Reggaefest für Mali

12.5.2013, 18:19 Uhr
Reggaefest für Mali

© Tschapka

Robert Engl vom KWK-Team wies die vielen Besucher darauf hin, dass es zum Jubiläum erstmals Festival-T-Shirts gibt, entworfen vom Hilpoltsteiner Designer Ulrich Planer, der schon diverse afrikanische Fußball-Nationalmannschaft-Trikots gestaltet hat. Von den 20 Euro pro Stück kommt ein Euro davon – wie auch die Spenden und die Erlöse der Getränke- und Essensstände – der Mali-Hilfe zugute.

Zu dem Thema begrüßte er Gudrun Kahl, Projektreferentin der „Landesarbeitsgemeinschaft Bayern Entwicklungshilfe Mali“ (LAG Mali), die die Umbaupause nutzte, über die Arbeit ihrer Organisation in dem nicht nur von politischen Unruhen gebeutelten westafrikanischen Land zu berichten.

Dann war es Zeit für die erste Band, ein echtes „Familienunternehmen“: Drei Brüder aus Gießen betraten die Bühne und legten ziemlich rockig los, die Formation „Cressy Jaw“, die sich vor allem auf eine schnelle Variante des Reggae spezialisiert hat und ordentlich Stimmung rund um den Kreuzwirtskeller erzeugte.

Schnell wurde es richtig voll zwischen Bäumen, Biertischgarnituren und Essensständen, und unzählige Kinder wuselten um die Bühne herum, einmal mehr erwies sich das Mali-Fest mitsamt der Musikauswahl als ausgesprochen familienfreundlich. Einige mutige Kinder betätigten sich gar als „Stagediver“: Sie erklommen die Bühne und sprangen vergnügt in die Arme ihrer Eltern, während einer von Cressy Jaw eine aus einem Ölfass gefertigte Blechgitarre auspackte und darauf wilde Soli spielte.

Politische Statements

In der Pause war Zeit für ein paar politische Statements des SPD-Landtagskandidaten Sven Ehrhard, der in erster Linie die Arbeit von Gudrun Kahl und der „LAG Mali“ lobte.

Kahl berichtete von der Situation in Mali, die sie als „sehr ernst“ bezeichnete. Vor allem, seit im Norden Islamisten die Kontrolle übernommen hätten. „90 Prozent der Malier sind Moslems, praktizieren aber eine tolerante und moderate Religion und haben gegen die Einführung der Scharia protestiert.“ Darum sei es nicht verwunderlich, dass die Malier die Militäraktionen der Franzosen, die das Ziel hatte, die radikalen Islamisten zurückzudrängen, begrüßt hätten. „Es wird viel Zeit und viel Geld brauchen, bis sich die Lage wieder normalisiert“, so Kahl, deshalb sei man auf die Spenden, die beim Mali-Fest zusammenkommen, angewiesen. Ihre Botschaft war klar: „Wir werden weitermachen!“ Alle Hilfsaktionen der Mali-Hilfe, die im Süden tätig ist, konnten trotz der unübersichtlichen Lage im Land planmäßig durchgeführt werden.

Als „Headliner“ des Abends zelebrierte die aus Italien stammende Nina Alverdes mit ihrer Band „The Magpies“ hingebungsvoll eine sehr soullastige Version des Reggae mit südländischem Temperament. Kein Wunder, dass der Platz vor der Bühne sich schnell mit tanzwilligen Besuchern jeden Alters füllte, denn die Musik ging ordentlich in die Beine. Seien es die eigenen Stücke der sechsköpfigen Formation, hochklassige Saxophonsoli oder eigenwillige Coverversionen — alle Songs vereinten Sensibilität mit viel Kraft und einer unbändigen Spielfreude, die sich auch auf die vielen Besucher übertrug – nur strahlende Gesichter.

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