Mit Elektroantrieb im Gelände

8.4.2019, 05:50 Uhr
Mit Elektroantrieb im Gelände

ROTH. Ein gutes Jahr lang haben vier Teams der Abschlussklasse der Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität am Berufsschulzentrum Roth an ihrer Projektarbeit geschweißt, geschraubt und gebastelt. Ziel war, jeweils ein geländegängiges Elektrofahrzeug zu entwerfen und zu konstruieren, mit Budgetgrenze und Spezifikationen, die die Projektleiter Andreas Deinhardt (Leiter Technikerschule) und stellvertretender Schulleiter Andreas Betz vorgegeben hatten. Neben der Geländegängigkeit war vorgeschrieben, dass mindestens zwei Räder angetrieben werden müssen, Bodenfreiheit eingehalten und das Gefährt nur mit Strom betrieben wird.

Im Nutzfahrzeugzentrum wurden die vier Flitzer vorgestellt und "auf Herz und Nieren" getestet. Zuvor lobte Berufsschulleiter Michael Greiner alle Teilnehmer des Konstruktionsprojekts und betonte das große Interesse der Wirtschaft an den Absolventen der Schule, bei der seit ihrer Gründung 2012 das praktische Arbeiten im Vordergrund stehe.

Begeistert zeigte sich auch stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny, wenngleich sie bei den Testfahrten den Konstrukteuren den Vortritt ließ. Projektleiter Deinhardt stellte wie Greiner den praktischen Ansatz der Technikerschule in den Vordergrund, der maßgeblich helfe, die komplexen Vorgänge der Elektromobilität begreifbar zu machen. Natürlich hätte es auch Rückschläge und Pannen gegeben, "aber Fehler werden als Erfahrung verbucht. Das ist das Wichtigste, was ihr im Arbeitsleben braucht", gab er den Schülern mit auf den Weg. Betz freute sich, dass alle vier Fahrzeuge rechtzeitig vor dem Tag der offenen Tür der Berufsschule fertig wurden.

Die vier Teamleiter stellten ihre unterschiedlichen Konzepte vor, mit denen sie sich an die Aufgaben herangewagt hatten. Das Team "Bulldog Engineering" mit Thomas Barth, Semih Sentürk, Patrick Wendt, Stefan Angermeyer, Tobias Straub und Rafael Haufen hatte einen robust wirkenden Offroader Leichtbauweise aus Glasfaser konstruiert, mit Lenkrad-Schnellverschluss und Temperaturmesser für den Motor.

Der "E-Rock" vom Team "Dirt-e" (Wjatscheslaw Lemke, Sven Sauerbeck, Christoph Kick, Simon Lehner und Marco Eberle) hatte für optimale Geländegängigkeit eine Pendelachse eingebaut. Unter dem Teamnamen "Electric Car Construction" schickten Daniel Blab, Lukas Vitzthum, Chris Maueröder, Max Lerzer und Christopher Hughes einen Offroader ins Rennen, der es auf stolze 15 km/h bringt, das schnellste Gefährt.

Raffiniert beleuchtet

Das Quartett komplett machte der "e-Track" des gleichnamigen Teams mit Sven Stengel, Kevin Wendt, Patrick Meyer, Kevin Knoll und Christoph Kayr: ein olivgrünes Gefährt mit Kettenantrieb und gepolsterten Sitz, von innen raffiniert mit LEDs beleuchtet.

Zur Präsentation gehörte ein kurzes Video, denn wie in der Wirtschaft sollte das fertige Produkt werbewirksam in Szene gesetzt werden. Auch dafür ließen sich die Nachwuchskonstrukteure was einfallen: Sie heizten mit ihren Gefährten zu fetziger Musik über Stock und Stein durch Sandgruben, Waldgebiete oder Steinbrüche und filmten die wilden Fahrten zum Teil mit fliegenden Drohnen. Auch die originelle Schnitttechnik der Videos kam beim Publikum an, das viel Applaus spendete.

Danach wurde es ernst: Die vier Prototypen mussten im Freien beweisen, ob sie den Spezifikationen auch gerecht würden. Auf Bitten von Andreas Deinhardt hatten die Schreiner der Berufsschule eine hölzerne Rampe mit Steigungen von bis zu 54 Prozent gebaut, die die Boliden zu bewältigen hatten. Dabei herrschten erschwerte Bedingungen, da es kurz zuvor geregnet hatte, aber in der Regel bewältigten die Fahrzeuge die Hindernisse trotzdem zuverlässig.

Danach ging es auf einen Parcours, der in Vorwärts- und Rückwärtsgang zu bewältigen war; ganz mutige Testpiloten wagten sich sogar in eine überwucherte Mulde, sodass das Publikum keinerlei Zweifel an der Geländegängigkeit hegte.

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