Moria: Rother Landrat Eckstein will Flüchtlinge aufnehmen

12.9.2020, 14:27 Uhr
In einem Brief vom 10. September 2020 an Horst Seehofer bietet der Rother Landrat Herbert Eckstein Hilfe für die Flüchtlinge von Moria an. 

© Detlef Gsänger In einem Brief vom 10. September 2020 an Horst Seehofer bietet der Rother Landrat Herbert Eckstein Hilfe für die Flüchtlinge von Moria an. 

"Zu warten, bis Europa sich einigt, wird den Menschen vor Ort und Griechenland nicht gerecht", schreibt Eckstein. Der Landkreis Roth habe sich bereits in den vergangenen Jahren intensiv um Flüchtlinge und Asylbewerber gekümmert. Man sei bereit, "anteilig freiwillig Menschen aus humanitären Gründen aufzunehmen und zu betreuen".

Das Flüchtlingslager Moria ist kürzlich fast komplett abgebrannt. Angesichts der verheerenden Lage für die mehr als 12.000 Flüchtlinge nach dem Brand des völlig überfüllten Flüchtlingslagers auf der griechischen Insel Lesbos hat sich der Landrat vor zwei Tagen entschlossen, einen Brief an den Bundesinnenminister abzuschicken: Der Landkreis Roth sei bereit, Menschen aufzunehmen. Dabei gehe es nicht um eine große Zahl von Flüchtlingen, betont Herbert Eckstein auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wenn insgesamt von 400 Menschen die Rede ist, die untergebracht werden sollen, dann sind das vielleicht ein oder zwei Flüchtlinge, die bei uns ankommen.“

Aussitzen funktioniert nicht

Aber es sei wichtig, ein Zeichen zu setzen und nicht wegzuschauen, so Eckstein weiter: „Wenn ich diese Bilder sehe, kann ich nicht ruhig im Wohnzimmersessel sitzen.“ Erneut zeige sich: „Das Aussitzen des Problems funktioniert nicht.“ Die Verfahren an den Außengrenzen der EU müssen gut und zügig laufen, fordert Eckstein.

Aber natürlich weiß auch er, dass ein fränkischer Landkreis allein nicht viel bewirken kann bei der Lösung des Flüchtlingsproblems, das laut Eckstein „nach wie vor ein Megathema ist und durch die Klimakatastrophe noch verstärkt wird“. Aber ihm sei jeder einzelne Mensch wichtig. Und er ist sicher, dass am Montag, wenn er ins Büro kommt, schon viele Menschen Hilfe angeboten haben werden. So wie vor fünf Jahren auch, als der Landkreis dank vieler Freiwilliger vergleichsweise viele Menschen aufnehmen und ihre Unterbringung gut bewältigen konnte.

Dieser Artikel wurde am 12. September 2020 um 14:10 Uhr zuletzt aktualisert.

Der originale Facebook-Post des Landrats:

Zur Flüchtlingssituation in Moria: "Zu warten bis Europa sich einigt, wird den Menschen vor Ort und Griechenland nicht gerecht." - Landrat Herbert Eckstein

Gepostet von Landkreis Roth am Freitag, 11. September 2020