Lockdown-Ende: Fahrschulen dürfen wieder loslegen

22.2.2021, 17:20 Uhr
Lockdown-Ende: Fahrschulen dürfen wieder loslegen

© Foto: Tobias Tschapka

Da die Fahrschulen bei den staatlichen Finanzhilfen "schlicht vergessen" wurden, wie er sagt, hatte Großhauser Ende Januar die Online-Petition "Öffnung der Fahrschulen" gestartet, mit der er auf die angespannte Lage bei den bayerischen Fahrschulen aufmerksam machen wollte.


Online-Petition soll den Fahrschulen helfen


Ziel der Petition war es, 24 000 Online-Unterschriften zu sammeln, damit die Petition an die Regierung weitergeleitet wird. Zwar habe man die Petition wegen der erlaubten Öffnung gestoppt (über 8000 Unterstützer haben bis zum Ende unterschrieben), und er stand infolge seiner Initiative auch im direkten Kontakt mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium.

Aber der finanzielle Schaden, den die Zwangsschließung bei ihm angerichtet hat, ist enorm. Zumal sich Großhauser schon vor der Corona-Pandemie wegen der großen Nachfrage von angehenden Berufskraftfahrern einen zweiten Schulungs-Lkw bestellt hatte, der nun ausgeliefert wurde, und für den er jetzt einen Kredit aufnehmen muss.

Seine Misere und die der anderen bayerischen Fahrschulen schilderte er zusammen mit seiner Frau Claudia im Interview, und stellte auch sein Hygiene-Konzept vor, das unter anderem ein automatisiertes Temperaturmessen bei den Fahrschülern, das Tragen von speziellen FFP 2-Masken, die das Beschlagen von Brillen minimieren, und die Desinfektion der Schulungsfahrzeuge nach jeder Unterrichtsstunde vorsieht. Später wurde auch noch eine Fahrstunde mit einer Schülerin gefilmt, die nach der langen Pause endlich wieder in das Fahrschulauto steigen durfte.

Der Rückstand ist riesig

"Das wurde wirklich Zeit", betont Großhauser. "Seit dem zweiten Lockdown Mitte Dezember sind bei uns rund 2970 Fahrstunden ausgefallen, ebenso wie acht komplette Berufskraftfahrer-Module und 72 Prüfungen", rechnet er vor.

Das entspräche in etwa der gleichen Anzahl an Ausfällen des ersten Lockdowns vor fast einem Jahr. "Das ist so viel, das können wir auch in den nächsten Jahren niemals aufholen", so Großhauser.Er beschäftige derzeit fünf Fahrlehrer, von denen jeder am Tag maximal elf Fahrstunden à 45 Minuten übernehmen könne. Um die versäumte Unterrichtszeit zumindest ein bisschen aufholen zu können, bekommt sein Team ab April Verstärkung von einer weiteren Fachkraft.


Fahrschulen: Wir wollen wieder arbeiten


Immerhin, so Großhauser, könnten die Fahrschulen jetzt die Überbrückungshilfe 3 beantragen. "Aber es ist fraglich, wie viel man bekommt und vor allem wann", so der Fahrschulbetreiber. Ihn ärgert nach wie vor, wie sehr seine Branche hintanstehen musste. "Denn eins war von vornherein klar: eine Fahrschule to go kann es nicht geben."

Über Großhauser und seine Aktion berichtet 22. Februar ab 18 Uhr auch der Bayerische Rundfunk in der "Abendschau": Großhauser bekam Besuch von einer BR-Redakteurin, die ihn an seinem Rother Standort am Willy-Supf-Platz interviewte.

 

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