Mehr Spielraum, damit Roth noch schöner wird

4.7.2020, 13:49 Uhr
Um die Sanierungsfreude der Eigentümer noch ein wenig zu befeuern und die Verschönerung von Gebäuden wie etwa des Kuhnke-Hauses voranzutreiben, hat Wolfgang Baier jetzt vorgeschlagen, das Fassadenprogramm noch ein bisschen aufzustocken.

© Y. Frömter Um die Sanierungsfreude der Eigentümer noch ein wenig zu befeuern und die Verschönerung von Gebäuden wie etwa des Kuhnke-Hauses voranzutreiben, hat Wolfgang Baier jetzt vorgeschlagen, das Fassadenprogramm noch ein bisschen aufzustocken.

Etliche gelungene Beispiele gibt es schon. Jüngst wurde das Hench-Haus in der Hilpoltsteiner Straße saniert, auch das "Scharfe Eck" gegenüber der Kulturfabrik sieht inzwischen schick aus, und manches Haus in der Hauptstraße ist längst zum Schmuckstück geworden.


Rother Stadtbaumeister stellt abgeschlossene, laufende und geplante Projekte vor.


Ein Grund dafür ist laut Stadtbaumeister Wolfgang Baier das Fassadenprogramm der Stadt. Denn in der Altstadt gilt: Wenn Hauseigentümer die Fassaden ihrer denkmalgeschützten (!) Gebäude sanieren, wenn sie neuen Putz auftragen, neue Fenster oder Türen einbauen, können sie dafür einen städtischen Zuschuss bekommen. Bis zu 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gibt es, im Höchstfall aber 40.000 Euro.

Programm aufstocken

Um die Sanierungsfreude der Eigentümer noch ein wenig zu befeuern und die Verschönerung von Gebäuden wie etwa Stadtbräustüberl oder Kuhnke-Haus voranzutreiben, hat Baier jetzt vorgeschlagen, das Fassadenprogramm noch ein bisschen aufzustocken. In anderen Städten, so berichtete er vor dem Stadtrat, sei diese Summe auf 50.000 Euro, in manchen sogar auf 100.000 Euro festgesetzt.

Die Stadt Roth könne doch – im zu prüfenden Einzelfall – von den 40.000 Euro nach oben abweichen. Seine Begründung: Manchen sanierungswilligen Eigentümern sei die Summe schlicht zu hoch, oder es herrschen komplizierte Eigentumsverhältnisse, sodass eine dringend notwendige Sanierung über Jahre hinweg nicht realisiert werde.

Mit einem Beispiel macht er deutlich, welche Mehrkosten für die Stadt tatsächlich dahinterstecken: Wenn eine Sanierung 400.000 Euro kostet, hätte der Bauherr nach dem 30-Prozent-Prinzip Anspruch auf gut 130.000 Euro. Die Stadt gesteht ihm gemäß ihrer Vorgaben nur 40.000 Euro zu. Wenn sie aber den gesamten Betrag bezahle, erhielte sie 60 Prozent davon von der Städtebauförderung zurück. Also blieben für die Stadt doch nur 52.000 Euro zu bezahlen.

Signal an Investoren

"Ein entscheidendes Signal an die Privatinvestoren" nennt auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer diese Idee. Und wenn die eine Sanierung nicht stemmen, dann könnte auch die Stadt ein Gebäude kaufen und relativ günstig sanieren. Gut findet auch Dr. Joachim Holz (Die Grünen) den Vorschlag. Aber der Stadtrat sollte Regeln dafür aufstellen, damit nicht zu großer Interpretationsspielraum herrscht und keine Diskussionen darüber entstehen, "wer was kriegt".

Dass die Häuser nicht nur unter Denkmalschutz stehen, sondern auch markante wie städtebaulich interessante Gebäude sein müssten und die Denkmalbehörde "Ja" zum Zuschuss sagen müsse, gelte natürlich, erklärte Wolfgang Baier in der Sitzung. Und die Aufstockung auf eine Fördersumme bis zu einem Drittel der förderfähigen Baukosten sei nicht die Regel, sondern werde immer im Einzelfall geprüft.

Für Jutta Scheffler jedenfalls gilt nach wie vor der Debatte: "Wir alle wollen, dass Roth schöner wird. Dafür müssen wir eben Anreize schaffen." Dem Vorschlag haben – bis auf Dr. Joachim Holz – alle Stadträte zugestimmt.

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