Nachwuchs trumpft beim Rothsee-Triathlon groß auf

25.6.2017, 18:20 Uhr
Nachwuchs trumpft beim Rothsee-Triathlon groß auf

© Foto: Stefan Bergauer

Der Rothsee empfängt die Besucher am Samstagmorgen mit einer frischen Brise. Die tut den Zuschauern gut, denn gleichzeitig ist es sehr warm. Doch die Athleten könnten auch darauf verzichten, mit Hitze und warmen Böen ist es doppelt anstrengend.

Der Auftakt gehört den Sechs- und Siebenjährigen. Helfer geleiten sie im hüfthohen Wasser am Ufer entlang, dort werden die Beutel getauscht. Der Wechsel auf das Rad fällt einigen noch schwer, doch auch hier greifen Helfer bei der Suche nach dem richtigen Beutel und dem Weg unter die Arme.

Mehr als 1000 Kinder und Erwachsene, von der TSG bis zu Feuerwehr, technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz/Wasserwacht, sind beim Rothsee-Triathlon eingespannt. Überall leuchten die roten Helfer-Shirts. Wer nicht startet, hilft — Wer erst am Sonntag antritt, ist am Samstag im Einsatz und verteilt Finsher-Shirts im Zielbereich, wie die Mitglieder des Liga-Teams der TSG-Triathlonabteilung.

Sophia Villa Bioas Biebel ist einer der jüngsten Starterinnen und nimmt zwei Pokale mit nach Hause.

Sophia Villa Bioas Biebel ist einer der jüngsten Starterinnen und nimmt zwei Pokale mit nach Hause. © Stefan Bergauer

Auf beinahe jeden zweiten Starter kommt ein Helfer, mit 2200 Sportlern ist der Rothsee-Triathlon seit einiger Zeit ausgebucht. Sophia (6) und ihrem Bruder David Villas Boas Biebel (8) macht der Wettbewerb sichtlich Spaß, nicht nur, weil die beiden TSG-Starter bei der mittelfränkischen Meisterschaft der Schüler D und C den Pokal für den dritten Platz mit nach Hause nehmen. "Man kann seine Leistung zeigen und immer üben", sagt David über den Sport— dann geht’s zum gemütlichen Teil des Tages auf die Liegewiese.

Max Frisch hat schon das TSG-Trikot mit dem TSG-Shirt getauscht.

Max Frisch hat schon das TSG-Trikot mit dem TSG-Shirt getauscht. © Stefan Bergauer

Max Franz wechselt nach seinem Wettkampf den TSG-Einteiler mit dem Helfer-Shirt und weist die Zuschauer beim Übergang über die Laufstrecke ein. Er hatte bei den Schülern C zu kämpfen, war beim Schwimmen in einem Haufen gefangen und hatte beim Radfahren einen harten Zweikampf zu bestehen. Ergebnis: Zweiter bei der mittelfränkischen Meisterschaft. "Es war ein schönes Rennen", sagt Franz. Er kennt sich aus, seit der Gründung der TSG Roth 2008 nimmt er teil.

Helfer der Wssserwacht Roth stellen sicher, dass alle gut aus dem Wasser kommen.

Helfer der Wssserwacht Roth stellen sicher, dass alle gut aus dem Wasser kommen. © Salvatore Giurdanella

Finley Faber und Alessio Weinbrenner (Ironkids des TV Hilpoltstein) treten bei den Schülern B an. Vorab hatten sie sich die Schwimmstrecke angesehen, die 100 Meter hinaus ins offene Wasser und wieder zurück kam ihnen zum Start dann doch etwas weit vor, viel weiter als im Training. Im Getümmel zum Start stürzt Alessio, kann aber auf dem Rad aufholen und holt den fünften Platz. Finley wiederum gibt nach einem etwas langsameren Schwimmen auf dem Rad Vollgas. Eigentlich will er auf der zweiten Runde Kraft fürs Laufen sammeln. Doch seine Mutter hat ihm einen Power-Riegel geschenkt — die Post geht ab, im Endspurt jagt Finley noch einen Konkurrenten ins Ziel und wird Zweiter. Tom Lutz (TSG) ist mit seinem Rennen dagegen nicht so zufrieden, das Schwimmen kostete ihn diesmal — er ist wie Kumpel Max schon Stammgast beim Rothsee-Triathlon — zu viel Zeit.

Jugend A, Junioren und die Teilnehmer über die Volksdistanz sprinten gemeinsam ins Wasser. Das größte Teilnehmerfeld beim Rothsee-Triathlon.

Jugend A, Junioren und die Teilnehmer über die Volksdistanz sprinten gemeinsam ins Wasser. Das größte Teilnehmerfeld beim Rothsee-Triathlon. © Stefan Bergauer

Luis Valentino Höra (TSG) hatte sich für seinen ersten Heimtriathlon bei den Schülern A einen Platz unter den ersten zehn vorgenommen. Im Wasser wird er jedoch untergetaucht, kein guter Start. Auf dem Rad kann er einige Plätze aufholen — die Premiere glückt mit dem fünften Platz.

Während der Siegerehrung ist bei der Wasserwacht ein bisschen Ruhe eingekehrt. Mit drei Booten und knapp 30 Helfern ist die Ortsgruppe Roth vertreten. Zum einen, um die Schwimmstrecke abzusichern, um Athleten mit wackeligen Beinen aus dem Wasser zu helfen. Zum anderen sind bei der heutigen Brise die Motoren der Boote "Paul", "Herbert" und "Otto" willkommen, um die Markierungsbojen zu setzen.

Triathlon-Kompetenz des TV Hilpolstein: Alessio Weinbrenner (li.), Finley Faber und Finja Koneberg.

Triathlon-Kompetenz des TV Hilpolstein: Alessio Weinbrenner (li.), Finley Faber und Finja Koneberg. © Stefan Bergauer

Der Job ist kein einfacher, meint Einsatzleiter Andreas Weigand. Sind die Triathleten im Wasser müssen seine Leute im Getümmel genau im Blick behalten, wer sich noch bewegt, ob noch alle Köpfe da sind. Und auch auf die "normalen" Badegäste muss ein Auge geworfen werden.

Umstellung nicht einfach

Wer vorher nur im Schwimmbad trainiert hat, für den ist die Umstellung auf das Freigewässer nicht einfach. Plötzlich ist die Strömung da, der Wind, die Wellen. Mirjam Schall leitet den Schwimmwettkampf. Die Extremschwimmerin (Rekord bei Bodensee-Querung) mag Wellen, findet sie lustig. Auch der Wind, glaubt sie, macht den Athleten nicht allzu arg zu schaffen. Denn auf dem Rückweg schwimmen sie mit ihm.

Der Riesenunterschied zum Freibad: die Orientierung. "Es gibt keine Linien, keinen Beckenrand zum Abstoßen", erklärt Schall. Auch der Nebenmann tauge nicht als Vorbild, vielleicht könne dieser ja ebenso nicht geradeaus schwimmen. "Am besten orientiert man sich an den Bojen oder festen Landmarken am Ufer", sagt die Schwimmtrainerin.

Bei der Hitze am Samstag kann eine Dusche eine schöne Erfrischung sein. Ob Luisa Dänzer das auch so sieht?

Bei der Hitze am Samstag kann eine Dusche eine schöne Erfrischung sein. Ob Luisa Dänzer das auch so sieht? © Salatore Giurdanella

Am Nachmittag hechtet die größte Gruppe ins Wasser, Jugend A, die Junioren und die Sprinter. Für das La Carrera TriTeam Rothsee läuft der Wettbewerb sehr gut. Bastian Frisch gewinnt mit schnellster Laufzeit vor Nico Winter (TSG) bei den Wettkampf der Jugend A. Winter ist als erster aus dem Wasser gekommen. "In letzter Zeit läuft es sehr gut", sagt er im Ziel. Das viele Training im Winter habe sich ausgezahlt.

Nico Winter (TSG Roth) hat über den Winter hart trainiert und einen großen Leistungssprung gemacht.

Nico Winter (TSG Roth) hat über den Winter hart trainiert und einen großen Leistungssprung gemacht. © Stefan Bergauer

Familie Frischs zweiter Streich

"Wasser", "Iso", "Cooles Outfit" — die Helfer wissen, wie man am Nachmittag noch anfeuern kann, kostenlose Duschen aus dem Eimer sind ebenfalls willkommen. Den Titel der Junioren sichert sich Tim Frisch. Er führt mit seinem Teamkollegen Patrick Kilian lange Zeit das Feld an. Kilian setzt sich sogar an die Spitze, doch Frisch ("Läuft!") reißt im Ziel als Erster die Arme hoch. In der letzten Kurve ist Kilians Rad weggerutscht, der linke Arm ist verschrammt. "Alles O.k., aber sehr ärgerlich", sagt Kilian, der trotzdem die Sprintdistanz gewinnt und am Abend die Weißbierdusche über sich ergehen lassen muss.

Florian Macher (TV Hilpoltstein) wird bei der Jugend A Fünfter. "Mir sind Hitze und der Wind nicht bekommen", sagt Macher. Nachdem Schwimmen und Rad sehr gut waren ("bisschen zu schnell, über 40 auf dem Tacho"), musste er beim Laufen den Bedingungen Tribut zollen. Macher mag es eher leicht bewölkt — vielleicht wird es bei Junior Challenge, Landkreislauf oder Jugend Cup besser.

Berichte über die Wettbewerbe am Sonntag gibt es hier und hier.

 

 

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