Nach eineinhalb Jahren

Ortsdurchfahrt Weinsfeld: Die Großbaustelle ist Vergangenheit

29.11.2021, 10:45 Uhr
Arbeiter beim letzten Feinschliff an der Großbaustelle in Weinsfeld. Einen Tag später wurde die Ortsdurchfahrt in Richtung Offenbau wieder freigegeben.  

© Tobias Tschapka, no credit Arbeiter beim letzten Feinschliff an der Großbaustelle in Weinsfeld. Einen Tag später wurde die Ortsdurchfahrt in Richtung Offenbau wieder freigegeben.  

„Es gab in Weinsfeld im Bereich Wasser und Abwasser einiges zu tun“, so Bürgermeister Markus Mahl beim Ortstermin mit allen Beteiligten. „Aber es stellte sich heraus, dass es nicht nur im Untergrund, sondern auch an Straßen und Gehwegen einiges zu machen gab, sodass das Ganze zu einer richtig großen Baustelle ausgeartet ist, die uns viel Geld gekostet hat.“

Seit März 2020 wurden teilweise Misch- und Regenwasserkanäle erneuert, ein Regenüberlauf mit Zu- und Ablaufleitungen errichtet und die Wasserleitung fast auf die komplette Länge neu verlegt, inklusive rund 50 Grundstückanschlüsse. Darüber hinaus wurden für die Verlegung von schnellen Internetleitungen bis in die Privatgrundstücke Leerrohre für eine zukünftige Verkabelung vorverlegt. Mahl dankte allen Dorfbewohnern für ihre große Geduld, aber insgesamt gesehen sei der Ortsteil, was die Infrastruktur angeht, jetzt sehr gut aufgestellt.

Draufgabe neuer Asphalt

Was noch alles dazukam erläuterte Projektleiter Anton Pflock vom Ingenieurbüro Völker aus Weißenburg. Unter anderem wurde mit Beteiligung des Landkreises der Deckenbau auf der Kreisstraße erneuert, mit Beteiligung des Staatlichen Bauamts auch die Decke der Staatsstraße neu gebaut, wobei dort zusätzlich ein lärmmindernder Asphaltbelag zur Verwendung kam. Auch in den Straßen C und G wurde die Straßendecke erneuert, in der Straße L und der zur Förderschule die Straße neu gebaut, wobei dort wegen des Schulbusbetriebs nur in den Ferien gearbeitet werden konnte. Neue Gehwege gibt es in den Straßen G und E, wobei in Letzterer der Gehweg verbreitert und die Straßenachse verlegt wurde.

Auf Nachfrage erläuterte Pflock, warum es zu den vielen zusätzlichen Straßenbaumaßnahmen kam. „Wenn man eine Wasserleitung verlegt, muss immer einen Teil der Straße erneut werden. In jeweiliger Absprache mit dem Landkreis, dem Bauamt oder der Stadt haben wir und dann entschlossen, bei Bedarf die Erneuerung auf der gesamten Breite zu machen“, so Pflock.

Ohne Flickenteppich

Diese Entscheidungen habe man immer mitgetragen, betonte Baudirektor Andreas von Dobschütz, der die Flexibilität der öffentlichen Verwaltung lobte. „Dadurch haben wir jetzt keinen Flickenteppich, sondern praktisch eine neue durchgehende Straße, mit der jeder zufrieden sein dürfte.“ Zwar habe man keinen Vollausbau gemacht, wie das zum Beispiel derzeit in Unterrödel der Fall ist, sondern nur da, wo es notwendig war, die obere Schicht der Straßen und der Gehwege erneuert, sodass jetzt alles wie neu aussieht.

Anton Pflock betonte die gute Zusammenarbeit, sowohl mit Bernhard Köhler und dessen Kollegen vom Hilpoltsteiner Bauamt, mit welchen alle Fragen und Probleme kurzfristig geklärt werden konnten, als auch mit dem Staatlichen Bauamt und allen ausführenden Firmen. Für die Kanalarbeiten war die Firma Pusch Bau aus Kinding zuständig, für die Wasserleitungen als Subunternehmen die Firma Kreichauf aus Eysölden, die geschlossene Kanalsanierung der bestehenden Kanalhaltungen erfolgte durch die Firma Schnurrer aus Weiden.

Zehn Prozent teurer

Auch Pflock sprach den Weinsfelder Anwohnern seinen Dank aus, die von März 2020 bis jetzt erhebliche Einschränkungen hinnehmen musste. Trotz der vielen zusätzlichen Arbeiten konnte die Baumaßnahme im Zeitplan abgeschlossen werden. Diese „Punktlandung“ bekam Lob vom Bürgermeister. „Das ist angesichts der Größe der Maßnahme wirklich erstaunlich.“

Wegen der zusätzlichen Maßnahmen stiegen die Kosten insgesamt von ursprünglich geschätzt 3,8 Millionen auf 4,1 Millionen, rund zehn Prozent mehr. Die Kanalerneuerung und die Verlegung der Abwasser- und Wasserrohre wurden vom Freistaat mit rund 80 Prozent gefördert. Ein hoher Fördersatz, bei dem laut Mahl berücksichtigt wurde, dass die Stadt in den letzten Jahren und Jahrzehnten im Bereich Wasser und Kanal immer viel investiert und nötige Arbeiten nie aufgeschoben habe.

Laut Pflock werden die nächsten zwei Wochen noch einige Restarbeiten durchgeführt, dann gehöre die Großbaustelle in Weinsfeld der Vergangenheit an. Ortssprecherin Hedwig Waldmüller konnte bestätigen, dass die Anwohner froh seien, „dass es jetzt vorbei ist“. „Und vor allem, dass es im Zeitplan und noch vor dem Winter fertiggestellt werden konnte“, so Waldmüller, die davon ausgeht, dass die meisten der Weinsfelder Bürger mit dem Endergebnis zufrieden sein dürften.