Liebe, Liebe, Liebe

ALLERSBERG - Die Welt der Michelle Schrenk? Rosarot! Sie hängt voller weicher Wolken, zwischen denen Sterne der Hoffnung leuchten und die Unendlichkeit funkelt. Es ist ein Kosmos, angefüllt mit Sehnsüchten, Umarmungen, Küssen und vielen Happy Ends.

Schön kitschig? Wer hier lächelnd abwinkt, lässt den Umstand außer acht, dass die 37-jährige Allersbergerin im Lauf der Jahre mit dem gekonnten Einsatz ihres Herz-Schmerz-Instrumentariums nicht nur eine treue Fangemeinde um sich geschart, sondern mittlerweile auch fast eine halbe Million Bücher verkauft hat. Inzwischen steht selbstbewusst "Autorin" unter ihrem Namen, zumal sie heute "von den Einkünften auch leben" könne, wie sie sagt.

Im Herbst wird bei Ueberreuter, einem der führenden Jugendbuchverlage im deutschsprachigen Raum, ihr "Romantasy"-Debüt erscheinen: "Unendlich funkenhell" richtet sich an die Jungleserschaft ab 14 Jahren. Einmal mehr dreht sich darin alles um Liebe, die nie vergeht.

Seelenbalsam in Zeiten der Unsicherheit. Darauf hat sich Michelle Schrenk spezialisiert. "Es läuft", freut sich die hübsche Blondine. Und dabei sei ihr durchaus bewusst, "dass das alles ein großes, großes Geschenk ist..."

Denn Michelle Schrenk, Jahrgang 1983, zählt zur Riege äußerst erfolgreicher Liebesbuchautorinnen – im Selfpublishing. Selfpublisher sind Verfasser, die ihre Bücher eigenständig, also ohne den klassischen Buchverlag publizieren. So fing alles an und dieses Standbein will sie sich – trotz des abgeschlossenen Vertrags mit Ueberreuter – auch künftig erhalten.

Seit 2012 hat sie mehr als 20 Buchtitel auf den Markt geworfen und vorwiegend im Internet vermarktet. Alle tragen Namen wie "Über rosaroten Wolken", "Der Weg zwischen den Sternen", "Wann immer ich die Sonne sehe" oder "Strandküsse und andere Turbulenzen".

Große Gefühle in kleinem Format: "Mich inspiriert einfach die Schönheit und die Tragik von Emotionen – das bin ich", meint Michelle Schrenk. Ohne dieses Quäntchen Authentizität würden ihr die Leser das Geschriebene sicher nicht abkaufen.

Gekauft und geklickt haben sie aber. Und zwar rege: 2017 ging der Titel "Kein Himmel ohne Sterne" durch die Decke. Michelle Schrenk landete damit auf Platz eins der E-Book-Charts von Amazon, den "Kindle Top 100", und zusätzlich noch ganz oben auf der "Bild"-Bestsellerliste. Gerade zum richtigen Zeitpunkt: "Kurz zuvor war ich völlig frustriert von der Leipziger Buchmesse zurückgekommen, weil ich das Gefühl hatte, meine Bücher will keiner."

Das Gegenteil war der Fall. Die Verkaufszahlen sämtlicher Schrenk´scher Liebesromane schnellten nun wieder mit in die Höhe. "Kein Himmel ohne Sterne" wurde ob seines Erfolgs von Amazon zusätzlich noch ins Hörbuchformat gepackt (das übrigens auch im Bordprogramm von Lufthansa lief). Es gebe, so Michelle Schrenk, sogar eine koreanische Übersetzung der Geschichte, und selbst die Constantin-Film AG hätte angeklopft, weil man Interesse an der Story bekundete. "Daraus ist zwar letztlich nix geworden", aber die Allersbergerin erhielt neuen Schwung.

Seitdem surft sie auf der Erfolgswelle. Amazon hat sich die Rechte an einer New York-Trilogie gesichert, die Michelle Schrenk gemeinsam mit ihrer ehemaligen Klassenkameradin Emily Ferguson entwarf. 2019 bewarb sie sich für den "Kindle Storyteller Award" von Amazon und schaffte es mit "Irgendwo hinter den Wolken" bis ins Finale.

Ein Zufallskontakt zur Rotherin Tamara Schwab, die seit 2016 an einer Herzmuskelentzündung leidet und darüber ihrerseits das Buch "Mein Speed-Dating mit dem Tod" verfasst hat (wir berichteten), motivierte die umtriebige Michelle Schrenk schließlich zu einer weiteren Trilogie: In deren erstem Teil "Als ob du mich liebst" bildet Tamara Schwabs wahres Schicksal den Grundton der ansonsten fiktionalen Handlung.

"Ich bin wirklich eine von denen, die Glück haben", meint Michelle Schrenk dankbar im Hinblick auf ihr fruchtbares Autorinnendasein. – Nur Glück? So ganz stimmt das sicher nicht. Immerhin hat die zweifache Mutter von Anfang an darauf gesetzt, in den Sozialen Netzwerken für ihre Leserschaft präsent zu sein – "und das ist wirklich sehr viel Arbeit".

Seit 2017 kümmert sich nun auch ein Agent um ihre Angelegenheiten – vor allem, was den Wunsch anbelangt, im stationären Buchhandel Fuß zu fassen. Ganz analog.

Mit "Unendlich funkenhell" hat sich dieser Traum nun erfüllt. Der Ueberreiter-Verlag präsentiert Michelle Schrenks Jugend-Fantasy-Roman, der ab 21. September in den Regalen liegen soll, bereits in seiner Bücherherbst-Vorschau. Als "Spitzentitel".

InfoMehr zu Michelle Schrenk und ihren Büchern: www.michelleschrenk.de oder

Instagram: @michelle_schrenk_autorin bzw. www.ueberreuter.de