Rathaus-Chef Edelhäußer steht hinter seinem Masterplan

7.2.2017, 06:00 Uhr
Die bei der RHV-Podiumsdiskussion von Bürgermeister Ralph Edelhäußer aus dem Hut gezauberte, nicht abgesprochene Power-Point-Präsentation hat für Verstimmung gesorgt.

© Salvatore Giurdanella Die bei der RHV-Podiumsdiskussion von Bürgermeister Ralph Edelhäußer aus dem Hut gezauberte, nicht abgesprochene Power-Point-Präsentation hat für Verstimmung gesorgt.

CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volker Bauer räumte ein, „kurzzeitig erstaunt“ gewesen zu sein, als Edelhäußer das Signal zum Start der PowerPoint-Präsentation gegeben habe. Sein Stellvertreter im Kreis müsse selbst wissen, was er macht und dann auch mit entsprechenden Reaktionen rechnen, meinte er. Aber Edelhäußer habe halt das Medium genutzt, das ihm zur Verfügung gestanden habe. Bauer wertet die Beamer-Aktion als „wahlkampftechnisch nicht so dramatisch“.

Auch Andreas Buckreus wusste nichts vom nahenden Eklat, als er sich auf die Bühne der Kulturfabrik begab, wo er und die beiden Moderatoren wenig später von Edelhäußers Beamer-Aktivitäten ins Eck des Podiums gedrückt wurden.

Mittlerweile liegen unserer Redaktion Informationen vor, nach denen selbst führende lokale CSU-Funktionsträger nicht in Edelhäußers Plan eingeweiht waren.

Nicht auf Augenhöhe

Sven Ehrhardt, SPD-Kreisvorsitzender und Rother Stadtrat, erklärte, er habe sich gewundert, wer Edelhäußer zu dieser „wirklich kopflosen Aktion“ geraten habe. „Das hat mit einem fairen politischen Wettstreit auf Augenhöhe relativ wenig zu tun gehabt und belastet die Zusammenarbeit der beiden großen Parteien sicherlich auch über den Wahltag hinaus“. Zudem sei er erstaunt, dass dieser Masterplan „Innenstadt“ noch in keiner einzigen Stadtratssitzung vom Bürgermeister erwähnt worden sei. „Den Stadtrat vor vollendete Tatsachen zu stellen, hat ja mittlerweile Stil. Da werde ich zeitnah einmal nachhaken“.

Als Rother Bürger würde sich Ehrhardt wünschen, dass sechs Jahre lang Bürgermeisterwahlkampf wäre, „so viele Ideen, Initiativen und Konzepte wie unser Bürgermeister plötzlich hat“.

Der amtierende Rathaus-Chef habe sein Grundproblem scheinbar noch nicht erkannt: „Wir haben in Roth kein Ideen-Defizit, sondern ein Umsetzungs-Defizit an der Stadtspitze...“

Herausforderer Andreas Buckreus betonte, dass er selbst nie diese Vorgehensweise gewählt hätte. Er finde es auch bedauerlich, dass dieser Masterplan nicht einmal dem Stadtrat bekannt gewesen sei. „So was macht man einfach nicht“, erklärt er und fügt hinzu, dass dies auch der Tenor der Gespräche gewesen sei, die er am Wochenende im Nachgang der Podiumsdiskussion geführt habe.

Amtsinhaber Ralph Edelhäußer gesteht ein, dass die Beamer-Präsentation deshalb gewagt gewesen sei, da „sie nicht mit der RHV abgesprochen war“. „Wer so etwas macht, der muss hinterher auch einstecken können“, so sein Fazit. Ziel jedoch sei es gewesen, durch die „optische Aufbereitung“ die Themen zur Stadtentwicklung nachvollziehbarer darzustellen.

Dieser Masterplan berge laut des Amtsinhabers „aber in keinster Weise einen Überraschungseffekt oder sei vergleichbar mit dem ,Kaninchen aus dem Hut“! Vielmehr sei darüber sogar in den Medien, nach entsprechenden Stadtratsbeschlüssen, berichtet worden. In diesem Masterplan fänden sich die vom Rother Stadtrat in den vergangenen Jahren bereits beschlossenen beziehungsweise durch die Stadtverwaltung auf den Weg gebrachten Planungen und deren Umsetzungen erstmals als Gesamtüberblick — einzige Ausnahme: der ,Schwerpunkt Stadtsanierung 2018/ 2019 - Kauernhofen’.

Ringen um die beste Lösung

Die Themen „Valentin-Passage“, „Rothmühl-Passage“ und „Leoni-Gelände“, auf die er sich in der RHV-Podiumsdiskussion beschränkt habe und die er in seinen Ausführungen anhand weniger Folien untermauert habe, würden von ihm während seiner aktuell laufenden Bürgerversammlungen ebenfalls ausführlich beschrieben. „Nur eben ohne Bilddokument“.

Edelhäußer: „Aus dieser Zusammenfassung vieler einzelner Projekte ergibt sich ein Gesamtbild, über das sich gewiss auch in den nächsten Jahren trefflich diskutieren lässt. Und genau so sollte es sein, um zur ,besten Lösung’ für unsere Stadt zu kommen“.

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