 2018 in die Runde der Schulen ohne Rassismus aufgenommen worden. Voraussetzung dafür war unter anderem, dass Schüler und Lehrer eine Selbstverpflichtung unterzeichnet haben, sich aktiv gegen rassistische Tendenzen einzusetzen.

Den Anfang hatte die Realschule Hilpoltstein gemacht, die als erste Landkreisschule die markante schwarz-weiße Tafel an ihr Schulhaus heften durfte. Auch die Grund- und Mittelschule Rednitzhembach gehört zu denen, die ziemlich früh auf den Zug aufgesprungen sind. Es folgten die Rother Schule am Stadtpark, das Gymnasium Roth, die Wilhelm-von-Stieber-Realschule Roth, die Dr. Mehler-Schule Georgensgmünd, die Mädchenrealschule Abenberg, das Gymnasium Wendelstein und schließlich die Mittelschule Wendelstein.

Eckstein wollte wissen: "Was wird daraus und was brauchen die Schulen, um das Thema am Laufen zu halten?" Alle hatten die Einladung zum Erfahrungsaustausch angenommen und haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Sozialpädagogen oder Schulleiter in die Runde in der Mensa der Schule am Stadtpark geschickt. Da gab es dann tatsächlich von ganz unterschiedlichen kleinen und großen Projekten zu hören.

Frische Impulse nötig

Gemeinsam ist das Bemühen, die Aktion auf eine möglichst breite Basis sowohl im Lehrer-, als auch in den Klassenzimmern und auf dem Schulhof zu stellen. Das gelingt mal besser, mal schlechter, oft braucht es einige Zeit, bis die ursprünglichen Initiatoren die Aktion in der Breite verankern können. Und ab und zu – auch da war man sich einig – hilft ein frischer Impuls, um Aktionen neu anzustoßen. Vor allem dann, wenn Jahrgänge mit aktiven Schülergruppen die Schulen verlassen. Das Projekt Schule ohne Rassismus lebt davon, dass es die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu dem ihren machen. "Wir brauchen die junge Generation als Vorreiter", betonte Eckstein.

Mit Schwerpunktveranstaltungen und besonderen Angeboten — wie zuletzt der Vermittlung eines syrischen YouTubers als Gesprächspartner an die Schulen – kann das Landratsamt da viel Unterstützung leisten, waren sich die erwachsenen und jugendlichen Vertreter der Schulen einig.

Überall aber sei das Thema grundsätzlich in den Köpfen und auch Teil des normalen Schulalltags. Oft können vor allem die Schulsozialpädagogen das Thema in vielerlei Facetten gut in das Schulleben integrieren.

Besonders erfolgreich ist das Projekt dort, wo die Schüler Freiräume und Möglichkeiten haben, sich für die Sache einzusetzen. Ein eindrucksvolles Beispiel lieferten zwei Schülerinnen der Wilhelm-von Stieber-Realschule, die eloquent und begeistert darüber berichteten, wie sie Jahr für Jahr nicht nur an einem Projekttag die neuen Fünftklässler ins Boot holen, sondern auch den Tag der offenen Tür dafür nutzen, die Eltern für das Thema zu sensibilisieren.

30 Nationen

"Wir sind stolz darauf, dass an unserer Schule Familien mit Wurzeln in 30 Nationen versammelt sind, die 20 verschiedene Muttersprachen sprechen", betonte Schulleiter Norbert Valta.

"Können wir euch buchen?" wollte darauf nicht nur die davon sehr begeisterte Sozialpädagogin der Schule am Stadtpark, Anja Knieling, wissen. Sie betonte auch, dass die Bemühungen an den Schulen weit über das Thema Rassismus und Ausländer hinausgehen. "Wir greifen viele verschiedene Arten von Diskriminierungen auf und diskutieren das ständig."

Auch ganz neue Kooperationen sind ein erfreuliches Ergebnis der Schulen mit Courage. So wurde etwa ein gemeinsames Kunstprojekt der benachbarten Schulen im Rother Schulzentrum zusammen mit der Mittelschule Rednitzhembach auf die Füße gestellt. Zum Abschluss der Gesprächsrunde zeigte diese noch einen sehr eindrucksvollen Film zum Thema Flüchtlinge und Integration, der an der Rednitzhembacher Schule, in der neben den Regelklassen auch Einführungsklassen für jugendliche Flüchtlinge unterrichtet werden, entstanden ist.

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