Protesttag zur Gleichstellung

Parcours für Verständnis: So fühlt sich Behinderung an

Marco Frömter

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8.5.2022, 20:15 Uhr
Wie schwer es sein kann, in einem Rollstuhl Hindernisse zu umfahren, erlebte die Rotherin Christina Thumshirn: "Das ist gar nicht so einfach und erfordert Übung".

© Marco Frömter Wie schwer es sein kann, in einem Rollstuhl Hindernisse zu umfahren, erlebte die Rotherin Christina Thumshirn: "Das ist gar nicht so einfach und erfordert Übung".

Der Stand auf dem Rother Marktplatz gab einen Einblick in die Welt von Menschen mit Behinderung sowie in zahlreichen Einrichtungen und Dienste der Lebenshilfe. Unter dem Motto "Fußspuren" wolle man Aufmerksamkeit erregen, erklärte Werner Schemm von der interdisziplinären Frühförderung. "Es ist uns ein Anliegen, dass die Menschen wissen, was wir tun und wo die Lebenshilfe überall präsent ist."

Wichtige Punkte auch für Christoph Hanke, Leiter der Heilpädagogischen Tagesstätte Schwabach: "Wir möchten mit dieser Aktion Informationen über unsere Arbeit transportieren." Diese reiche von Säuglingen bis hin zu den Senioren. Die Offene Behindertenarbeit stehe dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit: "Menschen mit Behinderung sind Teil unseres Alltags."

Standorte der Lebenshilfe gibt es sowohl in Schwabach als auch in nahezu allen Gemeinden des Landkreises Roth. "Wir verfolgen das Prinzip der Wohnortnähe. Und: Wir sind für alle da", so Hanke. Wichtig sei darüber hinaus, dass jeder seine Spuren bei der Lebenshilfe Schwabach-Roth hinterlasse. Eine Kunstaktion lud deshalb dazu ein, einen Fußabdruck auf eine Leinwand zu stempeln. "In unserem Barriere-Parcours kann man sich ein Bild verschaffen, wie es sich im Alltag anfühlt, mit einem Rollstuhl über Unebenheiten oder durch enge Wegpassagen zu manövrieren."

Es sei an der Zeit, Menschen mit Behinderung ernst zu nehmen und vor allem zu verstehen, sagt der Tagesstätten-Leiter. "Es handelt sich längst nicht mehr um das klassische Bild des armen Menschen." Das Gegenteil sei der Fall: "Diese Menschen sind Teil der Gesellschaft, mit besonderen Rechten und Bedürfnissen". Aufklärungsarbeit sei deshalb dringend erforderlich, die die Lebenshilfe auch künftig leisten wolle. Im jährlichen Turnus werde der Informationsstand abwechselnd in Roth und Schwabach präsent sein. "Die Lebenshilfe hinterlässt Spuren – und das schon seit 60 Jahren."