Nichts verlernt am Schießstand

30.10.2020, 16:03 Uhr
Nichts verlernt am Schießstand

© Foto: Robert Landmann

Man braucht Ziele im Leben. "Wenn ich mal Zeit habe, mache ich meinen Angelschein und gehe in den Schützenverein", habe ich mir schon vor Jahren vorgenommen. Nun ja, das mit der Zeit haut nicht ganz so hin, aber der Selbstversuch der Lokalsportler gibt mir zumindest die Gelegenheit, mal wieder an einen Schießstand zu treten.

Das Sportschießen hat mich einerseits in den letzten Jahren beruflich immer wieder begleitet, andererseits konnte ich bei meinem Besuch bei den Sportschützen der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft (FSG) Hilpoltstein auch wieder einmal testen, ob ich etwas "verlernt" habe. Schließlich betrachte ich hin und wieder nicht ohne Stolz meine Silberne Schützenschnur, die ich vor knapp 20 Jahren bei der Bundeswehr für meine Schießkünste auf der altehrwürdigen Schießanlage der Gebirgsjäger in Mittenwald überreicht bekommen habe.

Und ich verschweige diese Errungenschaft auch nicht, als ich bei Robert Landmann mit meinem Anliegen vorstellig werde, mich nach all den Jahren wieder einmal am Schießstand zu versuchen. "Arbeiten, oder nicht arbeiten", fragt mich also der 1. Schützenmeister der FSG Hilpoltstein, als es um die Wahl der Luftpistole geht. Mit diesem Sportgerät schießen die Hilpoltsteiner Schützen in der 2. Bundesliga. Besser gesagt, würden schießen, die Saison auf Bundesebene wurde ja coronabedingt abgesagt. In den Bayernligen, auf Bezirks- und Gauebene wurde die Runde – vor Ort oder in Fern-Wettkämpfen – zwar gestartet, die weitere Entwicklung ist aber freilich vom Pandemie-Verlauf abhängig.

Druckluft oder Pressluft?

Im Hilpoltsteiner Schützenhaus haben sie sich so gut es geht corona-konform eingerichtet. Anwesenheitslisten werden geführt, Desinfektionsmittel stehen bereit, die Maske begleitet auch mich bis zum Schießstand, nur dort darf der Schütze sie ablegen. Keine dumme Idee, ist doch gerade die richtige Atemtechnik bei den Sportschützen wichtig. So weit sind wir aber noch nicht, bei der Wahl der Waffe entscheide ich mich fürs "arbeiten". Will heißen, ich schieße mit der laut Landmann etwas aus der Mode gekommenen Druckluftpistole, die sich mit der Hand per Hebel beim Laden der Munition (Kaliber 4,5 Millimeter) relativ schwer spannen lässt.

Die Alternative wäre die modernere Pressluftpistole gewesen, zu der die Sportschützen inzwischen eher greifen würden. Immerhin steht der Schütze im Wettkampf bis zu 50 Minuten am Stand, in dieser Zeit muss er seine 40 Schuss auf die pro Versuch maximale Ringzahl 10 abgefeuert haben. Neben einer ruhigen Atmung bedarf es dazu einer guten Konzentrationsfähigkeit und auch genügend Kraft im Arm.

Mein erster Schuss nach langer Pause – das Schießen mit dem Luftgewehr um das Kuscheltier für die Tochter an der Kirchweih vernachlässigen wir – trifft ins Schwarze. "7,4, gar nicht mal so schlecht für den Anfang", lobt Landmann mit Blick auf die Anzeige am elektrischen Schießstand. Nichts verlernt eben – und wenn man noch mehr Zeit hätte...

 

Bisher in der Serie "Lokalsport-Redakteure stellen sich vor" erscheinen:

Folge 1 : Martin Schano, der an einem Fitness-Bootcamp teilnimmt.

Folge 2 : Dominik Mayer, der die Boxhandschuhe anzieht.

Folge 3: Michael Fischer, der den Tennisschläger schwingt.

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