Neu für Veranstalter und Helfer

Ohne Zuschauer: Challenge Roth vor neuer Herausforderung

1.9.2021, 10:50 Uhr
Innige Umarmung für die Finisher. Was früher selbstverständlich war und den Challenge in Roth emotional so besonders machte, das muss sich Rennleiter Felix Walchshöfer heuer verkneifen. Körperkontakt ist nicht erlaubt.

© Salvatore Giurdanella Innige Umarmung für die Finisher. Was früher selbstverständlich war und den Challenge in Roth emotional so besonders machte, das muss sich Rennleiter Felix Walchshöfer heuer verkneifen. Körperkontakt ist nicht erlaubt.

Aktive, Wettkampfleiter, Helfer, das Team Challenge und die Medien sehen sich durch die Corona-Pandemie vor eine Situation gestellt, die völliges Neuland bedeutet und wohl auch starke Nerven verlangt.

Schon allein die Tatsache, dass die Zuschauer ausgeschlossen und Kontakte zwischen Athleten und Helfern auf ein Minimum beschränkt werden müssen, verdeutlicht, dass nichts so sein wird, wie es beim weltweit beliebtesten Langstreckenrennen bislang der Fall war. Die Zahl der Helfer reduziert sich im gleichen Umfang wie die der Athleten.

Nicht nur für die direkt Beteiligten, sondern auch für das gesamte Umfeld gelten am Wochenende die gleichen Bedingungen. Die so genannte 3G-Regel muss bei den Challenge-Tagen vom Mittwoch, 1. September bis Montag, 6. September, zwingend eingehalten werden. Unter diese Regel sind die Nachweise für eine Corona-Impfung, eine Genesung und ein negatives Testergebnis zusammengefasst. Abstandsregel und Maskenpflicht greifen zusätzlich.

Zum umfangreichen Schutz- und Hygienekonzept des Veranstalters zählen feste und mobile Teststationen. Die mobilen Testteams fahren die weiter von Roth entfernten Streckenbereiche wie Greding oder Thalmässing an. „Wir wollen auch für jugendliche Helfer, die keinen Führerschein besitzen, einen Schnelltest ermöglichen“, spricht Felix Walchshöfer einen wichtigen Aspekt für die Einrichtung von mobilen Testteams an.

Die Helfer müssen ihren Kontakt zu den Athleten in diesem außergewöhnlichen Challenge-Jahr auf das Allernötigste beschränken.   

Die Helfer müssen ihren Kontakt zu den Athleten in diesem außergewöhnlichen Challenge-Jahr auf das Allernötigste beschränken.   © Salvatore Giurdanella, NN

Heilfroh ist der Rennleiter, dass er am Wochenende auch wieder die Feuerwehren in den Helferkreis einbeziehen kann. Insgesamt 30 Wehren aus dem gesamten Landkreis stellen sich in den Dienst dieser Sportveranstaltung. Vornehmlich obliegen den Rothelmen die Absperrungen, die das A und O des Sicherheitskonzeptes darstellen.

„Ohne die Feuerwehrleute und den anderen Hilfseinrichtungen von den Sanitätern über die Wasserrettung bis hin zum Technischen Dienst der Städte Roth und Hilpoltstein sowie des Landkreises und nicht zuletzt den zahlreichen Vereinen, die das Gros der freiwilligen Helfer stellen, wäre der Challenge nicht durchführbar“, erklärt Felix Walchshöfer.

Seit vielen Jahren im Einsatz

Nicht wenige der freiwilligen Helfer sind seit vielen Jahren an den Challenge-Tagen im Einsatz, die diesmal zum ersten Mal während der Ferien über die Bühne gehen. Ganze Familien beteiligen sich am Auf- und Abbau der Wechselzonen beziehungsweise an der Betreuung der Athleten und Athletinnen. Der Rother Waldemar Blank zählt bereits seit 1989 zur großen Schar. Seine Frau hatte noch ein Jahr früher ihr Herz für den Triathlon entdeckt. Längst sind auch Tochter und Enkeltochter vom Triathlon-Virus befallen, wobei Miriam Schall, die Tochter, inzwischen zum Kreis der Wettkampfrichter zählt.

Waldemar Blank erinnert sich noch gut an seinen Einstieg als Helfer vor gut 30 Jahren. Karl Schmoll, einer der Männer der ersten (Ironman)-Stunde, hatte angefragt. Und Waldemar Blank, wie Karl Schmoll Ex-Fußballer, hat ja gesagt. „Dann bin ich hängen geblieben. Auch wenn die Arbeit mitunter zum Knochenjob wurde“, erinnert er sich.

Ein für die meisten Helfer und Helferinnen im Landkreis typischer Beginn. Sieben Jahre später reihte sich Waldemar Blank in den Kreis der Wettkampfleiter, um mit Hans Enzingmüller ein weiteres Urgestein abzulösen. Seitdem ist er Jahr für Jahr für eine der Wechselzonen mitverantwortlich.

Bereits fünf Tage vor dem Wettkampftag beginnt für die Wettkampfleiter und einen Teil ihrer Helfer die heiße Phase. Waldemar Blank ist beispielsweise mit dabei, wenn am Dienstag an der Steinernen Eiche die Wechselstation vom Rad zum Laufen mit einem großen Zelt bestückt wird. Ab Mittwoch sind Radständer, Absperrungen und die vielen kleinen Details an der Reihe. Gewohnte Arbeiten für die meisten freiwilligen Helfer.

Auf Betreuung verzichten

Am Wettkampftag aber wird vieles anders sein. Nicht nur, dass Masken getragen werden müssen und Banner an den Absperrungen für diesmal nicht erwünschte Zuschauer die Sicht auf die Sportler versperren. Der Kontakt der freiwilligen Helfer zu den Athleten wird sich am 5. September auf die Radabnahme beschränken. Auf die Betreuung im Wechselzeit muss pandemiebedingt verzichtet werden. Für die allgemeine Testpflicht der diesmal „nur“ rund 300 Helfer an der Wechselzone II steht eine „eigene“ Teststation zur Verfügung. Das beruhigt Waldemar Blank vor allem für den Wettkampftag etwas.

Harte Arbeit, schöne Stunden und interessante Begegnungen mit den Sportlern aus aller Welt haben seinen langen Weg als Helfer und Wettkampfleiter begleitet. Was ihn über Jahrzehnte motiviert, ist die Begeisterung und das Engagement der freiwilligen Helfer. Da reiht man sich gerne ein. Und zwar Jahr für Jahr aufs Neue.

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