Wer beerbt Ralph Edelhäußer?

"Nicht so sexy": In Roth startet der Kampf ums Bürgermeisteramt

28.9.2021, 06:04 Uhr
Saft statt Selters, aber auch Sekt gab's nach der Wahl von Ralph Edelhäußer in den Bundestag. Jetzt startet schon der Wahlkampf um seine Nachfolge als Bürgermeister. Im Januar muss gewählt werden.

© Carola Scherbel, NN Saft statt Selters, aber auch Sekt gab's nach der Wahl von Ralph Edelhäußer in den Bundestag. Jetzt startet schon der Wahlkampf um seine Nachfolge als Bürgermeister. Im Januar muss gewählt werden.

Eigentlich müssten die Parteien sofort die Ärmel hochkrempeln. Denn spätestens drei Monate nach der Vereidigung der Bundestagsabgeordneten in Berlin muss in Roth ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Der Bundestag tritt wahrscheinlich ab dem 20. Oktober erstmals zusammen, mutmaßt Reinhard Mathes von der Kommunalaufsicht im Rother Landratsamt. Also könnte der Wahltermin auf den 16. Januar fallen.

Oder müssen die Kreuzchen noch eine Woche früher gemacht werden? Die Drei-Monatsfrist läuft ab der Feststellung des amtlichen Endergebnisses vom Bundeswahlleiter, also etwa zwei Wochen nach der Bundestagswahl, heißt es bei der Stadt Roth. "Damit erlöschen auch die Rechte und Pflichten des Bürgermeisters", zitiert Andreas Buckreus den städtischen Juristen Stefan Krick.

Ob 9. oder 16. Januar - sicher ist, dass die Zeit bis dahin kurz ist. Und kalt. Und mit Corona-Unsicherheiten behaftet. Denn Veranstaltungen sind vor Wahlen natürlich wichtig, damit sich die Kandidaten bekanntmachen können.

Sportvereins-Chefs unter sich

Zum Beispiel der CSU-Kandidat: Rechtsanwalt Hansi Kraetsch ist bisher zwar als SpVgg-Vorsitzender, aber politisch noch nicht in Erscheinung getreten. Bisher ist nicht bekannt, ob der Christkindlesmarkt stattfinden kann, "unser traditioneller Neujahrsempfang musste schon 2021 ausfallen", erinnert CSU-Ortsvorsitzender Dr. Daniel Matulla. Wer weiß, was die Corona-Vorschriften mit Herbst- und Winterbeginn bringen?

Zu Start und Strategie im Wahlkampf will sich die CSU jetzt zusammensetzen und das Vorgehen miteinander absprechen, kündigt Kraetsch an. Laut Matulla steht als erstes das Gestalten und Drucken von Flyern an.

Schon auf dem Bürgermeisterstuhl

Bei der SPD gestaltet sich der Wahlkampf etwas anders als der letzte im Jahr 2017. Auch damals war Andreas Buckreus schon der Kandidat der Sozialdemokraten, jetzt aber wird er dabei schon auf dem Stuhl des (kommissarischen) Bürgermeisters sitzen. Denn als Stellvertreter von Ralph Edelhäußer übernimmt der Polizeibeamte und TSG-Vorsitzende Andreas Buckreus ab 11. Oktober die Amtsgeschäfte im Rathaus.

"In den drei Monaten bis zur Wahl geht es vor allem darum, die Stadt Roth repräsentativ zu vertreten und dass das Tagesgeschäft natürlich weiterläuft", sagt Buckreus. Und lacht: "Über Großprojekte wird in dieser Zeit sicher nicht entschieden."

Parallel dazu werde die SPD im Oktober die offizielle Nominierungsveranstaltung abhalten. Der genaue Startschuss für das Einreichen von Kandidatenvorschlägen richtet sich aber nach dem Wahltermin. Von diesem Tag an wird zurückgerechnet, bis wann wer gemeldet werden muss.

Amt "nicht so sexy"?

Etwas langsamer als Christsoziale und Sozialdemokraten starten die anderen Gruppierungen in die Zeit des Bürgermeisterwahlkampfs. Der Ortsverband der Grünen war bisher noch nicht erreichbar. Und bei den Freien Wählern verweist Fraktionssprecher Karl Schnitzlein auf Gespräche, die man noch führen will.

Zwar habe man bereits jemanden gehabt, der sich für die Kandidatur interessiert hat, doch der habe dann "aus nachvollziehbaren Gründen abgesagt". In der Fraktion und mit dem Kreisverband werde man sich besprechen, aber vorher will er sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Außerdem wolle man "keinen Zählkandidaten aufstellen", sondern nur dann antreten, wenn der oder diejenige auch Chancen hat, die Wahl zu gewinnen. Generell stellt er auch mit Blick auf die Suchen anderer Parteien fest: "So sexy scheint das Amt ja nicht zu sein."

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