Neue Chefin für die Volkshochschulen im Landkreis

13.3.2018, 19:00 Uhr
Neue Chefin für die Volkshochschulen im Landkreis

© Foto: Jürgen Leykamm

Bis Jahresende hieß der Chef noch Arne Zielinski, ihn hat es beruflich nach Esslingen verschlagen. Für die Besetzung der ausgeschriebenen Stelle "haben wir aus heutiger Sicht eine gute Entscheidung getroffen", so die Einschätzung des Verbandsvorsitzenden Markus Mahl.

Mit Beginn des zweiten Quartals heißt die Leiterin nun also Petra Winterstein. Die 39-jährige Schwarzenbruckerin hat derzeit noch den Stellvertreterposten bei der VHS Unteres Pegnitztal inne. Die gebürtige Nürnbergerin hat Literatur- und Theaterwissenschaften sowie Philosophie studiert. In ihr neues Aufgabefeld schnupperte sie bereits eifrig hinein. Bis zu neun Stunden arbeitete sie wöchentlich für die VHS Roth. An die Hand genommen wurde sie dabei von Karin Zargaoui, die derzeit die kommissarische Leitung innehat und nach dem Amtsantritt Wintersteins wieder wie bereits unter Zielinski zur Stellvertreterin wird.

Nach der Übernahme der Geschäfte "werde ich alle Außenstellen besuchen", kündigte die angehende Chefin an. Sie wolle wissen, welche Erwartungen und Bedürfnisse es für eine gute Zusammenarbeit zu berücksichtigen gelte. Winterstein bekommt in einer Phase die Zügel die Hand, in der es richtig gut läuft bei der VHS. In ihrem Jahresbericht konnte Zargaoui auf knapp 1500 Veranstaltungen zurückblicken, die von über 16 600 Teilnehmern besucht worden waren.

Die Schwerpunkte habe man dieses Mal vor allem auf die Bereiche Sprachen und Kultur gelegt mit je gut 330 Veranstaltungen. Gut doppelt so viele entfallen auf den Sektor Gesundheit, der damit unangefochtener Primus bleibt.

Die Palette der Angebote reichte auch 2017 recht weit. Der richtige Umgang mit dem Phänomen des Populismus wurde ebenso vermittelt wie die Handhabung von Schweißgeräten. Englischkurse für die berufliche Qualifikation würden ebenfalls an Bedeutung gewinnen, das Angebot sei hier noch ausbaufähig, so die Interims-Leiterin. Auch Schwimmkurse sollen vermehrt angeboten werden. Viele Migranten könnten nicht schwimmen, führte Zargaoui an. Bei ihrem Rückblick verwies sie zudem auf Mundartlesungen oder Kurse zur Vertiefung des Kunstverständnisses.

"Recht gut gehend"

Eigentlich "sind wir ein recht gut gehendes Unternehmen", betonte sie im Blick auf das erfolgreiche Jahr und einen kleinen, aber feinen Überschuss. Das gesamte Haushaltsvolumen bewegt sich auf einem Niveau von 1,4 Millionen Euro. Die gute wirtschaftliche Entwicklung dürfe freilich nicht das Selbstverständnis als Bildungseinrichtung berühren. Als solche verfüge man über ein "ausgewogenes Gesamtprogramm", das heuer auch noch ausgedehnt wird.

Zum Beispiel durch die Erweiterung der Integrationsmaßnahmen um Sprachkurse der Stufe B2. "Und wir werden weiterhin Trendforschung betreiben," so Zargaoui.

Im gesellschaftlichen Bereich zielt die VHS in beide Richtungen: gegen Fremdenfeindlichkeit und für mehr Heimatkunde. Auch die Nachmittagsbetreuung gelte es verstärkt in den Fokus zu nehmen. Ein großes Augenmerk gelte der Technisierung und insbesondere der Digitalisierung, hier gäbe es seitens der Bürger "einen großen Nachholbedarf". Diesen Bereich "müssen wir unbedingt ausbauen".

Einige zusätzliche Kunstexkursionen sind anvisiert, und in Sachen Alphabetisierung nimmt man alle in den Fokus — Einheimische wie Zugewanderte. Nicht zuletzt ist auch an Mathematik, Chemie und Physik gedacht. "Wir haben viele Ideen und freuen uns darauf loszulegen." So die Interims-Leiterin.

Den zahlenmäßigen Aufwärtstrend hat die VHS dabei vor allem den Integrations- und Sprachkursen zu verdanken. Hier verdoppelten sich die Haushaltszahlen (Einnahmen wie Ausgaben) gegenüber den Ansätzen. Die große Resonanz rühre aber auch daher, dass im Landkreis 1551 Menschen aus Rumänien, 1221 Türken und 751 Polen leben. Die Zusatzkurse wiederum würden freilich vor allem von Menschen aus Syrien, Irakern, Iran oder Aserbaidschan nachgefragt. Für von dort Geflohene sind die Sprachkurse bindend, auch wenn sie keine Bleibeperspektive haben sollten. "Aber viele wollen sie auch unbedingt", so Zargaoui.

Mit ihrem ebenso umfangreichen wie hochwertigen Integrations- und Sprachkursangebot "hat sich die VHS im Landkreis einen Spitzenplatz erarbeitet",kommentierte der Vorsitzende Markus Mahl. Was allerdings auch einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich bringe.

Der sei eigentlich schon "grenzwertig", fügte Zargaoui an. Nichtsdestotrotz habe auch das neue Jahr bereits gut begonnen, so Mahl. Es tut sich heuer zudem verstärkt etwas in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. So wurde im ersten Quartal erstmals ein Rundschreiben versendet, das ab sofort regelmäßig über alle Neuigkeiten aus den Standorten sowie aus den einzelnen Programmbereichen informieren soll.

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